BriMel unterwegs
Böhmische und mährische Blasmusik an der Kulturkapelle
Limburgerhof. Bei herrlichem Sommerwetter bot sich den Besuchern im Park am 21. Mai ein außergewöhnliches Bild. Eine Bühne war vor der Kultur-Kapelle errichtet worden. Um 13 Uhr nahmen die Original Otterstädter Musikanten unter der Leitung vom Lokalmatador Bernhard Vanecek mit ihren Instrumenten Platz. Das Publikum von ganz jung bis älter hatte es sich auf Stühlen und Liegestühlen bequem gemacht und sich vorher noch schnell mit Getränken vom Ensemble Park Limburgerhof e. V. (kurz EnPaLi) eingedeckt.
Das Orchester wurde vor 15 Jahren aus dem Musikverein Otterstadt e.V. (MVO) gegründet und hat sich vor allem der böhmischen und mährischen Blasmusik verschrieben. Inspiriert von Ernst Mosch wollen die Otterstädter Musikanten diese Musik zu neuem Leben erwecken. Genauso wie Ernst Mosch ist Bernhard Vanecek als Profiposaunist im Jazz zuhause. Auch bei Vanecek hat der „Groove“ dieser Musik oberste Priorität. Diese Musik muss swingen, dann geht sie in Fleisch und Blut. Das war das Erfolgsrezept von Ernst Mosch, der in 42 Ländern mehr als 40 Millionen Tonträger verkaufte. Und heute bekam man eine öffentliche (Kost-)Probe zu hören, die hoffentlich einmal auf einer Tournee nochmals hier in Limburgerhof Halt machen.
Der charismatische Bernhard Vanecek verstand es mit seiner locker flockigen Moderation, nicht nur die Musiker und Musikerinnen mit seiner Freude mitzureißen, auch das Publikum war begeistert bei der Sache, klatschte freudig mit und manche kannten sogar die Texte, wie zum Beispiel zur gewünschten „Vogelwiese“. Es war das erste Mal und ein Experiment für die Otterstädter Musikanten, dass sie in Limburgerhof auftraten. Überall haben sie schon gespielt, aber hier noch nie. Na so was! Wie gut, dass Bernhard Vanecek seine musikalischen Fühler ausgestreckt hatte. Auch Gesang wurde zwischendurch geboten durch das Ehepaar Katrin und Michael Kobel. Vanecek erzählte, dass die Orchestermitglieder nicht alle aus Otterstadt kommen, das hat sich nur so aus dem alten Musikverein Otterstadt ergeben. Auch Elmsteiner, Erpolzheimer, Deidesheimer, Altriper, Fußgönheimer, Neustadt-Königsbacher, -Diedesfelder und -Mußbacher und aus Frankenthal der schöne Günther seien dabei. Die weiteste Anreise hatte ein Musiker aus der Nähe von Mainz. Und sogar aus Kentucky verschlug es Steven der Liebe wegen nach Waldsee, wo er weiterhin seine Musik ausleben kann. Auch Rüdiger Seidenspinner wurde als Seele von der Kapelle erwähnt, der das Notenmaterial zur Verfügung stellte und die Projektkoordination übernahm. Nach der „Fuchsgraben Polka“ war eine klitzekleine Trinkhol- und Pippiwegbringpause, in der ich mich mit den Sitznachbarn aus Schifferstadt unterhielt. Das Ehepaar Pratsch kannte alle Lieder, die heute gespielt wurden und waren entsprechend begeistert. Schließlich spielt Herr Pratsch selbst im katholischen Musikverein Hochdorf Bariton und Tenorhorn. Es folgte „Der hellste Stern“ (Böhmischer Traum), den auch schon DJ Ötzi vertonte. Währenddessen huschte Bernhard Vanecek mit einer Spendenbox durch die Zuschauer, denn Eintritt kostete die heutige Veranstaltung keine, aber wenn einem die Musik zugesagt habe, könne man gerne etwas in die Box werfen. Die „Löffel-Polka“ kommt aus Österreich, aber der Altriper Musiker beherrschte seine beiden Löffel als Instrument, die er auf den Oberschenkel schlug, hervorragend und das in einer rasanten Geschwindigkeit. „Eine wahre Meisterleistung“ lobte Vanecek „Da schau ich auf“.
Nachdem die Temperaturen auf Sommerniveau waren, hieß es dann erstmal „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ und alle erhoben ihre Gläser. „Zum Wohl der Pfalz und auch Rheinhessen net vergessen!“ Als letztes wurden der Deutschmeister-Regimentsmarsch gespielt und mal ehrlich, wer kennt ihn nicht? „Mir san vom K. und K. Infanterie-Regiment Hoch- und Deutschmeister Nummero Vier“. Jetzt war Mitmachen gefragt und alle kamen der Aufforderung klatschend und singend nach.
Anschließend standen alle noch ein wenig plaudernd beieinander und auch der Organisator vom EnPaLi Bernd Bossert gesellte sich hinzu. Was für ein kurzweiliges Programm, das nach Wiederholung schreit. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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