Kommt "Tante Enso" auf die Atzel?
Landstuhl. Wird die Atzel einen modernen eigenen Einkaufsmarkt bekommen? Die Chancen dafür stehen laut Bürgermeister Mattia De Fazio gut. "Wir konnten uns erfolgreich um einen Tante Enso-Markt bewerben", schreibt er auf seinem Internet-Kanal. Ob die Ansiedlung klappt oder nicht, müssen allerdings die Bürger des Landstuhler Stadtteils selbst entscheiden, denn das Tante Enso-Konzept basiert auf einem Genossenschaftsmodell. Um sicherzustellen, dass genügend Kunden Interesse an einem Einkauf haben, muss eine bestimmte Anzahl von Bewohnern Anteile erwerben. Im Gebiet Atzel - mit seinen 3.150 Einwohnern - sind 600 Teilhaber nötig. Eine Beteiligung kostet jeweils 100 Euro, und die kaufende Person muss volljährig sein.
Einwohnerversammlung klärt alle Fragen
Laut De Fazio sind zurzeit aber noch nicht alle Details zwischen Enso und dem Eigentümer der ehemaligen Wasgau-Filiale in der Breslauer Straße – wo der Markt angesiedelt werden soll – besprochen. Sobald diese Vertragsgespräche final geklärt sind, wird es eine Einwohnerversammlung geben. Anfang des kommenden Jahres könnte es soweit sein. Auf der Versammlung wird im nächsten Schritt ein Vertreter von Tante Enso alle weiteren Fragen beantworten.
Danach hat der Stadtteil vier Wochen Zeit, um die geforderten 600 Anteile zu kaufen. Der Landstuhler Stadtbürgermeister ist sich sicher, dass Tante Enso eine Chance für einen neuen Dorfmittelpunkt ist, da die Anwohner sich dort treffen und miteinander ins Gespräch kommen. „Der Ball liegt auf dem Elfmeterpunkt, die Atzeler müssen ihn nur noch ins Tor schießen“, zeigt sich De Fazio überzeugt von dem Konzept und dessen praktischer Umsetzung.
Teilhaber haben beim Einkaufen Vorteile
Jeder, der Anteile kauft, hat dadurch Vorteile. So besteht jährlich der Anspruch auf ein Einkaufsguthaben von fünf Euro, und zusätzlich gibt es pro Einkauf eine Gutschrift, die zwischen zwei und vier Prozent liegt. Das Sortiment umfasst durchschnittlich 3.500 Artikel. Die Preise für die Waren liegen im handelsüblichen Bereich. Wie in anderen Supermärkten auch, gibt es neben den Markenartikeln auch günstige No-Name-Produkte im Angebot.
Zudem bietet die Genossenschaft den Kunden Mitbestimmungsmöglichkeiten für das Warensortiment und bei den Öffnungszeiten an. So ist der Markt zwar lediglich 20 Stunden in der Woche mit Personal besetzt. Neben den regulären Öffnungszeiten ermöglicht aber die Tante Enso-Karte den Zugang zum Warenangebot rund um die Uhr – auch sonntags. Bezahlt wird an Selbstbedienungskassen, wie es sie beispielsweise bei Kaufland und Globus gibt, erklärt De Fazio.
Regionale Händler können Partner werden
Eine weitere Besonderheit ist, dass der regionale Handel nicht als Konkurrent angesehen, sondern in das Konzept mit eingebunden wird. So können die örtlichen Bäckereien und Metzgereien ihre Ware im Markt anbieten. Auch die Molkerei könnte davon profitieren. In anderen Regionen, beispielsweise im Landkreis Südwestpfalz in Eppenbrunn, haben die Gemeinden gute Erfahrungen gemacht. In Heltersberg und Elmstein ist der Bau von zwei neuen Filialen auf den Weg gebracht worden.
Hier können Sie mehr über Tante Enso erfahren: tanteenso.de
Autor:Erik Stegner aus Landstuhl |
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