Nahversorgung auf dem Land
Zukunftschancen für Tante-Emma-Laden

Foto: Pixabay

Man nannte sie Tante-Emma-Laden, die es in den 50er Jahren in jedem Dorf gab. Sie wurden meist von einer einzelnen Person geführt. Weil der Vorname Emma in der Nachkriegszeit sehr beliebt und verbreitet war und die Bezeichnung Tante oft für ältere Frauen benutzt wurden, nannte man die kleinen Läden so. Die Verkäuferinnen standen hinter einer Theke und bedienten ihre Kunden persönlich. Süßigkeiten wurden in großen Gläsern gelagert und daraus einzeln und unverpackt verkauft.  Es schien üblich zu sein, dass der Einkauf oft nicht gleich bezahlt wurde. In einem Büchlein wurden die Beträge eingetragen und am Ende des Monats bezahlt. 

Die kleinen Einzelhandelsgeschäfte, die Lebensmittel und viele andere Artikel für den täglichen Bedarf verkauften, sind so nach und nach von der Bildfläche verschwunden.

Vor allem auf dem Land fehlt heute die Grundversorgung vor Ort. Die Einkaufsmöglichkeiten gibt es oft nur weit weg.

Es wird seit ein paar Jahren daran gearbeitet die Tante-Emma-Läden in der Nachbarschaft mit einem überschaubaren Sortiment für den täglichen Bedarf wiederzubeleben. Solch einen Einzelhandelsladen kann grundsätzlich jeder eröffnen und braucht dafür keine spezielle Ausbildung. Nach der Gewerbeanmeldung beim zuständigen Gewerbeamt sind die Inhaber sofort Kaufmann:frau. Es muss dementsprechend eine Eintragung in das Handelsregister erfolgen.

Aber hat ein Tante-Emma-Laden in der heutigen Zeit eine Zukunft?

Der schwäbische Unternehmer Christian Maresch hat während der Corona-Krise einen supermodernen Laden gegründet. Dabei wird wenig Personal benötigt und viel moderne Technik eingesetzt. Ein ehemaliger Bäckerladen wurde von einem Förderverein gemietet und renoviert. Nach der Einrichtung wurde das Sortiment um Wunschprodukte ergänzt. Für den Einkauf hat er Kundenkarten ausgestellt. Die Verbraucher haben damit Zutritt für den Laden und bedienen sich selbst. Die Waren werden an der Kasse selbst gescannt und mit dem Guthaben auf der Karte, bar oder mit der EC-Karte bezahlt und checkt dann damit wieder aus. Das Vertrauen ist wichtig, dennoch wird der Laden mit Kameras überwacht.  Gestohlen würde im Dorf auch, jedoch achten die Dorfbewohner mehr aufeinander. Das Konzept ist auf das Landleben ausgelegt und nicht für die Stadt geeignet meint der Gründer.

Mit dieser Geschäftsidee könnten bald in unzähligen Dörfern überall in Deutschland mit keiner oder nur sehr eingeschränkter Nahversorgung wieder mehr Lebensqualität einziehen. Aktuell siedeln viele Menschen aus den Großstädten in kleine Ortschaften um. Gerade deshalb ist es umso wichtiger für eine Versorgung mit den wichtigsten Produkten wie Milch und Milcherzeugnissen, Eier, frischen Backwaren, Wurst, Fleisch, Tiefkühlwaren, Süßigkeiten, Getränke, Drogerie- und Schreibwaren im Dorf anzubieten. Aber auch regionales Obst, Gemüse, Kartoffeln und Eier dürfen dabei nicht fehlen.

So kann ein moderner Tante-Emma-Laden mit einem großen Sortiment und Öffnungszeiten nahezu rund um die Uhr funktionieren und spontane Einkäufe auch auf dem Land möglich machen.

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Autor:

Soraja Eydam aus Limburgerhof

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