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Otto-Ditscher-Vernissage im Schlösschen

Kunsthistorikerin Ursula Dann hielt eine kurzweilige Laudatio | Foto: Brigitte Melder
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Limburgerhof. Am 10. September war nicht nur der „Tag des offenen Denkmals“ sondern auch der Tag, an dem die Brüder Häckel die Kunstwerke ihres Großonkels Otto Ditscher im wunderschönen „Schlösschen im Park“ präsentierten. Somit konnte man das ganze Bauwerk inklusive Ausstellung besichtigen. Um 11 Uhr war der Raum so voll, dass nachbestuhlt werden musste.

Werner Häckel ist mit seinen 75 Jahren der älteste der fünf Brüder und bis auf Karl, der krankheitsbedingt nicht kommen konnte, waren die anderen alle da: Raimund, Herbert und Hans-Otto, der seinem Großonkel am ähnlichsten sieht. Eines haben alle gemeinsam, sie sind alle künstlerisch behaftet: Werner als kreativer Unternehmer mit Marketingausbildung, Raimund, der sehr philosophisch veranlagt ist, Karl hat sich den Traum von einer eigenen Galerie erfüllt, Hans-Otto ist Fotograf und Schauspieler und Herbert führt gerne bei Theaterstücken die Regie.

Werner Häckel als „Dienstältester“ begrüßte die zahlreich erschienen Gäste. Otto Ditscher ist Ehrenbürger von Neuhofen und hat der Gemeinde fast 500 seiner Werke überlassen. Dafür gibt es im Otto-Ditscher-Haus sogar eine eigene Galerie, also ein Schatz für eine kleine Gemeinde wie Neuhofen. Otto Ditscher hatte keine Kinder, also waren die Häckel-Brüder so etwas wie Ersatzkinder, die gerne bei ihm ein- und ausgingen. Diese Ausstellung war schon lange einmal geplant, aber dann machte Corona einen Strich durch. Die Brüder wuchsen praktisch mit dem Geruch von Farbe auf und wurden vom Großonkel alle portraitiert. In Limburgerhof wird im Vergleich zu Neuhofen viel für Kultur getan und es finden auch immer wieder schöne Veranstaltungen im Ort statt, dafür dankte er.

Die Einführung wurde von der bekannten Kunsthistorikerin Ursula Dann aus Mannheim in besonders lebhafter unterhaltsamer Art gemacht. Sie ist auch gern gesehener Gast im Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen. Sie begrüßte die Gäste und im Besonderen den aktuellen Bürgermeister Andreas Poigneé, der seit 2018 Limburgerhof „regiert“, und den ehemaligen Bürgermeister und Ehrenbürger Zier, der von 1972 bis 2002 das Amt innehatte und mit Ditscher befreundet war. Bei ihm hatte Andreas Poigneé seine Ausbildung gemacht, wie er schmunzelnd erzählte. 1999 kaufte die Gemeinde das Schlösschen von der BASF und hatte als Förderverein (gegründet 2000) den Vorsitz übernommen. Und was als Ruine gekauft und treuhänderisch ausgebaut wurde kann man heute als wahres Schmuckstück bestaunen. Auch Andreas Poigneé ist seit der ersten Stunde Mitglied in diesem Förderverein und war als solcher heute aktiv tätig. Das Schlösschen sei auch beliebt für Trauungen.

Ursula Dann bedankte und freute sich, dass so viele den Weg hier her gefunden haben und sie hier sein dürfe. Es folgte ein sehr lebendiger Vortrag. Sie lobte dieses stilvolle Ambiente des klassizistischen „Schlössels“ mit seinen schönen griechisch-dorischen Säulen. Der Pfälzer Maler Otto Ditscher lebte von 1903 bis 1987 im Nachbarort Neuhofen und war nicht nur Maler und Zeichner, sondern auch Glaskünstler und Plastiker. Bekannt seien seine abstrakten Fensterfronten der katholischen Pfarrkirche St. Nikolaus, deren Betonfenster mit klassischen Bleiverglasungen er entwarf und ein wundervolles Leuchten erschuf. Diese leuchtenden Farben spiegeln sich in all seinen Gemälden wider. Besucht man das Hallenbad in Mutterstadt begegnet man einem seiner Werke in Form einer konstruktiv abstrakten Brunnenplastik aus halbkreisförmigen und S-förmigen Wellen und Kugeln. Von impressionistischen Landschaften bis zur expressiven Abstraktion reicht sein vielfältiges Oeuvre. Er war sehr experimentierfreudig und bemalte alles was sich ihm bot und auch als Bildhauer war er tätig. Seinem Ideenreichtum waren keine Grenzen gesetzt. Auch Käthe Kollwitz porträtierte er bei einem Besuch 1938 in einer Zeichnung so lebensecht, dass sie es für ihn signierte. Er erhielt vom Land Rheinland-Pfalz den Max-Slevogt-Preis und von Pfälzer Künstlern die Picasso-Medaille.Er hatte sogar im damals neu entstandenen Ebertpark in Ludwigshafen ein kleines Atelier und malte 1932 ein Ölgemälde, das den Ebertpark darstellt. Licht und Farbe erstrahlten in effektvollen Farbkontrasten und einer expressiven Pinselführung.

Ditscher war Mitglied der „Pfälzischen Sezession“, deren Künstlergruppe aus pfälzischen und auswärtigen Kollegen bestand, wie z. B. die wohl bekanntesten Künstler Hans Purrmann und Otto Dill. Ditscher hatte stets sein Skizzenbuch dabei, wenn er auf Reisen war nach New York, Venedig, Paris oder anderen interessanten Städten, woraus Kunstwerke mit einer besonderen Atmosphäre entstanden. Aber die Pfalz mit seiner wunderbaren Landschaft hat er nie außer Acht gelassen, die hat er besonders gerne gemalt.

Nach diesem äußerst lebendig gehaltenen Vortrag wurde mit einem Gläschen Sekt angestoßen und die Ausstellung auf sich wirken gelassen. Gerne standen die Brüder zur Beantwortung von Fragen bereit. Es war eine rundum gelungene Ausstsellung!

Öffnungszeiten immer montags von 11 bis 17 Uhr, nach Anmeldung auch gerne später. Informationen unter W. Häckel (0172-6219554).
(mel)

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Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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