Interview mit dem stellvertretenden Ärztlichen Direktor Dr. Wolfgang Fischer
Corona ist eine Sache von Monaten
Kusel. Mit dem aktuellen Stand der Corona-Infektionen im Einzugsbereich des Westpfalz-Klinikums Kusel befasst sich unser Interview, das unser Mitarbeiter Horst Cloß mit dem stellvertretenden Ärztlichen Direktor und Chefarzt des Westpfalz-Klinkums Kusel, Dr. Wolfgang Fischer geführt hat.
Herr Dr. Fischer, gibt es aus Ihrer Sicht außer den bekannten Empfehlungen „Abstand halten und Hände waschen“ weitere Punkte, die vor einer Infektion schützen?
Ja, auch das Husten und Niesen sollte in die Armbeuge erfolgen oder in ein Einmal-Taschentuch. Ebenso nicht mit der Hand ins Gesicht fassen. Meine persönliche Meinung ist zudem, dass mit dem Tragen eines Mundschutzes , zum Beispiel beim Einkaufen oder dort, wo der Abstand nicht möglich ist, eine Schutzfunktion entsteht.
Wieviele Plätze für Corona-Infizierte halten Sie vor?
Wir haben eine Station mit 38 Betten in 19 Zimmern zur Behandlung von Corona-Verdachts-Fällen. Eine weitere Station steht bei Bedarf zur Verfügung. Diese ist aber nicht für Intensiv-Behandlung vorgesehen.
Wieviele Intensiv-Behandlungen sind in Kusel möglich?
16 Betten mit zwölf Beatmungsgeräten stehen uns aktuell zur Verfügung. Intensiv-Behandlungen führen wir schwerpunktmäßig in Kaiserslautern durch.
Wird eine Aufstockung bei entsprechender Gefahrenlage in Erwägung gezogen?
Wir sind auf den speziellen Fall vorbereitet, auch können wir weitere Beatmungsgeräte einsetzen
Wir haben einen effektiven Maßnahmenkatalog entwickelt, um das Hochfahren mit Notbetten in Physio-Bereich oder auch in der Kapelle zu ermöglichen.
Wie viel Personal haben Sie für die Behandlung von Infizierten zur Verfügung?
Zur Zeit sind alle Personalstellen besetzt. Auch haben wir Personal aus anderen Bereichen vorsorglich geschult, um sie für die Behandlung von Corona-Patienten einzusetzen.
Nach einer erfolgreichen Behandlung im Klinikum: Folgt dann der Übergang in die häusliche Quarantäne?
Ja, so ist der zeitliche Ablauf. Voraussetzung ist, dass eine Stabilisierung des Gesundheitszustandes eingetreten ist.
Steht Ihrem Personal genügend Schutzbekleidung zur Verfügung?
Damit haben wir in Kusel kein Problem, uns steht ausreichend Schutzbekleidung zur Verfügung. Und in Kaiserslautern sind gerade Bestände eingetroffen. Von dort aus erfolgt die zentrale Verwaltung.
Wie schätzen Sie den weiteren Fortgang der Pandemie in Deutschland ein?
Das ist keine Frage von Wochen, sondern von Monaten. Es gibt Zeichen, die uns Mut machen. So sind die Neuinfektionen seit Anfang April zurückgegangen, die Maßnahmen scheinen ihre Wirkung zu zeigen. In der zweiten Monatshälfte April kann möglicherweise über einen langsamen Ausstieg aus den Beschränkungen nachgedacht werden.
Ihr Personal, aber auch das in anderen Einrichtungen, hat sich in beispielhafter Weise eingebracht.
Ja, die Bereitschaft zur Hilfe war und ist überall verbreitet. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren bereit, ihren Beitrag zu leisten. Für dieses Engagement können wir mit voller Überzeugung "Danke" sagen.
Autor:Horst Cloß aus Kusel-Altenglan |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.