BriMel unterwegs
Aufräumaktion: Ein Tauschschrank ist kein Entsorgungsschrank
Limburgerhof. Nach Feierabend trafen sich am 17. März ein paar engagierte Bürger und Bürgerinnen am Caritas-Altenzentrum St. Bonifatius, Albert-Schweitzer-Straße 3, um den dort vorletzten Winter aufgestellten Bücherschrank zu entmüllen. Mit Erschrecken hat man den denkwürdigen Zustand entdeckt, dass massenhaft Bücher und buchähnliches hineingepfropft wurden, obwohl offensichtlich, dass er voll ist. Außerdem war ein Brett noch anzubringen, die Türen durch Witterung verzogen und die eine Scheibe muss ausgetauscht und neu fixiert werden. Auf Facebook wurden nun Nägel mit Köpfen gemacht, um diesen Zustand zu ändern.
Ich war etwas früher da und unterhielt mich mit zwei älteren Herrschaften aus dem Haus St. Bonifatius, die mir erzählten, dass es einen Pfleger gibt (Namen wussten sie nicht), der sich ab und zu um den Schrank kümmere und auch schon einmal aufgeräumt hätte. Da sah es dann eine Zeit lang gut aus, aber so wie jetzt habe es noch nie ausgesehen. Es ist so schade, dass dieser Schrank in mühevollem Aufbau bei eisigen Temperaturen von Svenja Lemcke, Michael Müller und Nicolo Bonello (beide vom Jugendzentrum) nun so aussah.
Also wurde angepackt. Punkt 17.30 Uhr trafen dann die Initiatorin Svenja Lemcke mit Mann Markus Lungwitz ein, er handwerklich geschickt, wollte sich dann auch um die Reparaturen kümmern. Es gesellten sich Sven Wilhelmi, Brigida Blanco Peláez (Entdeckerin des Buchhaufens), Berta Emmerich und Jasmin Jester hin. Später kam noch direkt von der Arbeit Verstärkung durch Ulrike Bähr hinzu. Diese sieben engagierten Menschen schafften es, in 45 Minuten alles wieder schön in Reih und Glied aufzustellen und zwei Drittel zu entsorgen.
Gemeinsam macht so eine Aktion natürlich viel mehr Spaß und so gab es etliche Lacher bei den diversen Fundstücken, die ich Ihnen in Wort und Bild nicht vorenthalten möchte. Es wurde sortiert nach Erhaltung und Interesse. Da kam es schon einmal vor, dass sich ein penetranter Geruch nach Mottenkugeln breitmachte. Verschimmelte Bücher fasste man da auch lieber nur mit zwei Fingern an und bugsierte sie in die mitgebrachten Papiersäcke und Kisten, wie in dem Aschenputtel-Märchen „Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.“ Sogar Geld hat man gefunden, wenn auch nur Spielgeld, und so wurde ich sogar bezahlt mit 100 Reals. Irgendjemand aus der Gemeinde hatte wohl auch eine Audienz beim Papst. So eine Erinnerung entsorgt man doch nicht! Falls sich jemand auf dem angefügten Foto wiedererkennt, kann er es bei mir abholen. Ebenfalls ein Unikat fand sich mit „Drei Erzählungen aus der Geschichte Englands“ aus dem 19. Jahrhundert, also ca. 1833. Svenja Lemcke bringt nun einen Zettel mit Spielregeln an, dass der Bücherschrank keine Altpapiertonne ist und damit so eine Aktion nicht dauernd vorgenommen werden muss. Es sollen Bücher rein, die andere gerne lesen wollen, also keine alten Schinken aus dem Dritten Reich, keine Kochbücher und Hobbybücher, sei es über Bonsaipflege oder Fischzucht und Bücher über Peter Alexander und Udo Jürgens. Wie gesagt, es waren zwei Drittel „Schrott“ dabei, unbrauchbare vergammelte Bücher, die den gesamten Kofferraum und die Rückbank des PKW füllten. Entsorgt werden müssen sie ja auch noch. Zum Glück lag das noch anzubringende Brett nun frei, der Boden wurde gewischt und nach 45 Minuten sah alles tipp-top aus. Dank an alle Helferinnen und Helfer!
Bitte habt alle, die sich daran bedienen, also Bücher herausnehmen und hineinstellen, ein Auge darauf! (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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