Fotoprojekt „Un_seen“ der Ausnahmekünstlerin
Un_seen – gesehen und doch unsichtbar
Un_seen – gesehen und doch unsichtbar
(BT) Der Fairkauf Mannheim, das Second-Hand-Kaufhaus des Caritasverbandes auf dem Waldhof gibt als Inklusions- und Beschäftigungsbetrieb Menschen mit Behinderung, Langzeitarbeitslosen sowie Obdachlosen nicht nur eine berufliche Perspektive, sondern sie bietet Heimat und emotionales zuhause für Menschen, die nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Menschen, die gesehen, aber doch gerne übersehen werden und unsichtbar bleiben.
In dem neuen Fotoprojekt „Un_seen“ der französischen Ausnahmekünstlerin und Fotografin Marie Preaud, das am 28.November in einer eigenen Ausstellung im, liebevoll genannt, „größten Wohnzimmer Mannheims“, eröffnet wurde, werden eben diese Mitarbeitenden in Szene gesetzt in einer lebhaften Serie von grandiosen farbgewaltigen Portraitaufnahmen, die auf besondere Art – fast beiläufig – auch mit Modestücken aus dem Kleiderfundus des Fairkaufhauses spielen, wie etwa bei Mitarbeiterin Caroline Steiner, die ihre Kleider und Accessoires nach dem Motto „Internationalität“ aus dem vorliegenden Fundus selbst zusammenstellte und durch die Professionalität der Aufnahmen der Künstlerin einen fast mondänen Chic und Würde ausstrahlt.
Wie Geschäftsführerin Stefanie Paul, zuständig für die Abteilung Arbeit, Migration und Soziales beim Caritasverband Mannheim, in ihrer Begrüßungsansprache verdeutlicht, verleiht diese Ausstellung nicht nur den einzelnen Mitarbeitenden ein neues Gesicht, sondern mit einem großen Dank an die anwesende Künstlerin Marie Preaud, auch dem Tun des Betriebes selbst, der abseits von Hochglanzseiten der Managementmagazine, durch diese einzigartige Bilderserie in einem Licht dargestellt wird, so Zitat Paul „in das wir [die Betreiber dieses Betriebes] uns nicht selbst stellen würden, weil wir es gewohnt sind, das unsere unter den Scheffel zu stellen.“
Neben zahlreichen privaten Interessierten, waren auch zahlreiche Vertreter aus Politik, allen voran Oberbürgermeister Christian Specht, der sich immer wieder gern als Waldhöfer Bub outet sowie Bürgermeister Thorsten Riehle, durch den sozialen Gedanken dieser Art von Kaufhaus mit diesem eng verbunden, Vertreter aus Kultur und der Caritas, vertreten durch Vorstandsmitglied Regina Hertlein der Einladung zu dieser Vernissage gefolgt und konnten der Aussage Pauls nur mit großem Beifall und Kopfnicken beipflichten.
Mit einem Glas Sekt, Wein oder Glühwein in der Hand gingen die Besucher:nnen schließlich auf Entdeckungstour nach den im gesamten Kaufhaus verteilten Bildern und konnten sich – so ganz nebenbei – von dem großen Angebot des Fairkaufhauses überzeugen.
Marie Preaud,, international wirkende und renommierte Preisträgerin mehrerer Foto-Awards, von einer Künstlerkollegin treffenderweise auch als „true soul catcher“ bezeichnet und ganz nebenbei erwähnt, liiert mit dem Mannheimer Fotokünstler Horst Hamann, hatte jedoch nicht nur die farbengewaltigen Portraits im Gepäck, sondern auch eine Reihe von ausdrucksstarken Schwarz-Weiß-Aufnahmen offener Handflächen der Mitarbeitenden, ein Thema, dass Preaud gesamtes Schaffenswerk durchzieht, steht die offene Handfläche doch für Offenheit, Verständigung und Schaffenskraft, frei von Wertung, Vorurteilung oder unbewusster Einordnung.
Musikalisch begleitet wurde der Abend vom Duo: Caminando
Die Ausstellung kann noch bis zum 13.Dezember besichtigt werden.
Text: Beate Tilg Bilder: Wolfgang Neuberth
Autor:Wolfgang Neuberth aus Mannheim-Nord |
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