Beim Konzert „Scary & Fairy“
Thallichtenberg: SingTONic verzaubert
Thallichtenberg. Samstag, 8. Oktober, 18.55 Uhr. Der Gong ertönt. Nach und nach nehmen die Gäste ihre Plätze in der gut gefüllten Fritz-Wunderlich-Halle in Kusel ein. Um 19 Uhr läuft das 7-köpfige Orchester auf der Bühne auf und eröffnet das lang erwartete Konzert zu den keltischen Klängen des irischen Volksliedes Lough Erin Shore.
Der Spannungsbogen baut sich weiter auf, bis sich schließlich der Vorhang öffnet und die rund 50 Sängerinnen in ihren langen, türkisfarbenen Abendkleider zum Vorschein bringt, welche nach einer Body-Percussion Einlage nun auch stimmlich in die Töne mit einsteigen und das Konzert Fahrt aufnehmen lassen.
Dem Intro folgen elf bezaubernde Lieder, die das Leben, die Liebe und die Freundschaft feiern. In einem außergewöhnlichen Jazz-Medley entführen die vier Solistinnen Karolin Besler, Katharina Georg, Lara von Bennigsen-Prezewowsky und Tina Hauch die Zuschauer in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Die sechsstimmigen Harmonien zu „So lang man Träume noch leben kann“ lassen bittersüße Nostalgie aufkommen und bei der wunderschönen Interpretation von Herbert Grönemeyers „Der Weg“ bleibt im Publikum kaum ein Auge trocken. Ausgewogen wird das Programm des ersten Teils mit beschwingten Stücken wie „Es lebe die Freundschaft“, „I lived“ und „Material Girl“ und spätestens zu „Proud Mary“ hält es kurz vor der Pause viele schon gar nicht mehr auf ihren Sitzen.
In nur neun Monaten hat der Chor die von Chorleiter Richard Swiatkowski liebevoll arrangierten Stücke mit viel Engagement, Schweiß, Fleiß und Herz einstudiert, jedes einzigartig und außergewöhnlich. Unterstrichen wird die Stimmgewalt der 50 Damen von dem siebenköpfigen Orchester mit Claudia Wückert am Saxophon, Eriola Cela an der Geige, Lena Broy an der Querflöte, Stefan Schneider an den Drums, Christian Lehr am Bass, Lukas Decker an der Gitarre und Cheffuchtler Richard Swiatkowski am Piano. Den zweiten Teil eröffnet dann auch letztgenannter mit den magischen Klängen von Harry Potter. Als sich danach mittels beherztem Schwung des Zauberstabs der Vorhang erneut öffnet, wird sofort klar, Teil zwei wird anders.
Der Kontrast könnte nicht größer sein. Die Bühne ist in Nebelschwaden gehüllt, überall sind Spinnweben und die 50 Sängerinnen stehen plötzlich in rot-schwarzen Roben und schaurig schönem Make-Up da.
Auch die Musik passt sich der Atmosphäre an. Die Titel werden mystischer und rockiger. Neben allseits bekannten Klassikern wie „Highway to Hell“ und „Ghostbusters“ jagt der Chor dem Publikum mit den Titeln „Lady Marlene“ und „The Hanging Tree“, letzterer bekannt aus der Filmreihe Die Tribute von Panem, den ein oder anderen Schauer über den Rücken.
Mit einer spektakulären a capella Performance, leidenschaftlich und mit vollem Körpereinsatz dirigiert von Richard Swiatkowski, rockt SingTONic den 90er Jahre Klassiker „Smells Like Teen Spirit“ der Grunge-Pioniere Nirvana und bringt die Halle zum Beben.
Als die erste Vorsitzende Karin Jung, die mit ihrer begeisternden Moderation souverän durch das gesamte Programm führt, den Musical-Hit „Phantom of the Opera“ ankündigt, geht ein erfreutes Raunen durch den Saal. Die Hintergründe und kleinen Anekdoten zu jedem Lied, die Jung liebevoll zusammengestellt hat, runden die Uraufführung des Konzerts „Scary & Fairy“ in wunderbarer Weise ab, welche mit dem James Bond Titelsong „Skyfall“ in einem gebührenden Finale und in stehenden Ovationen eines restlos begeisterten Publikums endet.
Dieses Projekt wird im Rahmen des bundesweiten Programms IMPULS gefördert. Mit dem Förderprogramm IMPULS soll der Amateurmusik in ländlichen Räumen geholfen werden.
Wer den Frauenchor aus Thallichtenberg live erleben möchte, hat am 17. Dezember erneut die Möglichkeit dazu. SingTONic wird an jenem Samstag zum zweiten Mal sein Weihnachtsprogramm „Christmasdream“ in der Fritz-Wunderlich-Halle in Kusel aufführen. Tickets auf www.ticket-regional.de. Tickets oder im Bürgerbüro der Kreisverwaltung Kusel erhältlich.
Weitere Informationen unter www.singtonic.de. ps
Autor:Anja Stemler aus Kusel-Altenglan |
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