Veranstaltung zum Thema Maßregelvollzug
Digitales Symposium
Klingenmünster. Ein Umgang auf Augenhöhe ist gerade im Maßregelvollzug wichtig für die Genesung oder Wiederherstellung, die so genannte „Recovery“. Das Pfalzklinikum veranstaltet am Donnerstag, 23. September, ein digitales Symposium mit dem Titel „Begegnungen auf Augenhöhe – Recovery im Maßregelvollzug“. Alle Interessierten können sich ab sofort kostenfrei auf der Webseite des Pfalzklinikums für die Veranstaltung anmelden.
Wie Recovery gelingen kann, dazu tauschen sich ab 8.30 Uhr Expert*innen, Patient*innen und Angehörige aus. Die Veranstaltung beginnt mit einem virtuellen Begrüßungskaffee von Pfalzklinikum-Geschäftsführer Paul Bomke. Anschließend hält Dr. Eva Biebinger, Chefärztin der Klinik für Forensische Psychiatrie und Unterbringungsleiterin im Maßregelvollzug des Pfalzklinikums, einen Einführungsvortrag. Zu Perspektiven, Chancen und Grenzen der Recovery im Maßregelvollzug spricht um 9.30 Uhr Stefan Rogge. Er ist als Lehrkraft für besondere Aufgaben im Studiengang Psychische Gesundheit/Psychiatrische Pflege an der Fachhochschule der Diakonie in Bielefeld tätig. Recovery basiert auf der Überzeugung, dass Menschen, die psychische Krisen erlebt haben, diese Erfahrungen nutzen können, um andere in ähnlichen Situationen zu unterstützen. Eine vollständige Genesung ist für Patientinnen und Patienten im Maßregelvollzug nicht immer möglich. Dann können die Betroffenen lernen, auch mit der Krankheit gut zu leben.
Der zweite Fachvortrag des Symposiums von Professor Michael Löhr widmet sich dem Thema „Safewards“. Dabei geht es darum, wie man ein Gewalt reduzierendes Milieu auf einer Station schaffen kann. Das Safewards-Modell hilft dabei, präventiv Konflikte und daraus resultierende Maßnahmen zu minimieren. Der Honorarprofessor für Psychiatrische Pflege an der Fachhochschule der Diakonie Bielefeld beantwortet in seinem Vortrag die Frage, ob und unter welchen Rahmenbedingungen das Modell auch in der forensischen Psychiatrie wirksam ist.
Über ihren Umgang mit der Krankheit im Alltag sprechen Patient*innen und ihre Angehörigen. Sie diskutieren mit Expert*innen um 14.15 Uhr über Chancen und Risiken von Recovery und Safewards im Maßregelvollzug. In Videos erhalten die Teilnehmenden einen Einblick in das Leben der Patient*innen. Vorgestellt werden das lebenspraktische Training, der Unterricht in der Forensik-Schule und die Sport- und Ergotherapie. Dort gehen die Patienten unter anderem zum Klettern und Reiten. Durch das Programm führt Tanja Hermann vorm Bezirksverband Pfalz. Die Veranstaltung endet um 15.30 Uhr.
Per Chatfunktion können sich die Teilnehmenden an den Diskussionen beteiligen und Fragen stellen. Bei „Begegnungen auf Augenhöhe – Recovery im Maßregelvollzug“ handelt es sich um das dritte Symposium des Pfalzklinikums in der Reihe „Maßregelvollzug und Zivilgesellschaft“. Die Veranstaltung soll zu einem konstruktiven Diskurs mit der Zivilgesellschaft beitragen.
Die Klinik für Forensische Psychiatrie des Pfalzklinikums ist eine Maßregelvollzugseinrichtung. Derzeit werden hier rund 200 Patientinnen und Patienten stationär behandelt, die im Zusammenhang mit einer psychischen Erkrankung oder einer Sucht Straftaten begangen haben. Sie gelten meist als vermindert schuldfähig oder schuldunfähig und wurden deshalb zu einem Klinikaufenthalt verurteilt. Durch Behandlung und Betreuung soll bei den untergebrachten Personen eine Besserung ihrer psychischen Gesundheit erzielt werden. ps
Informationen
https://www.pfalzklinikum.de/karriere/fort-und-weiterbildung/detail/begegnungen-auf-augenhoehe-recovery-im-massregelvollzug
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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