Rossini-Abend in Mutterstadt
Rossini für alle Sinne

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Rossini-Abend für alle Sinne
Noch immer begeistern die insgesamt 39 Opern des berühmten italienischen Komponisten Gioachino Antonio Rossini (1792 -1868) Menschen in aller Welt. Aber es ist nicht unbedingt ein Besuch in der Mailänder Scala nötig, um seine Werke kennenzulernen. Opernflair, Belcanto (übersetzt „Schöner Gesang“ aus dem italienischen) und Belle Cuisine gab es in herrlicher Symbiose am ver-gangenen Sonntag im Mutterstadter Hotel Ebnet zu erleben, zu hören und zu schmecken. Genuss für alle Sinne war angesagt, außerdem bekamen die Gäste, die den Wintergarten des Hotels an diesem Abend bis auf den letzten Platz füllten, durch einen Vortrag der Speyerer Musikwissenschaftlerin Dr. Anja Pohsner Einblicke in das Leben und Wirken des „maestro di cartello“, dessen Name allein schon ein Garant für ein volles Haus galt. So erfuhr man, dass Rossini auf dem Gipfel seines Ruhmes seinen Taktstock gegen den Kochlöffel tauschte und die zweite Hälfte seines Lebens immer öfter kulinarischen Kompositionen widmete. Bei Köstlichkeiten à la Rossini wie Topinambur-Terrine, Feldsalat mit Kalbsleberstreifen und Apfel-Brunoise, Perlhuhn-Sûprème, Safran-Thymian-Risotto, sautierten Waldpilzen und Aprikosen-Krapfen „Colbran“ (benannt nach Rossinis erster Frau Isabella), Portwein-Sößchen und Cassis-Sorbet wuchs zusehends die Sympathie für den liebenswerten und humorvollen Italiener, der „Essen, Trinken, Singen und verdauen“ nur allzu gerne als die Grundelemente seines Lebens beschrieb. Seine Spätwerke, die sogenannten Pèchès de Vieillesses (Alterssünden) sind geprägt durch geistreiche, witzige und alberne Elemente, eines seiner über 100 Klavierstücke mit Titel „A ma petite perruche“, widmete der selbstironische und tier-liebe Virtuose gar seinem Haustier, einem Papagei. Neben allen anderen den „König des Belcanto“ betreffenden wissenswerten Fakten vermittelte Dozentin Pohsner auf lebendige Weise einem bestens gelaunten Publikum sowohl das ein oder andere Zitat („Ich gebe zu, dreimal in meinem Leben geweint zu haben: als meine erste Oper durchfiel, als ich Paganini die Violine spielen hörte und als bei einem Bootspicknick ein getrüffelter Truthahn über Bord fiel“) als auch amüsante Anekdoten wie die Legende, dass die Auftrittsarie des Tancredi „Di tanti palpiti“ deswegen Reis-Arie genannt werde, weil der auch „Schwan von Pesaro“ genannte Künstler sie während des Reis-kochens, nämlich in 18 Minuten komponiert habe oder aber seine Selbstdiagnose, alle Frauenlei-den zu haben, während ihm einzig die Gebärmutter fehle. Einigen Zeitgenossen zu revolutionär und zu modern, war er doch stets eine geschätzte Institution bei allen musikalischen und kulinarischen Fragen seiner Zeit. Begegnen konnte man dem Komponisten, Bonvivant und Gourmet Rossini an diesem Abend, der von der örtlichen Volkhochschule Mutterstadt in Kooperation mit der Kreisvolkshochschule und dem historischen Verein Ortsgruppe Mutterstadt organisiert wurde, an diesem Abend in allen spannenden Facetten. Gemeinsames Fazit der Beteiligten: rundum gelungene, schöne und genussvolle Stunden!

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Autor:

Eva Heyder aus Mutterstadt

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