Nardini-Preises 2022
Unvergessliche Erlebnisse für Kinder mit und ohne Handicap
Lauterecken. Kindern Gemeinschaft und unvergessliche Erlebnisse zu bieten, das ist Ziel der inklusiven Freizeiten der Pfarrei Hl. Xaver Lauterecken. Um das zu ermöglichen, engagiert sich ein Team Ehrenamtlicher. Ihr unermüdlicher Einsatz wurde am 9. Mai mit dem Nardini-Preis 2022 des Caritasverbandes ausgezeichnet.
Das Pfarrheim in Lauterecken stand an diesem Abend ganz unter dem Zeichen des besonderen Ereignisses. Der leitende Pfarrer der Pfarrei, Christof Anselmann, eröffnete die Veranstaltung und gab das Wort an den Kuseler De-kan Michael Kapolka weiter. „Der Preis für ein Projekt aus unserem Dekanat macht uns stolz. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, ihn hier in der Region zu feiern, denn auch Paul Josef Nardini hat am Rand im Pirmasenser Land gewirkt“, sagte der Dekan. In der anschließenden Andacht hob er den Satz Nardinis hervor „Wo ich bin, bin ich ganz“, der Vorbild für christliches Tun sein soll und dem auch die Ausrichtenden der inklusiven Kinder- und Jugendfreizeiten folgen.
Auch Sr. Roswitha Schmid, Oberin der Mallersdorfer Schwestern im Nardinihaus Pirmasens, betonte die Verbundenheit mit dem Pirmasenser Priester.
Barbara Aßmann, Vorsitzende des Caritasverbandes für die Diözese Speyer, freute sich, endlich den Preis überreichen zu können. „Eigentlich hätte das schon am Caritas-Tag der Ehrenamtlichen im vergangenen November stattfinden sollen. Aber wegen Corona musste es leider verschoben werden. Wir haben nach einem passenden Rahmen gesucht und ihn hier und heute auf der Dekanatsratssitzung gefunden.“
Nardini habe gegen soziale Missstände, Hunger, seelische und materielle Not gestanden. Auch heute werde man in den Medien mit Krieg und Not in der Welt konfrontiert. „Unmittelbare Hilfe können wir dort nicht leisten, aber wir können den Blick auf die eigene Stadt oder das Dorf richten. Denn auch da gibt es Menschen, die Hilfe brauchen.“ Das habe die Gruppe Ehrenamtlicher, die die inklusiven Freizeiten ausrichten, erkannt. Ihr niederschwelliges, sozialraumorientier-tes Projekt, sei von der Jury für den Nardini-Preis ausgewählt worden. „Schon über 25 Jahre bietet das Team den Jüngsten der Gesellschaft schöne Erlebnisse, seit achtzehn Jahren für Kinder mit und ohne Beeinträchtigungen.“
Motor der Unternehmungen sei Inge Lütz, bei der alle Fäden von der Planung bis zur Umsetzung zusammenlaufen. Ihre Erfahrungen als langjährige Pädagogin mit etlichen Weiterbildungen im Bereich der Sonderpädagogik kämen den Kindern zugute. Auch im Team der Ehrenamtlichen verfügten etliche über pädagogische und sonderpädagogische Ausbildungen. „Bei den inklusiven Freizeiten werden alle Kinder in die Gemeinschaft einbezogen, mit Wertschätzung des Einzelnen und auf Augenhöhe. Und immer ziehen sich religiöse Themen wie ein roter Faden durch die Unternehmungen.“ Sie hoffe, dass der mit 1000 Euro dotierte Nardini-Preis eine gute Unterstützung für die nächsten Aktionen sei“, sagte Barbara Aßmann und überreichte die Auszeichnung an Inge Lütz und ihr Team, das an die-sem Abend leider nicht vollständig dabei sein konnte. Inge Lütz warf einen Blick zurück auf die Anfänge des Projekts und seine Weiterentwicklung. „Zwischendrin haben wir einige Formate ausprobiert, mit Freizeiten für Mädchen, Messdiener, Kinder unserer Jugendgruppe und einmal sogar eine unter dem Motto Alt trifft Jung.“ Schließlich seien die inklusiven Angebote zu einer festen Instanz geworden. Sie auf die Beine zu stellen, bedürfe nicht nur einer guten Planung, sie seien auch nur realisierbar durch Spenden, Sponsoren und Unterstützung auf Kommunal- und teilweise auf Landesebene.
Um sie zu generieren, brauche es viele Kontakte und ein umfangreiches Netzwerk. Das hat Inge Lütz im Lauf der Jahre geknüpft und musste dabei immer wieder bürokratische Hürden nehmen. „Doch der Einsatz zahlt sich aus, mit vielen Ämtern und Institutionen ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zustande gekommen“, so Lütz. Die Ferienferienzeiten sind Inge Lütz ein Herzensanliegen, das sie allerdings ohne die Ehrenamtlichen nicht verwirklichen könnte. „Ihnen gilt mein besonderer Dank.“
Fast regelmäßig führen die inklusiven Ferienfreizeiten in den Sommerferien nach Ameland, in diesem Jahr bereits in den Pfingstferien. Im Sommer gehe es nach Landau in der Nähe von Füssen. „Aufgrund unseres christlichen Verständnisses von Inklusion meinen wir nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern auch Kinder, die in einem schwierigen sozialen Umfeld, teils in Armut leben. Gerade Kindern zu helfen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, ist ein Aus-druck von Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft“, sagte Lütz. Ihnen allen solle Rechnung getragen werden, durch individuelle Betreuung und Begleitung. „In gemeinschaftlichen sportlichen wie bildungsorientierten Aktivitäten können Kin-der und Jugendliche soziale Beziehungen zu Gleichaltrigen entwickeln, sowie das Gefühl der Zugehörigkeit stärken und darüber hinaus ihre persönliche Identität und ihre Fähigkeiten weiterentwickeln. Ausgrenzung, Alltagssorgen und Misserfolgserlebnisse bleiben endlich außen vor“, sagte Inge Lütz und freute sich, dass das inklusive Projekt auch bei der Jury auf Wertschätzung gestoßen ist.
Das Preisgeld könne bestens genutzt werden. „Davon bezahlen wir für die Ameland-Freizeit die Miete eines Kleinbusses. Denn unsere eigenen zwei Busse reichen nicht aus, die Nachfrage nach den Freizeiten ist groß.“ red
Autor:Anja Stemler aus Kusel-Altenglan |
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