BriMel unterwegs
Ditzner Twintett heizte die Kulturkapelle ordentlich ein
Limburgerhof. Am 12. Januar lud der Verein Ensemble Park Limburgerhof (EnPaLi) das wunderbare Ditzner Twintett zu einem Benefiz-Konzert ein und die 95 Sitzplätze waren ratzfatz gefüllt. Wer sich dennoch dieses Konzert nicht entgehen lassen wollte musste stehen. Eingeläutet wurde die Veranstaltung mit einem „groovigen neuen Jahr“. Ein kleines Problem bereiteten zwei Heizstrahler, die aber wieder zum Laufen gebracht wurden, und kalt wurde einem bei den heißen Rhythmen eh nicht.
Pressetext: Mit Mississippi-Lehm am Schuh und Rhein-Kieseln in der Tasche…
Ein auf’s Minimum reduziertes Orchester trifft mit seiner Spielfreude und spontanen Unmittelbarkeit beim Publikum zielgenau in Herz und Hirn. Eine unerhört perfekte Symbiose von Symphonik und Jazz. Gängige Begriffe wie Rhythmusgruppe oder Lead-Instrument kann man beim Ditzner Twintett getrost vergessen: Hier musizieren Tuba, Posaune und Schlagzeug auf Ohrenhöhe miteinander, so wie ein Klaviertrio von Mozart !
Auf der „kuscheligen“ Stage nahmen am Schlagzeug mit der Percussion Erwin Ditzner, mit Tuba, Harmonika und Keytar Roland Vanecek und Posaune und Harmonika bestens vertraute Bernhard Vanecek Platz. Der Musikanten-Preisträger Bernhard ist in Limburgerhof der Lokalmatador und mit seinem Zwillingsbruder Roland zusammen feste Größen in der Pfälzer Jazzszene. Der Spendenerlös dieses Benefizkonzertes kommt der Kulturkapelle zugute.
Es war eine Bombenstimmung in der Kapelle zum „musikalischen Neujahrsempfang“ und lustig ging es zu, denn die Zwillinge sind wahre Entertainer und werden dieses Jahr zusammen 100 Jahre alt. 20 Jahre alt werden noch andere eineiige Zwillinge, nämlich die Neuneinhalbjährigen Jungstars Elias und Jannis Christophis, die heute für Furore sorgten.
Nach dem Einmarsch und dem ersten Musikstück des „Hauptacts“ kamen die beiden Kinder, um ein Eurovisionsstück mit Posaune und Querflöte zu spielen. Sie hatten extra für die Musiker Muffins gebacken, was total lieb war und die Musiker sich entsprechend stark darüber freuten. Die beiden selbstbewussten talentierten Jungs spielten auf ihren Instrumenten vier Lieder plus einer Zugabe und den selbst komponierten „Entenmarsch“ auf der Posaune gab Elias obendrein. Sie ernteten einen Riesenbeifall.
Als die Musiker erfuhren, dass unter den Zuschauern Andreas Wendel heute seinen 58. Geburtstag feierte, lieferten sie ein Geburtstagsständchen, in das die Zuschauer mit einfielen. Roland Vanecek bedankte sich bei den Ehrenamtlichen, die diesen Abend hier möglich gemacht haben wie Markus Schlereth, Christian Wahl und Dr. Hans Strubel. Roland ließ wissen, dass ihm der Notenständer abhandengekommen sei und nun bräuchte er einen lebendigen Notenständer, was eine Ausnahme war, denn die drei versierten Musiker spielten größtenteils ohne Noten. Rasch war Schwägerin Helena Pfaff-Vanecek zur Stelle und half aus. „Bella Luna“ war so wundervoll anzuhören. Und immer wieder gab es Dialoge mit dem Publikum. „Habt ihr Spaß?“ Jaaa. „Ich kann euch nich hören!“ Jaaaaaaaaaaaaaaaaa. Das Publikum groovte begeistert mit, denn es war Musik, die einfach mitreißt und kein Fuß hielt still. Jeder einzelne Musiker dieses Twintetts ist ein Juwel. Komödiantisches Talent gepaart mit Spielfreude in der Musik, das kann ja heiter werden. So gab es einen kleinen Kampf mit der schweren Tuba von Roland Vanecek. Bei kubanischen Klängen geriet das Blut in Wallung und man hätte am liebsten getanzt. Gegen Ende gingen ein Hut und ein Körbchen herum, die gefüllt werden wollten. Jeder solle geben, was es einem wert war, dabei sollte es möglichst nicht klimpern. Und während eines meditativen Klangspieles sammelte Christian Wahl die Behältnisse wieder ein, wohlgemerkt, er musste nicht schwer tragen und es raschelte. Der nächste Beitrag „‘s ist Winterzeit“ wurde von den Zwillingen auf österreichisch gesungen und Erwin Ditzner hatte ein Päuschen. Das Publikum summte den Refrain begeistert mit und applaudierte anschließend heftig, so dass Roland Vanecek spaßig meinte „Beruhigen Sie sich!“. Danach wurde es tatsächlich etwas ruhiger und es ging dem Ende zu - natürlich nicht ohne Zugaberufe. Man erfuhr so zwischendurch, dass Erwin Ditzner im Oktober 2024 den „Future Jazz Preis Rheinland-Pfalz“ gewonnen hat, was natürlich einen Applaus wert war. Auch mit einer zweiten Zugabe ließen sie sich nicht lumpen, in der Erwin Ditzner bewies, dass Drumsticks auch untereinander Töne erzeugen können. Es wurde nochmal eine wunderbare melodische Abschluss-Performance. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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