„Papa kümmert sich ums Geschäft“
Eine Buswerbung der etwas anderen Art

So schaut die Werbekampagne für mehr Väter in Elterzeit aus.  Foto: ver/SPK
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Windeln wechseln statt Job und wie passt diese Kampagne zum Internationalen Frauentag am 8. März? Was heute für Männer, zumindest zeitweise, in Betracht kommt, war früher undenkbar und passte nicht ins Bild vom alleinigen Ernährer der Familie. Diese Zeiten haben sich geändert: „Die Väter-Elternzeit erleichtert Müttern nach der Geburt den Berufseinstieg. Ungeachtet dessen sind es in der Mehrzahl immer noch die Frauen, die Beruf und Familie unter einen Hut bringen und deshalb in Teilzeit arbeiten müssen. In den meisten Fällen führen finanzielle Aspekte aufgrund der Einkommensunterschiede zu dieser Entscheidung. Partnerschaftliche Aufgabenverteilungen entlasten Mütter, verbessern aber auch das gegenseitige Verständnis und sind letztlich ein Mehrwert für alle Familienmitglieder“, so die Frauenbeauftragte des Saarpfalz-Kreises Birgit Rudolf und Anke Michalsky, Frauenbeauftragte des Kreisstadt Homburg zu den Hintergründen der Kampagne. Insofern passt diese Kampagne auch sehr gut zum Internationalen Frauentag am 8. März, geht es doch vor allem darum, dass sich Väter und Mütter gleichberechtigt um die Kinder kümmern. Die Väter-Kampagne weist auch auf den Equal-Pay-Day am 7. März hin. Das ist der Tag, bis zum dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer seit dem 1. Januar 2022 für ihre Arbeit bezahlt werden. Die Lohnlücke liegt in diesem Jahr bei 18 Prozent. Eine partnerschaftliche Verteilung der Sorge- und Erwerbsarbeit trägt hingegen dazu bei, dass diese Lücke geschlossen wird und Frauen eine eigene existenzsichernde Rente aufbauen können.
Zurückzuführen ist die Buskampagne auf eine saarlandweite Aktion mit verschiedenen Plakatmotiven zum Thema „Neue Väter“ und zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie der Landesarbeitsgemeinschaft der Frauenbeauftragten (LAG). Die Motive wurden von Studierenden des Caspar-David-Friedrich-Instituts (CDFI) der Universität Greifswald erarbeitet und künstlerisch gestaltet und dann in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten der Universitäts- und Hansestadt Greifswald in einer Ausstellung gezeigt. Einige ausgewählte Motive wurden der Landesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbeauftragter freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
Anke Michalsky und Birgit Rudolf haben das Motiv „Papa kümmert sich ums Geschäft“ ausgewählt, um für die Väterelternzeit und für eine gleichberechtigte Aufteilung der Kindererziehung zu werben. Auf Vermittlung von Mobilitätsmanager Maurice Eickhoff, Fachbereich Mobilität beim Saarpfalz-Kreis, haben die Verkehrsunternehmen „Fortuna Reisen“ aus Mandelbachtal und „Geschwister Bur Reisen GmbH“ aus Kleinblittersdorf einen Bus jeweils für den Nord- und Südkreis zur Verfügung gestellt, auf dessen Heck bis Sommer ein tätowierter Männerarm, der eine Windel in den Mülleimer wirft, zu sehen ist.
Beim Saarpfalz-Kreis gibt es seit der in 2017 erfolgten IHK-Zertifizierung „Familienfreundlicher Arbeitgeber“ mit dem Dipl.-Psychologen Matthias Feind von der Psychologischen Beratungsstelle des Saarpfalz-Kreises einen Väterbeauftragten für Fragen rund um die Väter-Elternzeit ergänzend zu der Anlaufstelle des Fachbereichs Personal. „Aus eigener Erfahrung ermutige ich werdende Väter die Väter-Elternzeit zu nutzen. Hierin liegt eine große Chance den Nachwuchs noch besser kennenzulernen und die Beziehung zum Kind zu intensivieren. Obwohl zahlreiche Untersuchungen auf die positiven Aspekte hinweisen, wird die Elternzeit von Vätern sowohl im Saarland als auch in der Kreisverwaltung bisher vergleichsweise selten beantragt. Diese Möglichkeit bekannter zu machen und Familien und Arbeitgeber zu ermutigen sie dann verstärkt umzusetzen, ist eine wichtige Aufgabe, die noch vor uns liegt“, erklärt Matthias Feind. Die Kreisstadt Homburg ist seit 2007 mit dem Zertifikat „audit beruf und familie“ ausgezeichnet. „Familienfreundlichkeit gehört mittlerweile selbstverständlich zu unserem kommunalpolitischen Leitbild, dem auch die Verwaltung gerecht werden will.
Heute unabdingbar, um für Fachkräfte ein attraktiver Arbeitgeber zu sein“, so Bürgermeister Michael Forster und Beigeordnete Christine Becker. Dennoch sind Väter, die Elternzeit in Anspruch nehmen, immer noch die Minderheit, wenn auch die Zahlen steigen. In der Stadtverwaltung haben sich im Zeitraum von 2017 bis 2022 17 Mitarbeiter eine Auszeit, meist direkt nach der Geburt des Kindes, genommen. Auch in der Kreisverwaltung haben 17 Väter die Elternzeit in Anspruch genommen, insgesamt 31 Mal oft einen Monat ab der Geburt und einen Monat zu einem späteren Zeitpunkt. Im deutschlandweiten Vergleich aus 2020 ist das Saarland laut Statistischem Bundesamt Schlusslicht: Nur 19,1 % der Väter nehmen Elternzeit, während Sachsen und Bayern mit 30 % deutlich vorne liegen. „Familienleben ist eine wundervolle Herausforderung, deren Freud und Leid sich zu teilen lohnt. Arbeitsplatzstrukturen und Betreuungsplätze, die einen Arbeits- und Familienalltag verlässlich organisierbar machen, sind gefragt. Dort wo es möglich ist, ist eine gute Kombination von Homeoffice und Arbeitsplatzpräsenz sicher ein Beitrag von Arbeiternehmerseite. Die Situation im Saarland betrachtend sollte nicht gezögert werden, eine Kursänderung zu vollziehen“, appelliert Landrat Dr. Theophil Gallo. Die Frauenbeauftragten werden zum Vatertag eine Postkarten-Aktion mit ähnlich humorvollen Motiven starten. (red)

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Autor:

Daniel Heintz aus Bexbach

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