„200 Jahre Auswanderung nach Brasilien“ - Internationaler Museumstag

Der Verein für Landeskunde im Saarland e.V. (VLS) war mit einem Infostand vertreten. Dieter Kerpen (links) und Günter Groß (nicht im Bild) gaben Auskunft über Familienforschung und Mundart. Bildmitte: Klaus Erich Becker, beim VLS Fachmann für Militärgeschichte. Rechts: Jürgen Hennchen, Vorstandsmitglied im VLS.  | Foto: Foto: Günter Groß (VLS INFO Team)
  • Der Verein für Landeskunde im Saarland e.V. (VLS) war mit einem Infostand vertreten. Dieter Kerpen (links) und Günter Groß (nicht im Bild) gaben Auskunft über Familienforschung und Mundart. Bildmitte: Klaus Erich Becker, beim VLS Fachmann für Militärgeschichte. Rechts: Jürgen Hennchen, Vorstandsmitglied im VLS.
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Oberalben. Es war klar, dass das Auswanderermuseum in Oberalben, bei der Darstellung der vor 200 Jahren einsetzenden Auswanderungsbewegung aus unserer Region nach Brasilien nicht mit den gleichzeitig stattfindenden Ausstellungen „Neuland 200 Jahre Auswanderung nach Brasilien“ im Hunsrück Museum im Simmern und im Stadtmuseum Kaiserslautern würde mithalten können.
Diese großen Museen verfügen nicht nur über hauptamtliche Mitarbeiter, sie können auch auf beträchtliche Fördergelder sowie auf städtische Infrastruktur zurückgreifen. Beim Auswanderermuseum in Oberalben hingegen kümmert sich eine Handvoll ehrenamtlicher Mitglieder um Planung, Aufbau und Durchführung. Vor diesem Hintergrund muss man die Sonderausstellung „200 Jahre Auswanderung nach Brasilien“ als äußerst gelungen bezeichnen.
Oberalben ist ein kleines idyllisches Dörfchen mit ca. 200 Einwohnern, in dem sich viele alte Bräuche erhalten haben, so auch der traditionelle „Pfingstquack“, bei dem Kinder mit einem geschmückten Handwagen von Haus zu Haus ziehen, ihren Spruch aufsagen oder singen und dann belohnt werden. Früher geschah dies in Form von Eiern und Speck, heute in Form von kleinen Geldgaben. Jürgen Hennchen, der Leiter des in der Ortsmitte befindlichen Auswanderermuseums, und seine Helfer hatten bei ihrer Vorbereitung einen kurzen Auftritt der Quackjugend im Museum eingeplant.
Nach der stilvollen Eröffnung der Veranstaltung durch den „Pfingstquack“ begrüßte Heidrun Werner, die Vorsitzende des Fördervereins des Auswanderermuseums, die Gäste im vollbesetzten Museum.
Nach der Begrüßungsansprache von Heidrun Werner hielt Hartmut Stepp, der Ehrenvorsitzende des Historischen Vereins der Pfalz, Kreisgruppe Kusel, einen Vortrag über die Geschichte der Auswanderung aus unserer Region nach Brasilien, deren erste Welle 1824 einsetzte und bis 1832 anhielt. Für das Jahr 1827 sind 187 Auswanderer aus dem Kuseler Land und dem Fürstentum Lichtenberg belegt, das auch Teile des heutigen Landkreises St. Wendel umfasste.
Versuche des Fürstentums Lichtenberg, die Abwanderung der Landbevölkerung durch bürokratische Auflagen zu erschweren, konnten nicht verhindern, dass sich zwischen 1828 und 1830 weitere 392 Bürger zur Auswanderung nach Brasilien entschlossen. Meist war es blanke Not, die die Menschen veranlasste, ihre Heimat zu verlassen, aber auch politische und religiöse Gründe – und natürlich nicht selten auch Abenteuerlust – spielten eine Rolle. Die Gründe für die Auswanderung klingen auch im sogenannten „Brasilienlied“ an, mit dem sich viele Auswanderer von ihren Dörfern im Hunsrück und in der Pfalz verabschiedeten, und das zu jener Zeit auch von Wandermusikanten dargeboten wurde. Das Lied findet sich erstmals in einem handgeschriebenen Liederbuch aus Berschweiler/Wiesweiler bei Lauterecken und wurde dort 1825 von Peter Molitor aufgezeichnet. Es soll auf die Melodie „Auf, auf zum fröhlichen Jagen“ gesungen worden sein. (Anmerkung der VLS INFO Redaktion)
Am 25. Juli 1824 gründeten 43 deutsche Einwanderer die Siedlung São Leopoldo. Im Laufe der Jahre schufen ca. 50.000 deutsche Einwanderer im südlichsten brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul 142 Kolonien. Heute leben 2 Millionen Deutschstämmige in Brasilien.
Die Kolonisten erfreuten sich weitgehender kultureller und religiöser Autonomie und konnten Brauchtum und die deutsche Sprache (also die Dialekte ihrer Heimat) ungehindert pflegen. Erst 1943 wurde Portugiesisch mit dem Kriegseintritt Brasiliens Pflichtsprache im Schulunterricht.
Wie lebendig die Mundarten der alten Heimat auch heute noch sind, belegte Hartmut Stepp mit einer Anekdote, der zufolge, bei einem Treffen zwischen Nachkommen von Auswanderern und ihren deutschen Freunden vor einigen Jahren, folgende Bemerkung eines Deutschbrasilianers gefallen ist.
Die Kreisgruppe Kusel des Historischen Vereins der Pfalz gehört zu den ältesten Kooperationspartnern des Vereins für Landeskunde im Saarland (VLS). Viele Vereinsmitglieder sind freundschaftlich verbunden und treffen sich einmal im Jahr abwechselnd im Saarland und in der Pfalz zu gemeinsamen Veranstaltungen und Unternehmungen.
Diesmal war der VLS mit einem Infostand im Auswanderermuseum vertreten, an dem Dieter Kerpen und Günter Groß die Besucher über die vielfältigen Aktivitäten des Vereins informierten. Günter Groß (VLS INFO Team)

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Autor:

Anja Stemler aus Kusel-Altenglan

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