Wanderung bei Klingenmünster
Türme, Gipfel, Burgen, Pyramiden
Klingenmünster. Drei Burgen auf einen Streich, dazu etliche weitere landschaftliche und kulturgeschichtliche Attraktionen auf einem Rundweg, der gerade mal schlappe 7,5 Kilometer misst. Wo gibt's den sowas? Gefunden bei Klingenmünster.
Von Markus Pacher
Von Geheimtipp zu reden, wäre freilich anmaßend. Denn wo's
am schönsten ist, tummeln sich an schönen Tagen naturgemäß ganz schön viele Leute. Nicht so an einem kalten, vernebelten Januartag, wo wir mutterseelenallein, frei von Corona-Ängsten auf einsamsten Pfaden lustwandeln - da werden aus Zweieinhalbstunden schnell mal langsame vier Stunden.
Startpunkt Pfalzklinikum
Startpunkt ist der oberhalb des Pfalzklinikums gelegene Parkplatz. An der Johannaquelle folgen wir rechts der Straße entlang, die zu einem Schilderbaum führt. Über die Markierung rot-weiß gelangen wir ins Mühltälchen. Nach kurzer Zeit erklimmen wir über einen steilen Pfad den Treutelsberg.
Archäologie an der Burganlage Schlössel
Von dort sind es nur noch 200 Meter zur Burganlage Schlössel mit ihrem äußeren Steinwall. Eine Schautafel informiert uns über die mittelalterliche Ringwallanlage. Eine weitere Infotafel befindet sich im Burghof. Sie verweist unter anderem auf die im Umfeld der Burg befindlichen archäologischen eingezäunten Ausgrabungsbereiche und den Stand der Forschungen. Von der Burg müssen wir den gleichen Weg wieder etwas zurück, bevor wir auf einen breiten Hauptweg gelangen. Dort biegen wir nach rechts ab Richtung Heidenschuh, auf dessen Nordostspitze sich ein Aussichtspunkt befindet, der uns herrliche Weitblicke in die Rheinebene und die Madenburg gewährt. Unweit entdecken wir Mauerreste der ehemaligen Fliehburg Heidenschuh. Jetzt geht's zunächst auf den mit Moos bedeckten Felsplatten weiter über den Bergrücken entlang Richtung Südwesten zu den Resten der inneren Abschnittsmauer mit Toröffnung. Auch hier belehrt uns eine Infotafel über die kulturhistorischen Hintergründe. Wer jetzt sein Picknick einnehmen möchte, kann dazu die nur wenige Meter entfernte Schutzhütte nutzen.
Nächstes spektakuläres Ziel ist der Martinsturm. Auf dem Weg dorthin entdecken wir einen auf einem Felsplateau befindlichen Aussichtspunkt, der den Blick freigibt auf die Burg Trifels und den Rehfelsen. Knapp über 500 Meter ist der Treutelskopf hoch, auf dessem höchsten Punkt der besagte Martinsturm steht. Die Aussicht über den Pfälzerwald bis in die Vogesen und den Schwarzwald ist schlichtweg überwältigend.
Martinsturm
„Der 14 Meter hohe aus Sandstein errichtet Turm mit seinem kreisrunden Grundriss hat seinem Namen von Martin Waldhausen, einem Patienten der ehemaligen Nervenheilanstalt, der das Geld zu dessen Erbauung der Anstalt zur Verfügung stellte. Sein Name und das Baujahr ist einer oberhalb des Turmeingangs eingelassenen Sandsteinplatte zu entnehmen, auf der zu lesen ist: „Martins-Turm 1886“. Eine gusseiserne Tafel linkerseits des Turmeingangs trägt die Inschrift: „Erbaut durch Dr. Karrer“. Bei dem Genannten handelt es um Dr, Ferdinand Karrer, damals Medizinalrat der Anstalt. Diente der Martinsturm nach dem Deutsch-Französischen Krieg noch als Beobachtungsturm militärischen Zwecken, hält er heute seinen großartigen Rundblick dem zivilen Besucher feil.“ (zitiert nach Lambrechter Heimathefte, Heft 3, 2005: Gerhard Lehmann: Aussichtstürme im Pfälzerwald).
Drollige Steinpyramiden
Der Rückweg führt uns vorbei an einem Rastplatz mit unzähligen drolligen Steinpyramiden und Holzbänken. Von dort ist es nicht mehr weit zum Aussichtspunkt Weißer Felsen. Vom Felsplateau genießen wir den Ausblick ins idyllische Klingbachtal und zum gegenüberliegenden Abtskopf. Gegen Ende der Tour gelangen wir wieder auf den Burgweg mit der ehemaligen Stauferburg Landeck als letzte Station. Der Zugang auf den normalerweise stark besuchten Burghof ist momentan leider gesperrt und auch die Einkehrmöglichkeit in der Burgschänke Landeck bleibt uns verwehrt. Von der Burg Landeck aus gehen wir nicht die Straße zum Ausgangspunkt hinunter, sondern nutzen ein oberhalb der Straße verlaufenden herrlichen Waldweg. Prädikat: Besonders empfehlenswert für die Romantiker unter den Wanderfreunden. pac
Restaurant-Tipp
Burgschänke Landeck auf der Burgruine Landeck, Telefon 06349 8744 (Mitte März bis Oktober täglich 11-22 Uhr, November bis Mitte März täglich 11-19 Uhr).
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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