Ursache für Brand im Seniorenheim noch nicht ermittelt
Großes Lob für umsichtiges und schnelles Handeln der Rettungskräfte
Lauterecken. Letzten Donnerstag schlug gegen 08.30 Uhr der Alarmmelder im Seniorenheim von „Pro Seniore“ in „Überlauterecken“ an. Zuerst dicke Rauchwolken, danach stand der Dachstuhl in Flammen. Die Alarmierung ging an insgesamt 200 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, DRK, ASB und Malteser. Auch das THW wurde zur Abstützung des Gebälks hinzugezogen. Die vordergründige Aufgabe: Die 132 BewohnerInnen der Einrichtung in Sicherheit zu bringen. Dies geschah mit tatkräftiger Unterstützung des Pro-Seniore-PersonalsZum Zeitpunkt des Brandausbruchs waren viele Bewohner beim Frühstück. Die besondere Problematik bestand darin, vor allen Dingen die gehbehinderten und in Rollstühlen sitzenden Personen nach draußen zu bringen. Doch mit Hilfe des Personals und auch Nachbarn sei das in kurzer Zeit gelungen. Lediglich eine 97-jährige Bewohnerin musste ins Krankenhaus gebracht werden, wegen Verdacht auf Rauchvergiftung. Weitere Personen wurden nicht verletzt.
Zeitnah waren Verbandsbürgermeister Andreas Müller und Landrat Otto Rubly vor Ort, um sich ein Bild vom Geschehen zu machen.
Bei einer Pressekonferenz am Freitag gaben die Verantwortlichen Auskünfte über den Ablauf.
Nach Verbandsbürgermeister Andreas Müller ist die Alarmierung um 8.22 Uhr an die Leitstelle nach Kaiserslautern gegangen, danach an die Wehren aus Lauterecken/Wolfstein, Altenglan, Kusel, Meisenheim und Oberes Glantal. Danach waren 111 Aktive der Wehren im Einsatz. Dazu kamen 73 Mitarbeiter der weiteren Rettungsdienste. Der Brand sei gegen 10 Uhr unter Kontrolle gewesen, die Einsatzleitung habe er dann an den Kreis übergeben.
Dem Personal des Seniorenheims gebühre großer Dank. Mit einer „Bärenruhe“, soweit das in solchen Momenten überhaupt möglich sei, wurde die Sicherung der Bewohner bewältigt. Die Unterstützung von Polizei, Rotem Kreuz und der Nachbarschaft habe ein Übriges dazu geleistet.
Wehrleiter Markus Böhmer erläuterte den Ablauf der Löscharbeiten: Per Leiter über eine Treppe hätten sich die Wehrleute nach oben geschafft, trotz Hitze-Entwicklung und evtl. herabfallender Decken. Atemschutztrupps seien im Einsatz gewesen, um den Löschangriff vornehmen zu können.
16 Löscheinheiten mit 111 Kräften seinen im Einsatz gewesen, berichtete der Kreisfeuerwehrinspekteur Udo Schmeiser, der am Abend die Einsatzleitung übernahm.
Landesregierung sagte Unterstützung zu
Gesundheits- und Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler sei es nach eigenen Worten wichtig gewesen, persönlich vor Ort zu sein und den Kontakt mit den Einsatzkräften, aber auch mit den Bewohnern zu suchen. Für sie ist die Rettungsaktion professionell abgelaufen, auch die ständigen Übungen im Seniorenheim hätten einen Beitrag dazu geleistet, dass kein Chaos ausgebrochen sei, was die Rettungsarbeiten unnötig erschwert hätte.
Peter Natter, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion in Lauterecken, stellte klar, dass ein Gutachter zur Ermittlung der Brandursache eingesetzt sei. Die Polizei sei mit der Evakuierung und Verkehrssicherung am Einsatz beteiligt gewesen.
Pro Senior gab Bekenntnis zum Standort ab
Peter Müller von der Presseabteilung bei Pro Seniore und zugleich Leiter der Abteilung Arbeit und Soziales sprach von einer Mischung aus Betroffenheit und Erleichterung. Die „Beinahe-Katastrophe“ habe verhindert werden können. Das Haus sei zwar über Wochen nicht betreibbar, werde aber wieder in vollen Betriebszustand versetzt. Er gab damit ein Plädoyer für den Standort ab.
Nach der kurzzeitigen Unterbringung der Bewohner in der benachbarten Turnhalle seien diese auf Einrichtungen in Bad Sobernheim, Kirchenbollenbach, Salinental, Homburg, Pirmasens und Losheim sowie nach Wolfstein gebracht worden. Einige Bewohner seien auch zu Angehörigen nach Hause gebracht worden.
In den anderen Einrichtungen von Pro Seniore, die Bewohner aus Lauterecken aufgenommen haben, wurden die Dienstpläne entsprechend angepasst, um den zusätzlichen Aufwand bewältigen zu können.
In der Flüchtlingsunterkunft in Kusel wurden einige Personen kurzzeitig aufgenommen, bevor sie auf die anderen Einrichtungen im Saarland weiterbefördert wurden.
Der Leiter des ärztlichen Rettungsdienstes Kaiserslautern bekräftigte, dass die gesamte Hilfsaktion eine logistische Leistung dargestellt und das Miteinander voll funktioniert habe.
Ein Argument für vorbeugenden Brandschutz
Landrat Otto Rubly ging auf Brandschutzmaßnahmen an Gebäuden generell ein. Hier habe sich wieder gezeigt, wie wichtig vorbeugende Maßnahmen seien. Noch ein positiver Aspekt sei ihm aufgefallen: Die Kooperation der Rettungsdienste auch über Kreisgrenzen hinweg habe hervorragend geklappt. (hc)
Autor:Horst Cloß aus Kusel-Altenglan |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.