Christmas time
Christmas time mit den Joyful voices
A joyful Christmas time mit den Joyful voices
(BT) Und wieder einmal hat es der „etwas andere“ Gospelchor Joyful Voices fertiggebracht, seinem Namen alle Ehre zu machen mit einem „etwas anderen“ Weihnachtskonzert, zu dem er in der Adventszeit in die markant blaue Erlöserkirche an der Waldstraße eingeladen hatte. Klein und ohne Schnickschnack die Kirche, so präsentierten sich auch die 14 Sängerinnen und Sänger völlig unplugged, das heißt pur, ohne Mikrofon und technische Verstärkung, einzig zeitweise verstärkt durch die Klavierbegleitung ihres Chorleiters Andreas Luca Beraldo. Denn auch an diesem Abend glänzte der Ausnahmechor in etlichen Darbietungen in seiner Königsdisziplin, dem à Capella-Gesang.
Durch den Abend führte gewohnt unterhaltsam und informativ Jörg Riebold. Das Repertoire wechselte an diesem Abend von den unverwechselbaren Klängen der Gospels und Hits, die in keinem Konzert der Joyful Voices fehlen dürfen, aber in diesem Kontext eines Weihnachtskonzertes plötzlich eine ganz neue Dimension erhalten und in ihrer Botschaft die eigentliche Sprengkraft und weltumspannende Bedeutung dieses Lichterfestes zur dunkeltesten Stunde des Jahres zum Ausdruck bringen bis hin zu Weihnachtliedern, welche teils weltbekannt, aber dargeboten in einem frischen von allem schnulzigen und sentimentalen Staub vergangener Jahrzehnte befreiten Sound. Aber der Chor hatte auch neue moderne (Weihnachts-)Lieder im Repertoire fernab jeglichem schmalzigen Weihnachtspathos, der jedoch die eigentliche Botschaft vom Weihnachtsfest auf den Punkt bringt.
Nach dem Begrüßungssong „Come in and stay a while“ (Komm herein und bleibe eine Weile) und dem Gospel „10.000 Reasons“ frei nach dem Psalm 103 „Bless the Lord“ (Segne den Herrn, oh meine Seele) deutete das deutsche „Ein neues Weihnachtslied“ von Oliver Gies bereits an, dass der in den Köpfen der Menschen verankerte kindliche Weihnachtsgedanke von „Stall, Ochs, Esel etc.“ dringend überdacht werden muss, was zu einem späteren Zeitpunkt im Konzert auch deutlich wird in dem provokanten und aufrüttelnden Lied „Laut sein“, ebenfalls von Oliver Ries. Und irgendwie enthält auch dieses Lied die eigentliche Botschaft von Weihnachten, leben wir doch gerade in einer von Krisen, Kriegen und Konflikten gebeutelten Welt, in einer dunklen Zeit, in der wir alle aufgefordert sind, Stellung zu beziehen und die Mission des vor 2000 Jahren geborenen Erlösers weiter in die Welt zu tragen. Michael Jackson macht es uns mit seinen beiden tiefgründigen Hits „I’ll be there“ (bereits 1970 von den Jackson Five herausgebracht) oder „Man in the mirror“ (1987) eindrücklich vor, wie es gehen könnte.
Bing Crosbys „White Christmas“, „“Holiday Jazz Trio“ eine verjazzte Version von „Let it snow“, das in Dauerschleife im Radio laufende „Last Christmas“ von Wham! und ihrem viel zu früh verstorbenen Frontmann George Michael, „The little Drummer boy“, die zeitlos berührende Geschichte des kleinen Trommlers, der kein Geschenk für das Jesuskind hatte und dieses mit dem Spiel seiner Trommel zum Lächeln brachte oder „A wonderful christmas Time“ von Paul McCartney, all diese altbekannten Lieder in neuem Gewand und Sound verkleidet, bringen an diesem Abend die Vorstellung und eine seit Kindheit vertraute Seite von Weihnachten der Zuhörenden zum Klingen.
Aber auch Lieder mit biblischen Botschaften abseits der eigentlichen Weihnachtsgeschichte, die zum festen Repertoire des Chores gehören, dürfen an diesem Abend nicht fehlen so etwa der Gospel „Keep your Lamps“, das wie das Gleichnis von den 10 klugen Jungfrauen aus dem Matthäusevangelium zur Wachsamkeit aufruft. Aber auch bereits die Propheten des Alten Testaments kündigen mit ihren hoffnungsvollen Prophezeiungen die Ankunft eines Erlösers an wie im Gospel „Days of Elijahs“ oder im Gospel „To me it’s so wonderful, that’s Jesus is mine“ die befreiende Erkenntnis, dass Jesus‘ Botschaft bereits angekommen ist und ihre Wirkung zeigt, bei beiden Liedern mit grandiosen begeisternden solistischen Einlagen von Marion Klamm und Astrid Bauer.
Aber hat Maria das alles damals bereits gewusst, welche Wirkung ihr neugeborenes Baby einmal auf die Menschheit haben wird? Diese berechtigte Frage stellen auch die Sängerinnen und Sänger in dem Lied „Mary did you know?“ von Roger Emerson so ziemlich am Ende des beeindruckenden Konzerts.
Auch dieses Jahr dürfen sich die Joyful voices über stimmlichen Zuwachs freuen, der ihre Stimmgewaltigkeit noch verstärkt. Aber aus jedem Lied springt zudem die Sangesfreude der Sängerinnen und Sänger auf die Zuhörerschaft herüber, die nicht zuletzt der professionellen Leitung ihres Chorleiters Andreas Luca Beraldo zu verdanken ist. Seine absolute Profession als Dirigent beweist er nachdrücklich, auch in diesem Konzert, wenn das 6-minütige „Bohemian Rhapsody“ der Band Queen angestimmt wird, außerordentlich anspruchsvoll für den gesamten Chor, alle Instrumente vokal ersetzt und achtstimmig von den Sängern des Chores intoniert werden.
Mit einem besinnlichen „Nights of all Nights“ (Die Nacht aller Nächte) von Stephen Jones und der Hymne „We are the world“ (Wir sind die Welt!) von Michael Jackson in der Zugabe und von Standing Ovations begleiteten Applaus endet ein beeindruckender Abend, den der ein oder andere mit Sekt, Glühwein und Linzertorte ausklingen lassen konnte.
Beate Tilg
Autor:Wolfgang Neuberth aus Mannheim-Nord |
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