BriMel unterwegs
Grandioser Auftakt des Ditzner Twintetts in Kultur-Kapelle
Limburgerhof. Das neue Jahr begann schon einmal vielversprechend in der Kultur-Kapelle im Park in Limburgerhof. Den Auftakt machte das Ditzner Twintett am 15. Januar um 17 Uhr mit einem Benefiz-Konzert und Eintritt frei.
Es hatte sich herumgesprochen in nah und fern, dass die drei begnadeten Künstler hier einen Auftritt haben und so hatte man den Eindruck „Rien ne va plus - nichts geht mehr“. Waren wohl die ersten, die noch einen Platz mit Biertisch ergattert hatten. Aber es wurden so viele Stühle wie möglich hinzugestellt, so dass nur ein paar noch stehen oder auf dem Boden sitzen mussten. Normalerweise passen 100 Leute hier rein. Der Abend wurde zudem auch noch gefilmt und wird unter der Homepage www.enpali.de und dort mit Verweis auf den Youtube-Kanal zu sehen sein. Für die Technik waren Dennis Bossert (für Studiotechnik und Ausschank zuständig), Stelio und Janina zuständig, die später einen extra Applaus erhalten sollten.
Das Ditzner Twintett erfreut sich großer Beliebtheit und ist ein Publikumsmagnet in Limburgerhof und weitere Umgebung. Ob sie selbst wohl mit solch einem großen Andrang gerechnet hatten? Die Begrüßung erfolgte durch Markus Schlereth vom Verein Ensemble Park Limburgerhof, der meinte, dass bei diesen kühlen Temperaturen es heute hier drin bei der Dichte der Menschen kuschelig warm werden würde. Wegen Corona ging ja hier die letzten Jahre gar nichts mehr und er hoffe, dass in 2023 wieder alles wie gewohnt läuft. Mit Blick auf die im Gang sitzenden Menschen hoffe er, dass für die gleich hereinmarschierenden Musiker eine „Einflugschneise“ bleiben würde. Unter tosendem Applaus kamen dann die beiden Vanecek-Brüder musizierend mit ihren Instrumenten zur Bühne. Erwin Ditzner hatte den Weg durch die Hintertür gewählt und fand sich sofort in das Spiel der beiden ein. Da sah man keinen Notständer, nein, denn die Drei sind so professionell, dass die Noten in Fleisch und Blut übergegangen sind und die sie mit Leib und Seele spielen.
Die Moderation über den zweistündigen Abend hatte Roland Vanecek (mit etwas längeren Haaren) übernommen. „Liebe Gemeinde, es ist uns eine Freude Euch persönlich begrüßen zu dürfen, egal ob mit oder ohne Maske, und ein frohes neues Jahr.“ Man sah ihm an, dass er überwältigt war von dem großen Zuspruch. Er stellte Erwin Ditzner als Miraculix vor, den Druiden mit dem Zaubertank, den Mann, der alles zusammenhält und die Trommel rührt.
Von der Tuba setzte er sich ans Piano. Die Spielfreude steckte das Publikum an und nicht nur die Füße wippten im Takt als jeder einen kleinen Solopart hatte. Scheinbar spontan für die anwesenden Kinder spielten sie dann die Titelmelodie von „Die Sendung mit der Maus“. Es folgte ein schwedisches Volkslied, wobei man einmal mehr die Harmonie zwischen den Musikern spürte, kein einziger falscher Ton, da reichte Blickkontakt, das machen die vielen Jahre der Zusammenarbeit. Ein Stück aus Marokko folgte und immer wieder humoristische Einlagen der Brüder. Limburgerhof ist die Heimat von Bernhard Vanecek, deshalb machten sie heute den erste Stopp hier. Sie wollten den vom Aussterben bedrohten Winter huldigen, also folgte eine Ode an den Winter und man solle sich ein verschneites Wien vorstellen. Was kam, war ein Text auf österreichisch, einfach herrlich! „Winterzeit in Wien“ und das Publikum stimmte im Refrain darin ein. Was für eine lockere Atmosphäre und Stimmung hier herrschte! Und sogar jodeln konnte der Roland Vanecek, halt ein geborener Entertainer. - Pause!
