Online-Adventskalender Türchen 10: Ehrenamtlicher Besuchsdienst im Kreis Kaiserslautern

Online-Adventskalender 2023: Wir wünschen euch einen schönen Adventssonntag und öffnen heute das Türchen Nummer zehn | Foto: Wochenblatt Redaktion
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Online-Adventskalender 2023. Es gibt sie, die "Helden des Alltags", die nicht wegschauen, sondern helfen, wenn es nötig ist. Das tun sie oft im Verborgenen und deshalb stellen wir in unserem Adventskalender jeden Tag eine Heldin oder einen Helden vor - um Danke zu sagen. Unsere heutige Heldin bewirkt ehrenamtlich viel im Landkreis Kaiserslautern. 

Von Stephanie Walter

Ehrenamtlicher Besuchsdienst. Unsere Gesellschaft wird immer älter und auch ein Stück anonymer und viele Menschen fühlen sich zunehmend allein. Der ehrenamtliche Besuchsdienst hat daher ein besonderes Angebot ins Leben gerufen, durch das ältere Menschen Besuch erhalten können. Gerlinde Blum ist eine der Mentorinnen und hat mit dem Wochenblatt über ihre Aufgaben gesprochen.

Gerlinde Blum hat den Seniorentreff ins Leben gerufen | Foto: Benjamin Hüge
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Auf welchem Weg kann man selbst Besuch erhalten und wie viele Engagierte sind derzeit im Einsatz?

Blum: Ältere Seniorinnen und Senioren, die allein sind und gerne Besuch bekommen möchte, können sich gerne bei uns Mentorinnen melden. Wir überlegen dann, welche Personen gut zueinander passen. Im Anschluss erfolgt ein Kennenlernen und wenn die Chemie stimmt, wird ein regelmäßiger Besuchstag vereinbart. Aktuell werden in unserem Einzugsgebiet zwölf Menschen von zwölf Ehrenamtlern besucht. Die Zahl ist leider aufgrund der Corona-Pandemie stark zurückgegangen.

Wie genau hat die Pandemie Sie beeinflusst?

Blum: Die Pandemie brachte große soziale Einschnitte mit sich. Gerade für ältere Menschen herrschte in dieser Zeit eine regelrechte Isolation und vieles ging nur telefonisch. Wir haben in dieser langen Zeit getan, was wir konnten, aber vieles geht einfach nicht ohne den persönlichen Kontakt. In dieser Zeit sind auch viele Kontakte abgebrochen. Es gab auch Seniorinnen und Senioren, die sich dann nicht mehr gemeldet haben, da manche von ihnen während der Pandemie in ein Seniorenheim umgezogen oder verstorben sind. Das war eine ganz schwierige Situation.

Die Zeit der Pandemie wirkt ja immer noch in vielen Bereichen nach. Geht es Ihnen auch so?

Blum: Absolut. Durch Corona haben sich die Menschen stärker zurückgezogen und das auf beiden Seiten. Ein persönlicher Kontakt war ja auch immer mit einem Risiko verbunden, da man sich in eine potenziell gefährliche Situation begeben hat. Das ist ein Effekt, der nachwirkt. So haben viele ältere Menschen einfach aufgegeben und wollten auch nach dem offiziellen Ende der Pandemie keinen Besuch mehr haben. Manche Ehrenamtler haben zwischenzeitlich auch neue Verpflichtungen übernommen.

Sie möchten also jetzt wieder richtig auf den Besuchsdienst aufmerksam machen?

Blum: Ja genau, denn viele ältere Menschen suchen eigentlich Kontakt und wissen nicht immer von unserem Angebot. Wir freuen uns auch über alle Ehrenamtler, die gerne jemanden besuchen möchten, denn die Tätigkeit ist eine Bereicherung, bei der man auch viel Dankbarkeit spürt und merkt, dass die eigene Arbeit geschätzt wird.

Welche Fähigkeiten sollte man mitbringen, wenn man selbst jemanden besuchen möchte?

Blum: Man sollte auf jeden Fall Zeit und Geduld mitbringen, denn es sind vor allem die Unterhaltungen, die im Zentrum der Treffen stehen. Die meisten Senioren sind froh, wenn sie von ihrer familiären Situation oder ihrem früheren Leben erzählen können und ihnen ist es einfach wichtig, dass jemand im Vertrauen zuhört.
Viele ältere Menschen sind auch nicht mehr so mobil oder fühlen sich nicht mehr sicher genug, wenn sie allein unterwegs sind. Entsprechend sind auch gemeinsame Spaziergänge oder Einkäufe beliebt. Generell können sich die Besuchspaare einfach überlegen, wie sie ihre gemeinsame Zeit verbringen möchten, und ob sie beispielsweise ein Buch lesen, etwas spielen oder nach draußen gehen wollen.

