BriMel trifft
Urgestein Horst Schlindwein – Sport ist sein Leben
Limburgerhof. Schon eine Weile auf der „To-Do-Liste“ stand der Sportler Horst Schlindwein, den ich ohne Date einfach so plötzlich am 20. Juni beim Zeitung lesen vor seinem Lieblingsbäcker traf. Und bevor noch lange nach einem passenden Termin gesucht wird, setzte ich mich spontan zu ihm und interviewte ihn.
??? Herr Schlindwein, wohnen Sie hier in Limburgerhof oder in einem der Nachbarorte?
Schlindwein: Nein, ich wohne hier, nur zum Trainieren fahre ich nach Neuhofen und Schifferstadt.
??? Wie alt sind Sie, wenn ich fragen darf und mit wieviel Jahren haben Sie mit Sport angefangen?
Schlindwein: Im meinem Alter von 84 Jahren bin ich immer noch fit und sportlich unterwegs. Mit 10 Jahren ging ich zum TV Schifferstadt und dann wurde es ein gemeinsamer Verein mit der TSG Mutterstadt. Nun bin ich schon seit über 50 Jahren Trainer.
??? Wann, wo und mit wem trainieren Sie denn heute?
Schlindwein: Ich trainiere die männliche und weibliche Jugend ab 6 Jahren, die Jungs in Schifferstadt und die Mädchen in Neuhofen und es sind alle Altersgruppen vertreten. Mittwochs und freitags von 16.30 bis 18.00 Uhr die U10 und ab 18.00 Uhr die Älteren in Schifferstadt. Dienstags die Mädchen in Neuhofen von 18.00 bis 19.30 alle Altersgruppen und für die jüngeren zum körperlichen Aufbau samstags morgens. Die Mädchen trainiere ich nur sporadisch, da es zu viele sind. Das machen dann hauptsächlich die jungen Übungsleiter und ich währenddessen mein eigenes Training mit Bändern, Hanteln, am Barren und Reck und alles, was zur Verfügung steht und für mich geeignet ist.
??? Und wie sieht es mit Ihrer persönlichen Fitness aus? Legen Sie noch das Sportabzeichen ab?
Schlindwein: Wegen Corona fiel das Deutsche Turnfest aus, aber wenn nichts mehr dazwischen kommt wird es in 2 Jahren wieder aufleben. Und dann bin auch ich wieder dabei wie auch die anderen Jahre davor. Aber es finden momentan Gottseidank wieder Sportwettkämpfe statt, bei denen ich wieder mitwirken kann.
??? Sie sehen so fit und durchtrainiert aus, aber ich sehe auch eine Narbe am rechten Knie. Was ist passiert?
Schlindwein: Ich hatte letztes Jahr tatsächlich eine Knie-OP, die ich lange hinausgezögert habe bis es nicht mehr ging vor lauter Schmerzen. Ich hatte vor 55 Jahren während ich in der Nationalmannschaft (von 1963-1966) beim Trampolinspringen war, einen Unfall, aber trotzdem noch viele viele Jahre weitergemacht bis es vor 2 Jahren – während des Lockdowns – anfing, so richtig weh zu tun. Da war nichts mehr mit hinauszögern und ich begab mich ins St. Marienkrankenhaus nach Ludwigshafen in die Orthopädie. Dann war ich im März 2021 fünf Tage drin gelegen und anschließend drei Wochen in Reha in Bad Dürkheim. Dank der tollen Krankengymnastik und meinem eisernen Willen konnte ich 5 Wochen nach der OP schon wieder aufs Fahrrad steigen. Ich kann nur allen mit einer Knie-OP raten, sich nicht hängen zu lassen, sondern gleich zu bewegen, immer in Bewegung zu bleiben. Ich bin momentan in top Form durch Selbstinitiative. In unserem schönen Park am Schlösschen wurden drei tolle Fitnessgeräte installiert und da habe ich mitgeholfen sie einzubauen und natürlich gleich selbst ausprobiert.
??? Ich kann mich erinnern, dass wir beide mal beim Kreisjugendsportfest in Limburgerhof zusammen beim Weitsprung geholfen haben. Sind Sie auch da immer noch aktiv?
Schlindwein: Ja, ich helfe immer bei Sportfesten in Schulen und beim Kreisjugendsportfest der Leichtathletik. Ich kann alles abnehmen, kenne alles aus dem Effeff.
??? Ach ja, dann haben Sie ja auch immer die Gratis-Eintrittskarten für das Schwimmbad und in die Sauna erhalten.
Schlindwein: Ja, und ich hab immer noch welche, die ich einlösen kann, denn in die Sauna geh ich auch sehr gerne, wenn es nicht so heiß ist wie in den letzten Tagen. Alles was zur Gesundheit beiträgt mache ich.
??? Wie ich sehe, sind Sie mit dem Fahrrad hier. Das ist ja schick und farblich genau auf Sie abgestimmt.
Schlindwein: Ja, das habe ich mir nach meinem 80. Geburtstag gekauft. Die Turnergesellschaft fragte mich, was ich mir zu meinem runden Geburtstag wünschen würde. Mir wollte nichts Passendes einfallen, denn ich mag, auch wenn ich Pfälzer bin, nicht so gerne Wein und in meinem Alter braucht man ja auch nicht mehr so viel. Also gab ich meinen Wunsch preis, dass sie doch bitte für ein neues Fahrrad sammeln sollten und das kaufte ich mir dann passend zu meinem Trikot in den Farben Orange und Schwarz. Und mit diesem Fahrrad fahre ich täglich 30 bis 40 Kilometer und das ohne elektrischen Antrieb.
??? Sie sind Sportler durch und durch. Sie würden ihre jahrelangen Erfahrungen auch an die ältere Generation weitergeben. Sie haben kein Internet, keine Email, nur ein Telefon. Wie findet man Sie, wenn man sich einmal mit Ihnen unterhalten möchte?
Schlindwein (lacht): Ich sitze einige Tage in der Woche ab 11 Uhr hier beim Görtz, trinke meinen Kaffee und lese die Zeitung. Ich stehe gerne mit Rat und Tat bereit, wenn jemand Probleme mit Gelenken hat.
Und während wir uns unterhielten, gesellten sich immer wieder Menschen zu unserem Tisch, die ihn kannten und interessiert waren, was ich von ihm wollte. Horst Schlindwein scheint eine kleine Berühmtheit in Limburgerhof zu sein, zumindest was das Sportliche anbelangt. Was er mir privat noch erzählte, bleibt ein Geheimnis. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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