Neue Räumlichkeiten zur Wundbehandlung entstehen in Landstuhl
MVZ Westpfalz ist erstes D-Medizinisches Wundzentrum Gefäßchirurgie in Deutschland
Landstuhl. Das Medizinische Versorgungszentrum Westpfalz (MVZ) wurde von der Initiative chronische Wunden als D-Medizinisches Wundzentrum Gefäßchirurgie zertifiziert. Dieses Zertifikat wurde somit zum ersten Mal in Deutschland vergeben. Wegen der großen Nachfrage entsteht in Landstuhl derzeit ein neues Wundzentrum.
Von Stephanie Walter
Zu den chronischen Wunden, die innerhalb von sechs Wochen nicht heilen, gehören beispielsweise arterielle oder venöse Beigeschwüre, Wunden, die nach einer Operation nicht verheilen, oder der diabetische Fuß. Diese Wunden treten im medizinischen Bereich sehr häufig auf und spielen auch ökonomisch eine große Rolle.
Bis zu 60 Prozent der chronischen Wunden brauchen über ein Jahr, um zu heilen, dabei muss fast täglich ein Verbandswechsel erfolgen. Zehn Prozent sind auch nach zwei Jahren noch nicht verheilt.
Daher ist die Wundtherapie eine spezielle Therapie, bei der es vor allem auf die Erfahrung ankommt, denn die Wundheilung durchläuft verschiedene Phasen und es können viele Komplikationen auftreten, die die Heilung stören. Zudem erfordert die Behandlung einen hohen zeitlichen Aufwand. „Es wird unter Umständen eine halbe Stunde bis Stunde benötigt, um die Wunde richtig zu versorgen. Eine gute Diagnostik, die Therapie und eine konsequente Nachbehandlung stehen an erster Stelle, damit die Wunde heilen kann, denn die Wiedererkrankungsrate ist sehr hoch“, erklärt Daniela Maue, Wundexpertin am MVZ Westpfalz.
Die Wundassistenten arbeiten den Ärzten zu und übernehmen die Überleitungstätigkeiten für die Patienten, damit diese mit Lymphdrainage, Fußpflege sowie mit verschiedenen Hilfsmitteln versorgt und von der Sozialstation betreut werden. Zuverlässige Kooperationspartner wie Dermatologen, Diabetologen und Sanitätshäuser stellen ebenfalls eine gute Versorgung der Patienten sicher. Auch eine stationäre Behandlung ist gewährleistet.
„Wir beschäftigen uns am MVZ schon lange intensiv mit chronischen Wunden und man kann das Personal hier in Landstuhl durchaus als etwas wundverrückt bezeichnen“, so Maue mit einem Lachen. „Wir machen viele Fortbildungen und halten uns immer auf dem Laufenden“.
Da es so viele Wundpatienten gibt, entstehen in Landstuhl neben dem Arbeitsamt in der Konrad-Adenauer-Straße neue Räumlichkeiten. Neben einer chirurgischen Abteilung wird es im neuen Wundzentrum fünf Behandlungsräume mit einer speziellen Schleuse für Patienten mit Krankenhauskeimen, den sogenannten Problemkeimen, geben. Auch Schulungen für externe Ärzte und Experten sollen dort durchgeführt werden. „Die Schulung von Ärzten und Pflegepersonal ist eines unserer großen Anliegen, da die Wundbehandlung sehr komplex ist“, so Dr. Peter Jung, Facharzt für Chirurgie und Gefäßchirurgie.
Die Bauarbeiten haben bereits begonnen. Das Gebäude soll bis Ende des Jahres stehen. sw
Autor:Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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