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Ein Pfälzer bleibt Pfälzer, egal wo er lebt!

Open Air Kinovorstellung im Fußgönheimer Schlossgarten | Foto: Brigitte Melder
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  • Open Air Kinovorstellung im Fußgönheimer Schlossgarten
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Fußgönheim: Am 2. August wurde der wunderschöne Schossgarten hinter dem Fußgönheimer Schloss Schauplatz einer Open-Air-Kinoveranstaltung. Um 20 Uhr war Einlass und man hatte noch genügend Zeit, sich vom Weingut Ehrlich mit Speis und Trank verköstigen zu lassen. Frisch und braun gebrannt aus dem Urlaub zurück traf Monji El Beji nach 25 Jahren seine ehemalige Kollegin Simone Fath-Rezgui, mit der er die Ausbildung als Erzieher machte und deren Vater genau wie er aus Tunesien stammt. Das Ehepaar Hahn aus Fußgönheim war mit der ganzen Familie hier, die ihm diesen Abend zum Geburtstag geschenkt hatten und bereits am Vortag in Frankenthal mit dabei waren, aber wegen Unwetter abbrechen mussten. Auch der Kulturleiter des Rhein-Pfalz-Kreises Paul Platz machte sich heute einen schönen Abend.

Kurz vor 21 Uhr wurde die aufblasbare Leinwand aufgestellt, die bei Regen auch als Schlauchboot einsetzbar gewesen wäre, aber Petrus war heute dem Event wohlgesonnen. Monji El Beji begrüßte gemeinsam mit dem Regisseur Benjamin Wagener das Publikum mit einem Blick auf die 200 Zuschauer und den Worten „Ich wusste gar nicht, dass Fußgönheim so viele Einwohner hat!“ Er meinte, man solle während des Filmes nicht Lachen, da es ein Dokumentarfilm sei, woraufhin das Publikum erst recht zu lachen anfing. Benjamin Wagener erklärte, warum man heute ausgerechnet in Fußgönheim spielte. Ganz einfach: Weil Monji El Beji als Lokalmatador aus Fußgönheim kommt nachdem er aus dem Ludwigshafener Stadtteil Oggersheim „ausgewandert“ ist. Es sei ein Film eher so als „Sendung mit der Maus für Erwachsene“, also lehrreich. Die beiden Männer stellten einen nächsten Film in Aussicht, der aber erst noch gedreht werden müsse, alles sei möglich.

Monji stellte seine beiden Musiker vor, mit denen er den selbstgeschriebenen Soundtrack „Scha-La-La-La-La“ zum Film eingespielt hatte. Markus Müller spielte Gitarre und Daniel Magin auf dem Cajon. Der erste Song, den sie an diesem Abend performten hieß „Äns, zwe Schorle geh‘n immer“. Immer wieder animierte er das Publikum zum Mitmachen – wie bei einem Livekonzert – und wollte die Hände oben sehen. Das Publikum brauchte das kaum und klatschte eifrig mit. Das nächste Lied war eine Hommage an die Pfalz. Er plänkelte mit seinen Musikern über seine Reise von den USA nach Fußgönheim, seinem Heimatort. Es war schon immer sein Wunsch, einmal eine Veranstaltung im Fußgönheimer Schloss zu machen und heute wurde es wahr. Zum Schluss heizte er mit dem „Badischen Wein“ noch ordentlich ein bevor es bei Einbruch der Dunkelheit gegen 21.30 Uhr hieß „Film ab“.

