Jutta Hinderberger alias Kättl Feierdaach
„Schwomm drüber“ - Kättl Feierdaach zu Gast bei den Kulturtagen Waldhof
„Schwomm drüber“ - Kättl Feierdaach zu Gast bei den Kulturtagen Waldhof
(BT) Nun auch auf dem Waldhof. Seit über 20 Jahren ist die Speyrerin Jutta Hinderberger alias Kättl Feierdaach Dauergast in der heimischen Fasnacht und seit über 10 Jahren füllt sie mit eigenen Bühnenprogrammen die Säle der Region. Erst mit 53 Jahren hat sich die Kunstfigur Kättl Feierdaach in Jutta gemeldet. Ob sie es bedauere, erst so spät ihr Talent für die Bühne entdeckt zu haben, wird Jutta Hinderberger oft gefragt. Dann lacht sie und betont, dass sie erst in diesem fortgeschrittenen Alter reif war für die Figur, die sie jetzt schon so lange verkörpert. „Wir sind wie eineiige Zwillinge, ich bin sie und sie ist ich“. Natürlich muss sie optisch ihr Alter Ego leicht anpassen, aber wenn sie mit altbackenem Kostüm samt Hut, Brille, Dutt und roten Bäckchen die Bühne betritt, darf Kättl all das sagen, mit dem Jutta vielleicht ein bissl zurückhaltender wäre. Und natürlich sind wieder Hannelore, ihre beste Freundin und „Moiner“, ihr Ehemann mit dabei, vor allem „Moiner“. Denn Kättl plant die Ausrichtung einer Feier zu ihrem runden Hochzeitstag, es ist der 38., um es genau zu sagen. Und Kättl hat in ihrem neuen Bühnenprogramm „Schwomm drüber“ eine große Liste mitgebracht, die es jetzt abzuarbeiten gilt und an der sie die anwesenden Gäste teilhaben lassen will. Aber schon zu Beginn muss ein Gast ihr helfen, sie mühsam auf die Bühne zu hieven mit Hilfe eines Stuhles als Steighilfe, weil sie mutmaßlich eine Treppenmalaria hat. Sie gesteht unumwunden ein: „Das Sportlichste an mir ist mein Eisprung, wenn ich noch einen hätte“. Somit war das Eis bereits gebrochen und die Lachmuskeln aller Anwesenden im vollbesetzten Franziskussaal am Taunusplatz auf dem Waldhof hatten in der ersten Minute bereits ihren Einstand. Ja, „Moiner“ macht es Kättl mit der Planung nicht einfach. Was biete ich meinen Gästen zum Essen an, wenn der Göttergatte auf Nachfrage „Egal“ an erste Stelle setzt und Schnitzel mit Pommes an die zweite. Notgedrungen macht sich Kättl mit Hannelore auf eine nicht immer glatt verlaufende Ideen-Sammel-Tour durch diverse Restaurants. Aber „Moiner“ gibt noch Anlass zu weiteren Stoßseufzern, beispielsweise über seine kuriose Parkplatzfindung im Parkhaus oder die Einkaufstouren mit ihm, die jedes Mal zu einem Survival-Shopping ausarten. Ein Hemd für den Hochzeitstag muss leider auch geschneidert werden, weil sich die Proportionen der Hemdgröße im Laufe der Lebensjahre verschieben und die Ärmel der Konfektionsgröße immer länger werden. Und wie lang dauert ein „Ich komme gleich!“ bei einem Mann? Die Liste der zwerchfellreizenden Scherze ließe sich endlos fortführen. Der vollbesetzte Saal tobte. Egal ob es um Geschenkideen, Friseurtermin, Blumenarrangements, Gestaltung der Einladungen oder anstehende Arztbesuche als Punkte auf der abzuarbeitenden Jubiläumliste handelt, die meisten der vorgebrachten Gags und Gegebenheiten so Kättl bietet immer wieder das Leben selbst und sie hat die meisten davon wirklich am eigenen Leib erlebt, vielleicht in ihren Programmen ein bissl überspitzt rübergebracht, aber die spontanen Reaktionen der Zuschauer/nnen bestätigen, dass auch sie das ein oder andere Erlebnis bestätigen können. Und da war noch die Geschichte mit der gewonnenen Amsterdam-Tour, die Kättl und „Moiner“ nach dem Genuss der feilgebotenen angeblichen Gesundheitskekse nur schwebend erlebten. Und weil das so schön war, werden diese kurzerhand als Überraschung auf jedem Nachttisch für die Hochzeitsnacht nach der Jubiläumsfeier eingeplant. Wie das wohl ausgeht? Aber ein Seitenhieb bekommt Kättl von ihrem „Moiner“ doch zu spüren, nämlich, wenn er ihren mangelnden Orientierungssinn ganz trocken auf den Punkt bringt: „Dein Sprachzentrum ist so groß, dass da kein Platz für Orientierungssinn bleibt“. Eigentlich ein Glück, denn sonst hätten wir Kättl Feierdaach und ihren alltäglichen Wahnsinn nie zu Gehör bekommen und so ganz außerhalb der Faschingssaison etwas herzlich zu lachen gehabt.
Das Jubiläumsjahr – 10 Jahre Kulturtage Waldhof – neigt sich dem Ende. Aber Uwe Grundei, Initiator und Hauptverantwortlicher für die Kulturtage hat bis dahin mit Ingo Appelt, Dr. Markus Weber, den „drei jungen Tenören“ und dem Weihnachtskonzert von Bernd Nauwartat und Jeannette Friedrich noch ein paar Bühnen-Schwergewichte in den Lokalitäten rund um den Taunusplatz anzubieten.
Beate Tilg
Autor:Wolfgang Neuberth aus Mannheim-Nord |
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