Kraichtal-Gochsheim lockt Besucher ins Graf-Eberstein-Schloss, die Bäckereimuseen und den Sinnengarten
Es war ein Tag für Schleckermäuler
Kraichtal-Gochsheim. Susanne Hilz-Wagner, alias württembergische Prinzessin Magdalena Wilhelmina und spätere Markgräfin von Baden-Durlach, präsentierte in entsprechender Robe (authentisch nach einem Gemälde der Markgräfin nachgeschneidertem Kleid) ihr Buch „Am Anfang war der Feuerstein“ und berichtete den interessierten Besuchern über 600.000 Jahre Ess- und Trinkgeschichte(n) unserer Region. Eigens für diese Buchvorstellung hatte sie köstliche Orangentörtchen aus echter Pomeranzen-Essenz nach dem Originalrezept ihrer „Schwiegermutter“ Markgräfin Augusta Maria hergestellt. Wissenswertes erfuhren die Gäste auch über die Geschichte der Schwarzwälderkirschtorte, beispielsweise dass ein Württemberger die badische Nationaltorte erfunden hat. Möglich war deren Herstellung ja erst ab Ende des 19. Jahrhunderts, da es zuvor keine ausreichenden Kühlmöglichkeiten gab, wie man auch im benachbarten Ersten Deutschen Zuckerbäckermuseum erfahren konnte.
Auch dort kamen „Schleckermäuler“ voll auf ihre Kosten, denn Chocolatier Eberhard Schell aus Gundelsheim entführte die großen und kleinen Gäste in seine süße Welt und zeigte, wie das (alte) Konditorhandwerk funktioniert. Kalorienreiche zierliche Schokoladenigel wurden liebevoll verziert und bekamen wilde Stacheln sowie ein hübsches Gesicht. Dass die Herbstboten mindestens so gehaltvoll sind wie zwei Pralinen, darüber dachten die Anwesenden erst einmal nicht nach. Eberhard Schell ist fair gehandelter Kakao ebenso wichtig, denn „der Kakaobauer soll davon leben können“, wie dem INKOTA-Netzwerk mit seiner Roll-up-Ausstellung unter dem Titel „Make Chocolate Fair!“ mit der die Besucher eingehend informiert wurden.
Pünktlich um 14.30 Uhr stand Karl Wilms vom örtlichen Heimat- und Museumsverein parat, um eine Gruppe durch die Altstadt und in die schmalen Gässchen Gochsheims sowie an historische Orte zu führen. Und wer nun noch nicht genug genascht und probiert hatte, der bekam im alten Backhaus, dem Badischen Bäckereimuseum, einen deftigen Flammkuchen oder auch ein Stück Torte und eine Tasse heißen Kaffee bei strahlendem Sonnenschein und unter freiem Himmel, alles natürlich begleitet vom Duft von frisch gebackenem Holzofenbrot. Für Besucher, die an diesem wunderschönen Herbsttag alle Sinne ansprechen wollten, hatte der nahegelegene Sinnengarten seine Pforten geöffnet.
Die Gochsheimer Museen haben noch bis Ende November, immer sonntags von 13 bis 18 Uhr, geöffnet. Wer also noch die Wechselausstellungen und alles Weitere besichtigen möchte, hat genau sechs Wochen Zeit dazu. kc
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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