Franz Kain und Manfred Maser
„Komm, geh fort!“

„Komm, geh fort!“ – was dem Auswärtigen als widersprüchliche Aufforderung erscheinen mag, ist im Kurpfälzischen ein gängiger Ausdruck. Der so Angesprochene soll aber weder kommen noch gehen. Doch was auch immer er gerade gesagt hat – es wird mit dem Spruch gehörig angezweifelt: Komm, geh fort!
Schon im Titel des neuen Kabarett-Programms von Franz Kain und Manfred Maser wird somit eines deutlich: So ganz harmonisch wird der gemeinsame Abend nicht verlaufen. In den beiden Größen der regionalen Kleinkunstszene hat sich ein dischbedierfreudiges Duo gefunden. Da ist jeder ganz seiner Meinung - immer nach dem Motto: Wer abschweift, hat mehr vom Reden. Mit einem freundlichen „Vergess emol do Red net“ wird nur zu gern ins Wort gefallen, zu dem dann doch jeder mehr kommt, als es dem anderen lieb ist. Nun, die zwei machen das ja nicht zu ihrem Vergnügen – sondern zu dem des Publikums.
Bei Masers Gastauftritten im von Franz Kain präsentierten „Comedy Cocktail“ in der Alten Druckerei entstand die Idee zu einem gemeinsamen Programm. Maser und Kain zusammen auf der Bühne – das hatte bisher Seltenheitswert. Schließlich treffen da zwei (Bühnen-) Welten aufeinander. Hier 33 Jahre Spitzklicker, da 33 Jahre Odenwälder Shanty Chor. Hier der quirlige Kain, Kabarettist durch und durch, erfahrener Rollenspieler und begnadeter Selbstdarsteller, da der bedächtige, doch umso wortgewaltigere Maser, Geschichtenerzähler und philosophierender Humorist.
Dementsprechend ist die Basis des gemeinsamen Projekts die Gegensätzlichkeit der beiden Wortkünstler. Sie machen das, was – und da sind sie sich einmal einig - heutigentags zu kurz kommt: Sie setzen sich an einen Tisch! Keinesfalls, um irgendetwas unter diesen zu kehren, sondern um die Themen der Zeit auf selbigen zu bringen. Da leben wir immer gesünder – und trotzdem steigen die Krankenkassenbeiträge. Da investiert man in Künstliche Intelligenz und keiner merkt`s. Da sind die Reichen Hummer gewohnt. Und ist das Leben mit den sozialen Medien nicht zu einem fortwährenden Dia-Abend verkommen? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Einig wird man sich nicht werden. Doch die Basis einer angenehmen Konversation ist nun mal ein gesundes Halbwissen.
Und das ist ja das Schöne, wenn man an einem Tisch sitzt: Da kann man gutgelaunt anderer Meinung sein.

Autor:

Uwe Grundei aus Mannheim-Nord

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