Schönaugemeinde in Mannheim
Pfarrer Johannes Höflinger geht in Ruhestand

Als Seelsorger ist Pfarrer Höflinger gefragt. Für den leidenschaftlichen Prediger ist sein Beruf ein Handwerk.  | Foto: Privat
  • Als Seelsorger ist Pfarrer Höflinger gefragt. Für den leidenschaftlichen Prediger ist sein Beruf ein Handwerk.
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Mannheim. Nach zuletzt 14 Jahren in der Schönaugemeinde geht Pfarrer Johannes Höflinger in Ruhestand. Dekan Ralph Hartmann verabschiedet ihn in einem Gottesdienst am Samstag, 30. April, um 17 Uhr in der Emmauskirche.

Die Schönau war sein Wunschort. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Gisela Höflinger, die ab 2010 Gemeindepfarrerin in der Dreieinigkeitsgemeinde in Sandhofen wurde, hatte sich Pfarrer Johannes Höflinger ganz bewusst für diese Gemeinde im Norden Mannheims entschieden. Zuvor war er mit seiner Frau im Jobsharing in einer typischen Schwarzwaldgemeinde tätig. Neun Jahre später wechselte er nach St. Leon Rot, einer Diasporagemeinde mit bürgerlich-akademischer Prägung, mit der auch der Auftrag zur Seelsorge in der Justizvollzugsanstalt Kislau verbunden war. An der Gemeinde im Stadtteil Schönau habe ihn unter anderem die Herausforderung gereizt, wie Christsein und Kirche auch unter den Bedingungen von Armut gehe, so Pfarrer Höflinger. Als Schlüssel für eine Arbeit in einem Stadtteil wie der Schönau erwiesen sich für ihn die Einsichten der Milieustudien. „Mich interessierte die Frage, wie wir als Christen unsere Botschaft in die verschiedenen Lebenswelten tragen können“.

„Mit euch und für euch“

Höflingers Anliegen war von Anfang an, präsent zu sein und etwas zu bewegen. Seine Stärke, meint Pfarrer Höflinger, liege eher im Aufbau als im Verwalten von Gemeindeleben. Mit Beständigkeit, mit Kreativität und mit passenden Angeboten ist er seither im Stadtteil aktiv. Er ist ein Netzwerker und Ermöglicher, ein Konzeptionierer und Anstosser, der Rahmen und Strukturen bietet, die andere dann ausbauen können. Diese Art zu arbeiten, so Höflinger, gelinge nur mit konsequentem Teamverständnis: „Darum gehören ständiges Aufspüren und Entdecken von Mitwirkenden zu meiner Arbeit“.

Gemeinsam, so Höflinger, sei neben dem Regelmäßigen auch immer wieder etwas Besonderes gelungen. Am Beginn seiner Schönauer Zeit stand eine mehr als einjährige Zukunftswerkstatt, in der nach Perspektiven für die Gemeindearbeit und nach Lösungen bei der Gebäudefrage gesucht wurde. Besonders war auch ein Nachbarschaftsprojekt, das für einige Jahre in einer Wohnung in Schönau Nordwest stattfand. Zudem wurde der Innenraum der Emmauskirche umgestaltet. Und schließlich wurde in Kooperation mit dem Verein Kinderreich in den Räumen des ehemaligen Kindergartens der EmmausGemeinde der sozialdiakonischer Treffpunkt „Villa“ für alle Generationen initiiert. „Das Miteinander ist mir ein Herzensanliegen“, sagt Höflinger, „ich möchte mit und für die Menschen etwas bewegen“. Das decke sich auch mit der Motivation vieler Mitwirkenden.

„Der Glaube ist ein Resilienzfaktor“

Im Lauf seiner Jahre auf der Schönau wurde mit dem Thema Resilienz die Frage nach der inneren Widerstandsfähigkeit immer mehr zum Ziel seiner Arbeit, blickt Pfarrer Höflinger zurück. Dazu gehörte für ihn, jemandem etwas zuzutrauen, jemanden zu ermutigen, dass etwas zu schaffen sei und insgesamt den Menschen mit Wertschätzung zu begegnen. „Mit Gott im Rücken sind wir einfach stärker. Dieser Erfahrung wünsche ich jedem,“ so Höflinger.

Das Mögliche möglich machen, war seine Devise. Dazu brauchte es auch Ermöglicher außerhalb der Gemeinde. Pfarrer Höflinger nennt dabei vor allem bei der Zusammenarbeit zu sozialen Fragen das von der Caritas getragene Quartierbüro, den GBG und die Verwaltung der Evangelischen Kirche Mannheim. Die ökumenische Zusammenarbeit habe er, so Höfinger, vor allem als Erweiterung der Möglichkeiten verstanden, was vor allem für das Miteinander mit der katholischen Gemeinde und den beiden freikirchlichen Gemeinden gelte.

Als Seelsorger ist Pfarrer Höflinger gefragt. Für den leidenschaftlichen Prediger ist sein Beruf ein Handwerk. Er verstehe sich vor allem als ein „Wortemacher“. Er suche in den unterschiedlichsten Situationen nach Worten. So sei es für ihn besonders herausfordernd, etwas auszudrücken, wenn es bei Gottesdiensten oder Ansprachen, im Schulunterricht oder in der Seelsorge um Emotionales und Spirituelles gehe. Besonders viel Freude mache ihm die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. „Diese Arbeit ist für mich wie ein Kraftfeld,“ betont Pfarrer Johannes Höflinger.

Als Mitwirkender im Stadtkirchenrat, dem er von 2016 bis 2021 angehörte, war es ihm wichtig, diesem Stadtteil eine Stimme zu geben. Ein einschneidendes und im Ergebnis positives Erlebnis war der Prozess um die Entwidmung der Stephanuskirche im Januar 2011. Um die Frage nach den Gebäuden in der Gemeinde zu klären, so Pfarrer Höflinger, „mussten wir kreativ werden. Wir haben uns Zeit genommen und eine Lösung erarbeitet. Als wir dann die Entscheidung trafen, die Kirche abzugeben und einen Teil des Gemeindehauses zu verkaufen, hatten wir das Gefühl, trotz des Verlustes Zukunft zu bauen“, betont er. „Es macht dabei einen entscheidenden Unterschied, ob man agiert und nicht nur reagiert. Wir sind Handelnde und Gestalter des Lebens.“

Wenn Pfarrer Höflinger seinen letzten Arbeitstag hat, ist sein Nachfolger schon kein „Neuer“ mehr. Denn Wolfram Dünkel ist bereits seit 1. März 2022 in der Gemeinde, so dass sich eine gute Übergangszeit ergibt. dv

Autor:

Christian Gaier aus Mannheim

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