Beim Brückenabbruch herrscht Hochbetrieb
Vollsperrung der A6 am 15. und 16. September
Malsch. Das Zeitfenster mit 24 Stunden für die anstehende Vollsperrung der Autobahn A6 ist eng. Doch Dieter Feist, Senior Ingenieur bei der ViA6West, ist optimistisch. Bei ihm laufen alle Fäden für den bevorstehenden Abbruch der Brücke über die A6 bei Tairnbach zusammen. Denn am Wochenende, 15. und 16. September, steht nicht nur die Großmaßnahme zur Erneuerung des Brückenbauwerks auf dem Arbeitsplan.
Die Vollsperrung der Autobahn zwischen den Anschlussstellen Wiesloch/Rauenberg und Sinsheim wird ebenfalls für andere Arbeiten genutzt. „Während der Vollsperrung sind auch mehrere Bauunternehmen auf der A6 unterwegs“, erklärt Unternehmenssprecher Michael Endres. Eingetaktet ist in der Nacht beispielsweise die Sanierung des Asphaltbelags auf rund vier Kilometer. Denn die verkehrsfreie Zeit bietet sich an, hitzebedingte Schäden in einem Rutsch zu beseitigen; diese sind durch den Jahrhundertsommer und dem extremen Belastung durch den Schwerverkehr auf diesem Streckenabschnitt entstanden.
Anfang August wurden in einer Notmaßnahme die größten Spurrinnen beseitigt, jetzt gibt es auf der Lkw-Spur einen neuen Deckenbelag. Dazu werden zwei große Asphaltfräsen in der Nacht auf die Strecke geschickt, die den Altbelag beseitigen sollen. Und nach dem Abfräsen sind in der Nacht ebenso die Straßenbauer gefordert. Denn auf dem betroffenen Streckenabschnitt zwischen Sinsheim und Wiesloch/Rauenberg gibt es dann eine neue Schwarzdecke – also Fahrbahnbelag. Mehr als 1500 Tonnen Asphalt müssen hier im engen Zeitfenster der Vollsperrung eingebaut werden.
Aber nicht nur Straßenbauer machen in dieser Nacht kein Auge zu. Auch die Mitarbeiter der ViA6West Service, also der Autobahnmeisterei des privaten Autobahnbetreibers, sind bei der 24 stündigen Vollsperrung gefordert. Die Straßenwärter nutzen die Gelegenheit, um im abgesperrten Bereich unter anderem Pflegemaßnahmen vorzunehmen. Da wird gemäht, geputzt und der Seitenstreifen auf Vordermann gebracht; auch einige Baumfällungen stehen auf der Arbeitsliste; das ist viel sicherer, wenn nebendran keine Autos und Lastwagen rollen.
Darüber hinaus setzt ein Reparaturtrupp die verrammelte Schilderbrücke kurz vor der Anschlussstelle Wiesloch/Rauenberg wieder instand, die aufwendigen Arbeiten sind auch nur während einer Vollsperrung möglich, „das geht dann viel schneller“, erklärt ViA6West Sprecher Endres weiter.
Beim Abbruch der aus dem Jahr 1966 stammenden Brücke zwischen Balzfeld und Tairnbach wird alles aufgefahren, was die Technik hergibt. Vier Bagger sollen das 62,70 Meter lange und 10,50 Meter breite Bauwerk innerhalb weniger Stunden pulverisieren und damit Platz für den Ersatz machen. Zunächst wird von der Spezialfirma der Oberbau, also die Fahrbahn, durchlöchert. In der Fachsprache heißt das „perforieren“. Das geschieht mit großen Hydraulikmeißeln, die am Baggerarm angeflanscht werden. Sobald dann der Widerstand der massiven und noch voll funktionsfähigen Spannbetonbrücke gebrochen ist, beginnen die Spezialbagger mit dem „Knabbern“. Das sind riesige Zangen, die den Beton des Bauwerks regelrecht zermalmen – mit einer Kraft von über 900 Tonnen. Und was von dem einst stolzen Überführungsbauwerk über die Autobahn übrigbleibt, wird abtransportiert; das sind einige Lkw-Ladungen bei einem geschätzten Abbruchvolumen von 1500 Kubikmetern. Am Lagerplatz neben der Kreisstraße kommt dann der Steinbrecher zum Einsatz; die Spezialmaschine macht aus den Betonbrocken Schotter, der als Recyclingmaterial für den Autobahnbau wiederverwendet wird.
Logistisch ist die Koordination der einzelnen Maßnahmen in der Nacht der Vollsperrung eine große Herausforderung, doch das Vorhaben wird bereits seit Wochen geplant und ist mit den Fachbehörden eng abgestimmt. „Wir sind bemüht, im Zeitrahmen zu bleiben und eventuell sogar früher schon fertig zu werden“, sagt Unternehmenssprecher Endres. Die Zuversicht kommt aus den Erfahrungen der vorangegangenen Aktionen: Beim Brückenabbruch in Sinsheim Mitte Juli war die Autobahn knapp vier Stunden früher freigegeben als ursprünglich geplant.
Gesperrt wird die Autobahn für die Arbeiten von Samstag, 15. September, 20 Uhr bis Sonntag, 16. September, 20 Uhr. Der Verkehr wird in dieser Zeit über die ausgeschilderten Umleitungsstrecken geleitet, das sind die U 68 und U 59. Die Autos rollen also über die B 39 und werden hier über die Bundesstraße von Sinsheim zur Anschlussstelle Wiesloch/Rauenberg und umgekehrt geleitet.
Die Kreisstraße 4271, die über die Brücke führt, ist bereits ab Freitag, 14. September, ab 14 Uhr nicht mehr befahrbar. Die Ersatzbrücke über die Autobahn wird am Sonntag, 23. September, zwischen 2 und 7 Uhr eingehängt. Auch hierfür ist eine Vollsperrung der Autobahn erforderlich. Bis die Rampen für das Ersatzbauwerk fertiggestellt sind, ist die Kreisstraße zwischen Balzfeld und Tairnbach voraussichtlich bis 14. Oktober gesperrt.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
Heike Schwitalla auf Facebook |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.