Ambulantes Coronazentrum in Landstuhl eröffnet
Hilfe für Patienten mit positivem Test und Symptomen
Von Stephanie Walter
Landstuhl. Auf Initiative des Medizinischen Versorgungszentrums Westpfalz (MVZ) wurde mit Unterstützung der Hausärzte im Nachbargebäude des MVZ, in der Bahnhofstr. 104, ein ambulantes Coronazentrum eröffnet.
Im neu eingerichteten Coronazentrum Landstuhl werden Patienten betreut, die keiner stationären Behandlung bedürfen, aber positiv auf das Coronavirus getestet wurden oder Grippe-Symptome wie Fieber oder Husten haben. Derzeit sind ein Arzt und zwei Arzthelferinnen im Einsatz, die Kapazität kann aber auf drei Ärzte und acht Arzthelfer erhöht werden.
Ziel ist es, die Versorgung der Patienten in der Region zu gewährleisten, sie an einer Stelle zu behandeln und den ambulanten Bereich als Puffer für die Krankenhäuser zu nutzen.
Die Ärzte in Landstuhl wollen helfen und haben viel Solidarität und Zusammenhalt in dieser schwierigen Situation erfahren, dennoch stehe man vor großen Schwierigkeiten bei der Behandlung, informiert Dr. Peter Jung, Chefarzt am MVZ Westpfalz.
„Unverantwortliche Situation“
„Uns fehlt einfach die nötige Schutzausrüstung zur Behandlung der Patienten, die an Covid-19 erkrankt sind, und das betrifft flächendeckend die niedergelassenen Ärzte. Der Grundbedarf an zugesicherten Schutzvorrichtungen, Schutzkitteln und Schutzmasken ist langfristig nicht gedeckt. Leider hat sich die Kassenärztliche Vereinigung, von der wir zur Unterstützung in der Corona-Krise aufgerufen wurden, nicht mehr gemeldet. Auch von Seiten der Kreisverwaltung konnte uns keine Schutzausrüstung zugeteilt werden. Das ist einfach unverantwortlich und die Frage ist nun: Wie soll es weiter gehen, wenn wir weiterhin keine Lieferung bekommen und der ambulante Bereich möglicherweise von einer Welle an Patienten überschwemmt wird?“, so Jung.
Schließlich habe man eine Verpflichtung, sein Personal zu schützen und kein Patient sollte ohne ausreichenden Schutz behandelt werden. „Man denkt immer, dass es so einen Zustand in Deutschland nicht geben kann, aber es fehlt an allen Ecken und Enden. Man war einfach nicht adäquat vorbereitet und hat zu spät reagiert. Ich will mich da selbst auch gar nicht ausnehmen, denn anfänglich hat man das Risiko der Situation unterschätzt.“
Bedarf derzeit gedeckt
Aktuell habe man den Bedarf an Schutzausrüstung trotzdem gedeckt, indem das MVZ selbst teure Produkte online bestellt hat. Zudem konnte mit „Rave-Craft“ von Stefan Bauer aus Rodalben eine Firma gewonnen werden, die sich spontan bereit erklärt hat, Schutzvisiere für die Corona-Praxis zu fertigen. „Wir können jetzt also mit unserer Arbeit beginnen“, so Jung, der betont, dass die Eröffnung des Coronazentrums keinen wirtschaftlichen Grund habe. „Im Gegenteil, hier handelt es sich sogar um ein defizitäres Geschäft. Als Ärzte stehen wir gerade unter einem enormen Druck, aber wir wollen die Patienten nicht alleine lassen und müssen die Welle bewältigen, die da auf uns zu kommt. Auch, wenn wir nicht in einem klassischen Risikogebiet leben, dürfen wir dennoch die Augen nicht davor verschließen, dass diese Welle an Erkrankungen kommen kann“, so Jung weiter. sw
Weitere Informationen:
Das Ambulante Coronazentrum ist täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet.
Telefon: 06371 495020
Kontakt für Patienten, die mit dem Coronavirus infiziert sind:
coronapositiv@mvz-westpfalz.com
Kontakt für Patienten mit Grippe-Symptomen: grippesymptome@mvz-westpfalz.com
Das Ambulante Coronazentrum betreut keine Personen ohne Symptome, sondern ist für die Behandlung und Diagnose zuständig.
Für das Coronazentrum Landstuhl wird noch ehrenamtliche ärztliche und pflegerische Unterstützung gesucht. Interessierte können sich unter corona@mvz-westpfalz.com melden.
Autor:Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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