Schloss Kleinniedesheim
Ausstellung „Jüdische Köpfe“
Porträts jüdischer Kunstschaffender aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
im Schloss Kleinniedesheim
Ausstellungseröffnung am Sonntag, 10.03.2024, 11.00 Uhr
Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Jahr 1933 endeten Jahrzehnte blühenden
kulturellen Lebens in Deutschland vom Kaiserreich bis zum Ende der Weimarer Republik, in denen jüdische Kulturschaffende eine exponierte Rolle gespielt hatten.
Waren sie als Schriftsteller, Bildende Künstler, Theater- und Musikschaffende, Philosophen oder
auch als Mäzene und Sammler tragende Säulen des Kulturbetriebs gewesen, wurden Sie von den
Nazis jetzt entrechtet, verfolgt, vertrieben und ermordet.
Dieser Kulturbruch, der das Land seiner fähigsten Köpfe beraubte, wurde in den
Nachkriegsjahrzehnten lange verdrängt, ehe sich eine neue Generation daran machte, den Verlust zu thematisieren und die vertriebenen oder ermordeten jüdischen Protagonisten des kulturellen Lebens in unserem Land wieder in Erinnerung zu rufen. Dennoch gibt es auf diesem Gebiet noch sehrviel aufzuarbeiten.
Einen Beitrag dazu will diese Ausstellung in Kleinniedesheim – auch als Reaktion auf die jüngsten politischen Entwicklungen in Deutschland - leisten: In malerischen und plastischen Porträts von jüdischen Kulturschaffenden ruft sie eine Welt und deren Protagonisten in Erinnerung, die es einst in Deutschland gab, die aber in den Jahren der Barbarei von 1933 bis 1945 unwiederbringlich vernichtet wurde.
Aus privaten Sammlungen in Deutschland und Österreich werden Kunstwerke zusammengeführt,
die an jüdische Künstler und Künstlerinnen erinnern, sei es als Schöpfer dieser Kunstwerke, sei es durch die Tatsache, dass sie Thema dieser Kunstwerke sind. Aber nicht nur hervorstechende
jüdische Persönlichkeiten der damaligen Zeit wie Max Liebermann, Ludwig Meidner, Hermann
Struck, Max Oppenheimer, Emil Orlik und viele andere heute dem Gedächtnis entfallene Maler und Plastiker von damals wie Bil Spira, Lene Schneider-Kainer oder Ludwig Haas werden mit
Kunstwerken oder durch ihre Darstellungen im Porträt vertreten sein – auch Plastiken des
Bildhauers Thomas Duttenhoefer, der in über fünf Jahrzehnten künstlerischen Arbeitens mit seinen Portraits auch immer wieder an jüdische Intellektuelle erinnert hat, werden die Schau bereichern. So entsteht in dieser Ausstellung ein Panorama des einstmals von Juden an vorderster Stelle mitgeprägten Kulturlebens in Deutschland, das unwiederbringlich ausgelöscht wurde.
Als Porträtierende und Porträtierte aus der jüdischen Welt werden in der Schau u. a. vertreten sein: Max Liebermann, Tilla Durieux, Else und Ludwig Meidner, Bil Spira, Alfred Kerr, Franz Kafka, Ernst Deutsch, Charlotte Berend-Corinth, Leo Maillet, Kurt Harald Isenstein, George Tabori, Felix Albrecht Harta, Benedikt Fred Dolbin, Georg Ehrlich, Arthur Koestler, Hermann Bahr, Hermann Struck, Max Oppenheimer, Martin Bloch, Nelly Sachs, Stefan Zweig, Alfred Döblin, Emil Orlik, Karl Kraus.....
Charlotte Knobloch, die frühere Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland und aktuelle Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern schrieb über das Projekt:
„Es ist gelungen, großartige Werke zusammenzutragen, und der Katalog von Oliver Bentz gibt
wertvolle Einblicke zu den Künstlern ebenso wie zu den Portraitierten. Dazu kann ich nur
gratulieren. Vor allem aber ist es schön zu hören, dass die Ausstellung auf großes Interesse gestoßen ist und so einen wertvollen Beitrag dazu geliefert hat, das Wissen über den jüdischen Beitrag zur Kunst- und Kulturgeschichte unseres Landes zu vergrößern.“
Die Ausstellung wird am 10.03.2024 um 11.00 Uhr im Schloss Kleinniedesheim eröffnet und dauert bis 07.04.2024.
Öffnungszeiten: jeweils sonntags von 13-17 Uhr
Kurator: Dr. Oliver Bentz
Der Rhein-Pfalz-Kreis und die Verbandsgemeinde Lambsheim-Heßheim laden herzlich ein.
Autor:Verbandsgemeinde Lambsheim-Heßheim aus Lambsheim-Heßheim |
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