Wenn man sich regelmäßig trifft, entstehen hier also auch enge Kontakte.

Blum:
Das stimmt, oft entwickelt sich ein persönliches Verhältnis oder sogar eine Freundschaft, denn man kennt die Interessen seines Besuchspartners und erfährt auch viele persönliche Dinge. Daher ist es umso wichtiger, dass wir eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen, denn unser Besuch beruht auf einer Vertrauensbasis.

Man sollte also auch darauf eingestellt sein, dass diese ehrenamtliche Tätigkeit eine emotionale Ebene mit sich bringt?

Blum: Man sollte sich immer bewusst machen, dass es durchaus möglich ist, dass solche Besuche eine emotionale Ebene erreichen. Ich selbst habe zum Beispiel ganz zu Anfang die Besuchstage für eine 90-jährige Frau übernommen, für die ich direkt zu Beginn eine ganz große Sympathie gespürt habe. Ich habe sie jede Woche besucht und nach eineinhalb Jahren ist sie verstorben. Das hat mich sehr getroffen. Ähnlich ging es vielen von uns, als Kontakte in der Pandemie abbrachen und man plötzlich nicht mehr wusste, was mit der Person passiert ist. Einen solchen Verlust muss man dann natürlich verarbeiten, aber trotzdem ist unsere Aufgabe das unbedingt wert.

Neben dem Besuchsdienst haben Sie in der Region auch den Seniorentreff etabliert. Hat sich die Nachfrage hier ebenfalls geändert?

Blum: Die Teilnehmerzahl bei den Treffen hat sich wieder gut entwickelt, sodass immer rund 40 Personen zusammenkommen. Dabei kommt es immer richtig gut an, dass für die Nachmittage ein Thema ausgesucht wird und wir immer wieder Referenten einladen, die interessante Vorträge halten. Manchmal machen wir auch einen kleinen Ausflug. Zu den monatlichen Treffen kommen viele Besuchspaare auch gemeinsam. Hier haben sich sogar schon einige Bekanntschaften wiedergefunden, die sich über die Jahre aus den Augen verloren haben.

Können Sie ein paar Beispiele für die Themen der Seniorennachmittage nennen?

Blum: Die Themen können ganz vielfältig sein. Wir hatten beispielsweise Thomas Matz, den Einrichtungsleiter des Caritas-Altenzentrums St. Nikolaus, zu Gast, der es uns auch möglich gemacht hat, die Einrichtung zu besuchen. Die Polizei hat im Rahmen der Veranstaltung Sicherheitstipps gegeben und die Feuerwehr hat rund um das Thema „Stromausfall“ informiert. Im Oktober war eine Referentin von „Sport Plus“ mit dabei. Sie hat alle Teilnehmer zur Gymnastik im Sitzen angeleitet. Außerdem konnten wir auch Eckard Richter mehrfach bei uns begrüßen, der uns viel Interessantes zum Thema Bienen erzählt und uns mit einer Lesung erfreut hat.

Kann jeder beim Seniorentreff vorbeikommen?

Blum:
Ja, hier kann jeder einfach vorbeikommen. Wir treffen uns immer am letzten Donnerstag im Monat im Café Goldinger in Landstuhl und am letzten Mittwoch im Monat im Mehrgenerationenhaus in Ramstein-Miesenbach. Hier hat sich eine tolle Kooperation mit dem Bündnis für Familie ergeben. Übrigens freuen wir uns für den Termin im MGH immer über Kuchenspenden.

Weitere Informationen:
Insgesamt sind drei Mentorinnen in der Region im Einsatz, sodass der ehrenamtliche Besuchsdienst in Landstuhl, Ramstein-Miesenbach, Bruchmühlbach-Miesau und Weilerbach angeboten werden kann. Personen, die Besuch bekommen möchten, und auch alle, die gerne jemanden besuchen möchten, können sich gerne bei den Ansprechpartnerinnen melden.

Kontakt:

Landstuhl/Ramstein-Miesenbach
Gerlinde Blum
Telefon: 06371 734700
Donnerstag von 11 bis 12 Uhr

Bruchmühlbach-Miesau
Anneliese Leib
Telefon: 06372 9221007
Donnerstag von 14.30 bis 15.30 Uhr

Weilerbach
Elisabeth Fini
Telefon: 06374 922199
Dienstag 10 bis 11 Uhr

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Online-Adventskalender: Türchen 10

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Gerlinde Blum hat den Seniorentreff ins Leben gerufen | Foto: Benjamin Hüge
Autor:

Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern

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