Die Pfalz hieße nichts anderes als „Palast“ wurde man aufgeklärt. Der Erfinder des Kalmit-Klappradrennens Peter Zürker wurde interviewt. Dieses Rennen findet nur mit jährlich unterschiedlichem Motto und nur mit entsprechender Verkleidung statt. Wer nicht mehr weiterkäme, würde mit dem Besenwagen nach oben zum Kalmit-Zielpunkt gefahren werden. Chako Habekost wusste einiges über die Sprache zu erzählen. Der ehemalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz Kurt Beck meinte „Man muss auch über sich selbst lachen können“ und dass konnte er, denn er wird immer wieder wegen seines pfälzischen Akzentes mit Helmut Kohl verglichen. Steffen Boiselle ist bekannt durch seine Zeichnungen mit typisch pfälzischen Eigenschaften. Zusammenfassend erfuhr man, dass Pfälzer ihr Herz auf der Zunge tragen und mit Schmunzeln ist das Leben leichter zu verkraften.

Ein eigenes Kapitel nahm auch die sagenumwobene Elwetritsch für sich in Anspruch. Wilhelm Hauth ist der 1. Vorsitzendes des Elwetritsche-Vereins und klärte auf, dass es sich hierbei um eine Vogelart handle, die nur bei uns in der Pfalz vorkomme. Alleine von diesem Tier gebe es 26 verschiedene Spezies. In Dahn sei der Ursprung der Elwtritsch und er erklärte anschaulich, wie es zu diesem Namen kam und dass sich hierzu mehrere Tiere im Wald paarten. Auch die Elwetritschejagd, die mit Taschenlampe und Grumbeersack vonstattenging wurde beschrieben.

Die Burg Lichtenberg, Madenburg und die Partnerstadt von Altrip Kutztown wurden erwähnt und auch einen Schwenk nach Mannheim rüber gab es. Und dann ging der Film in den USA weiter, wo es einen Ort namens Berlin in Pennsylvania gibt und etliche Sprichwörter auf Pennsylvania-Deutsch wurden zum Besten gegeben, die für etliche Lacher im Publikum sorgten. Es wurden etliche Menschen interviewt, auch bei den Amish und Mennoniten, die in den USA beheimatet sind und dem Pfälzischen mächtig. Auch der Pfälzische Sprachwissenschaftler Michael Landgraf wusste einiges zu diesem Phänomen.

Im Anschluss an den Film standen Monji El Beji und Benjamin Wagener für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung. Monji verriet dem Publikum, dass es nächstes Jahr nach Brasilien zu Dreharbeiten geht. Benjamin Wagener ließ wissen, dass aus 3 Drehwochen in den USA mit 180 bis 190 Stunden Rohmaterial diese 105 Minuten Kinomaterial herausgekommen seien. Sie haben diesen Film nicht gedreht, um etwa Geld zu verdienen, sondern einfach weil es Spaß gemacht hat. Dank der Unterstützung durch die Medienförderung Rheinland-Pfalz sind sie sehr stolz darauf. Die eine Frage aus dem Publikum war, was sie denn alles nach USA mitgenommen hatten: Drei alte Klappfahrräder vom Klappradverein, der auch dieses Jahr wieder am 7. September unter dem Thema „Nur Klappen ist schöner – Ready for klapp off“ zur Kalmit hochfahren. Anmerkung: Im Film sah man Monji El Beji ziemlich oft mit seinem Klapprad durch das Land fahren, er müsste also gut trainiert sein, um dieses Jahr beim Klammradrennen vorne mitzumischen. Die Einfuhr der Räder in die USA war unproblematisch, nur die Rückführung nach Deutschland gestaltete sich etwas schwieriger. Da der Film noch gar nicht in Amerika lief, wollen sie dies nächstes Jahr nachholen. Aber dafür braucht es noch ein paar Euronen, die sie in der Zwischenzeit einnehmen müssen.

„Hiwwe wie driwwe“ lief mittlerweile in mehr als 30 Kinos und startet jetzt mit der Open Air-Tour, die am Donnerstag in Frankenthal ihren Anfang nahm, aber sozusagen ins Regenwasser fiel. Es folgen noch Mannheim (03.08.), Elmstein, Kirrweiler und Weingarten sowie viele andere Ortschaften und Städte, die man alle unter der Homepage https://www.hiwwewiedriwwe.com/ findet. (mel)

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Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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