Corona: Interview mit Eventplaner Joachim Felka
„Abgesagte Veranstaltungen sind ein riesiger Einschnitt“

Joachim Felka  Foto: Felka

Von Stephanie Walter

Landstuhl/Ramstein-Miesenbach. Die Absage von vielen beliebten Veranstaltungen hat die Region hart getroffen, nicht nur von sozialer Seite aus. Auch viele Aussteller und Künstler müssen derzeit auf ihre Einnahmen verzichten. Eventplaner Joachim Felka spricht in einem Interview mit dem Wochenblatt über die aktuelle Lage und wirft einen Blick in die Zukunft.

???: Die Absage aller Veranstaltungen im Frühjahr kam quasi von heute auf morgen. Wie haben Sie die Situation erlebt?

Felka: Wir sind von der Entwicklung regelrecht überrollt worden. Wir haben es gerade noch geschafft, die Faschingsveranstaltungen durchzuführen und mussten dann erst einmal alle Veranstaltungen canceln. Das war natürlich der richtige Schritt, denn die Gesundheit geht vor, das muss jeder einsehen. Trotzdem hat man die Auswirkungen und deren Reichweite zunächst unterschätzt. Dieses Thema betrifft sehr viele Menschen und wird uns auch noch eine lange Zeit begleiten.

???: Die Absage der Veranstaltungen bedeutet für Sie, dass sie Monate lang vergeblich gearbeitet haben. Auf manchen Kosten bleiben Sie sicher auch sitzen.

Felka: Ja, das ist natürlich so. Viele Veranstaltungen, darunter das Ramsteiner Frühlingsfest oder die Sickingenmesse in Landstuhl, waren komplett durchgeplant. Für das Europafest Ende Mai hatten wir sogar Fördermittel von der EU bekommen. Auf Werbekosten bleibt der Veranstalter am Ende sitzen, aber das ist zu stemmen. Was mir wirklich Leid tut, sind die ganzen Händler und Aussteller. Viele von ihnen Leben von Veranstaltung zu Veranstaltung und sind dringend auf die Termine im Frühjahr angewiesen. Sie alle trifft es gerade besonders hart. Deshalb käme ich auch nie auf die Idee, bereits gezahlte Standgebühren einzubehalten, um entstandene Kosten zu decken.

???: Besteht eine Chance, dass abgesagte Veranstaltungen im Laufe des Jahres nachgeholt werden können?

Felka: Es wird schwierig, das jetzt zu planen. Das Seewoog Spektakulum, das von 24. bis 26. April hätte stattfinden sollen, haben wir beispielsweise ins nächste Frühjahr geschoben. Hoffentlich hat sich die Lage bis dahin wieder normalisiert. Was die anderen Veranstaltungen betrifft, die abgesagt werden mussten, wird es schwer, einen neuen Termin zu finden. Die Veranstaltungskalender für das laufende Jahr sind ja auch noch prall gefüllt und ob sich da etwa die Sickingenmesse von Seiten der Räumlichkeiten und auch der Händler neu planen lässt, wage ich zu bezweifeln.

???: Wären Ersatzveranstaltungen eine mögliche Option?

Felka: Ja, auch das ist eine Möglichkeit. Ich könnte mir hier zum Beispiel ein Streetfood-Event, ein Sommerfest oder einen verkaufsoffenen Sonntag vorstellen, um die Ausfälle zu kompensieren. Denn auch die Geschäfte vor Ort leiden natürlich unter der aktuellen Situation. Hier führe ich derzeit auch schon intensive Gespräche mit den Verwaltungen sowie der Landstuhler Fördergemeinschaft, dem Ramsteiner Werbering, dem Congress Center Ramstein und der Landstuhler Stadthalle. Ideen und Konzepte sind auf jeden Fall da, sollte alles wieder normal laufen können, wird sich dann im Herbst natürlich Vieles ballen und ich benötige zwischen vier und sechs Wochen, um eine Großveranstaltungen organisieren zu können.

???: Wie steht es um die Veranstaltungen, die im Laufe des Jahres noch geplant sind?

Felka: Aktuell wissen wir nicht, ob wir die kommenden Veranstaltungen halten können. Ich kann derzeit nicht guten Gewissens sagen, dass wir in naher Zukunft zu einem normalen Leben mit Großveranstaltungen zurückkehren können. Ich bezweifle es. Eine seriöse Planung ist also aktuell nicht möglich und wir müssen abwarten. Als Stichtag gilt hier der 20. April, dann wissen wir mehr.

???: Das bedeutet ja aber auch, dass Sie derzeit weiter planen müssen, vielleicht auch umsonst.

Felka: Derzeit laufen die Planungen ganz normal, denn sollte es im April weiter gehen, wird die Organisation knackig. Es stehen auch Veranstaltungen wie der Spendenlauf „Heroes for Heroes“ zugunsten der Elterninitiative krebskranker Kinder am 11. Juli an, der mir persönlich sehr am Herzen liegt. Damit wir bereit sind, falls es weiter gehen kann, arbeiten wir aktuell einfach doppelt und hoffen, dass die ergriffenen Maßnahmen und eine wärmere Witterung einen positiven Effekt haben. Der Ausfall der Veranstaltungen ist nicht nur für mich als Eventplaner ein riesiger Einschnitt. Die Events sind auch entscheidend für das soziale und öffentliche Leben in der Region.

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Autor:

Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern

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