Nach der Pause erzählte Roland Vanecek ein bisschen über seinen Werdegang beginnend im Musikverein. Das klassische Meisterwerk von Smetana „Die Moldau“ kündigte er an und dass es einen Wasserfall geben würde und dass er dafür am Piano absolute Ruhe brauche. Pssssst! Die sanft dahinplätschernde Moldau wurde dann zu einem immer reißenderen Fluss im Spiel der Drei. Bei der Reise in die Wüste hörte man praktisch die Kamele laufen so ein typischer Stil. „Erwin Ditzner ist der beste Schlagzeuger hier im Umkreis“ flüsterte mir eine Dame zu. Kann ich nur bestätigen. Es folgte ein etwas langsameres Stück aus Europa, Großbritannien um genauer zu sein. Die Tuba wurde wieder zur Hand genommen. Bei dieser Musik wippten nicht nur die Beine, sondern auch Andeutungen von Tanzbewegungen, die wegen der Enge leider nicht ganz vollendet wurden. Es war ein durchweg musikalischer Leckerbissen, den das Publikum durch frenetischen Applaus zu würdigen wusste. Es war so rührend zu sehen, wie sie sich nach jedem Applaus freuten. Und das sollte das letzte Stück gewesen sein? Roland Vanecek holte eine große Blechdose hervor, die möglichst ohne klapperndes Kleingeld (denn dazu waren sie zu gut), sondern mit leichten Scheinchen befüllt werden sollte, je nachdem wie es jedem gefallen habe und was dieser Genuss einem wert war. Die Dose ging um und ich traute meinen Augen kaum, so ein schöner Anblick! Die Einnahmen des Abends kommen dem Verein und der Kapelle zugute. Natürlich gab es eine Zugabe, denn nichts anderes ließ die Lautstärke der Zugabe-Rufe zu. Und dann ergriff der Lokalmatador Bernhard Vanecek zum ersten Mal das Mikrofon und forderte das Publikum auf bei dem folgenden Lied im FCK-Dur “A little more oil in my lamp keep it burning“ mitzusingen, was riesigen Spaß machte. Und mit dieser Stimmung gingen diese mit viel Herzblut gesegneten Musiker wie sie gekommen waren, nämlich durch den Gang!
Vorankündigung aus der Presse: Die Zwillinge Roland und Bernhard Vanecek sind klassisch ausgebildete Blechbläser, beide studiertem u. a. bei Professor Paul Schreckenberger an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim. Ihre klassische Ausbildung hält sie aber nicht davon ab, sich mit großer Leidenschaft auch der modernen Musik zu widmen. Berühmt gemacht hat sie da ganz aktuell das neu erschienene Hörspiel „Räuber Hotzenplotz“ des WDR. Ganz klar, dass die beiden Herren über kurz oder lang mit dem Filigran-Drummer und Ausnahmemusiker Erwin Ditzner (Coleümes, MGBB) zusammentreffen mussten und das Ditzner Twintett gründeten. Ein aufs Minimum reduziertes Orchester trifft mit seiner Spielfreude und unerhört perfekten Symbiose von Symphonik und Jazz beim Publikum zielgenau in Herz und Hirn. Tuba, Posaune und Schlagzeug musizieren wie ein Klaviertrio von Mozart auf Ohrenhöhe miteinander und die Konzertbesucher dürfen sich auf überschäumende Spielfreude und musikalisches Cabaret der Extraklasse freuen. Der Verein Ensemble Park Limburgerhof e.V. (kurz EnPaLi) freut sich über Spenden für die Kultur-Kapelle und Künstler der Region (Spendenkonto bei der Sparkasse Vorderpfalz: Ensemble Park Limburgerhof e.V., DE90 5455 0010 0193 2955 24).
(mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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