Festakt der Weidenthaler zum 775-jährigen Bestehen
Weidenthal Jubiläum: Walddorf im Wandel

Begleitet wurde die Jubiläumsfeier von einer kleinen Ausstellung mit historischen Dokumenten in der Kirche. Rechts im Bild der Archäologe und Festredner Dr. Thomas Kreckel. Foto: Markus Pacher
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  • Begleitet wurde die Jubiläumsfeier von einer kleinen Ausstellung mit historischen Dokumenten in der Kirche. Rechts im Bild der Archäologe und Festredner Dr. Thomas Kreckel. Foto: Markus Pacher
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Weidenthal.Vor 21 Jahren feierten die Weidenthaler den 750. Geburtstag ihres Dorfes. Am letzten Sonntag lud die Gemeinde zur 775. Jahresfeier ein. Wie es zu dieser „Zeitverschiebung“ um vier Jahre kam, erklärte der in Weidenthal lebende Archäologe und Historiker Thomas Kreckel beim Festakt in der evangelischen Kirche.

Von Markus Pacher

Demnach sorgte eine im Jubiläumsjahr 2001 im Landesarchiv Speyer aufgetauchte Urkunde für eine Korrektur des Alters von Weidenthal, die allerdings erst während der 750. Jahresfeier, als die Vorbereitungen bereits im vollen Gange waren, entdeckt wurde, erläuterte Kreckel. Weidenthal ist also vier Jahre älter als ursprünglich angenommen und entsprechend wurde die 775-Jahresfeier nun für 2022 anberaumt.
Dennoch darf über das wirkliche Alter des Walddorfes weiterhin spekuliert werden, wie Kreckel in seiner spannenden Festrede betonte: „Sie gibt uns ausschließlich über die – bisher – früheste schriftliche Erwähnung von Weidenthal, aber sie sagt nichts darüber aus, wie alt diese Ortschaft wirklich ist.“

Wandlung ist notwendig

„Wandlung ist notwendig wie die Erneuerung der Blätter im Frühling“ - Worte des Malers Vincent van Gogh, die Bürgermeister Ralf Kretner als Motto für das Jubiläumsfest wählte. Dass in Weidenthal heute nicht nur Traditionen gelebt werden, sondern sich die Gemeinde gleichzeitig als ein lebendiges Dorf mit einer intakten Vereinsstruktur präsentiert, betonten Verbandsgemeindebürgermeister Gernot Kuhn und der 1. Kreisbeigeordnete Timo Jordan, der Grüße vom Landkreis Bad Dürkheim entrichtete. Zu Wort meldete sich außerdem Pfarrer Frank Wiehler, der sich im Vorfeld der Planungen spontan dazu bereit erklärt hatte, die Kirche für den Festakt zur Verfügung zu stellen. Auch er betonte die Wichtigkeit der „Wandlung“ für Weidenthal, „damit das Dorf auch die nächsten 775 Jahre eine lebendige Gemeinde bleibe“.

Historische Schlaglichter

Am Beispiel einiger interessante Schlaglichter erinnerte Kreckel an die bewegte Geschichte Weidenthals. Bereits in der Jungsteinzeit haben hier Menschen gelebt oder das Gebiet zumindest durchstreift, so der Archäologie mit Hinweise auf Fundstücke wie Feuersteinobjekte oder Steinbeile. Die Entdeckung eines Getreidemahlsteins, der in der Eisenkehl geborgen werden konnte, zeige die Anwesenheit von Menschen in der frühen Eisenzeit (ca. 800-450 v. Chr.), erläuterte Kreckel. Der Anschluss an das damalige Verkehrssystem erfolgte in der Römerzeit. Zeugnis davon geben die hölzernen Überreste eines Knüppeldamms, die 1980 bei einer Kanalgrabung zutage befördert wurden und als Teil der Achse von Bad Dürkheim gen Westen auf das 1. Jahrhundert datiert werden konnten.
Im 10. Jahrhundert geriet Weidenthal schließlich unter den Einfluss der Salier. Einen Hinweis auf eine mögliche Gründung Weidenthals bereits in der Salierzeit sieht Kreckel im Zusammenhang mit dem Patronatspaar der katholischen Kirche St. Simon und St. Judas Thaddäus: „Sie waren die Tagesheiligen des Geburtstages (28. Oktober) des Salierkaisers Heinrich III., der beispielsweise in Goslar ein sogenanntes „Pfalzstift“ – eine Ausbildungsstätte für die „Hofkapelle“ – unter dem Patronat dieser beiden Heiligen gründete. Als weiteren Hinweis auf die Gründungszeit nennt Kreckel die enge Beziehung des Dorfes zum Kloster Limburg bei Bad Dürkheim, das auf eine Entstehung in der Salierzeit schließen lassen.

Zahlreiche Kriege

Im Lauf seiner weiteren Geschichte musste Weidenthal laut Kreckel etliche Kriege und die damit einhergehenden Notzeiten erleben. Insbesondere im Zuge des Dreißigjährigen Krieges und des sogenannten Pfälzischen Erbfolgekrieges wurde Weidenthal fast komplett zerstört und entvölkert und existierte fast nicht mehr. Ab dem Ende des 17. Jahrhunderts erhielt die stark dezimierte Bevölkerung einen hohen Zuwachs durch Neusiedler, vor allem aus der Schweiz und aus Tirol.
Klangvolle Akzente während des Festaktes setzte die Abteilung „Chorlorado“ des Gesangvereins Weidenthal unter Leitung von Peter Clemens und der Männerchor des Cäcilienvereins. Für die Organisation und Durchführung des Empfangs sowie die anschließende Bewirtung der Gäste vor der Kirche sorgte der Turnverein Weidenthal.

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Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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