Historisches von Volker Reimer und Volker Schläfer
40 Jahre Mutterstadter Zeltkerwe

Wie alles begann – Einweihung der Neuen Pforte 1977 | Foto: Gemeindeverwaltung Mutterstadt
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  • Wie alles begann – Einweihung der Neuen Pforte 1977
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Die Mutterstadter Zeltkerwe folgt einer ungewöhnlichen Organisation:
Gemeinde und Vereine haben eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts gegründet, welche alljährlich am Wochenende des 4. Sonntags im August zur traditionellen Mutterstadter Kerwe zwei Zelte, die Freifläche des Herbert-Maurer-Platzes und den Rathaus-Parkplatz bewirtschaftet, jeweils am Samstag, Sonntag und Montag.
Zurzeit sind 14 Vereine beteiligt. Diese bestimmen alljährlich eine Festleitung, die alle organisatorischen Vorbereitungen trifft, Verträge schließt und im Einvernehmen mit den Vereinen und der Gemeinde das Speise-, Getränke- und Programmangebot festlegt. Die Veranstaltung wird zentral bewirtschaftet. Nach einem Einsatzplan stellen die beteiligten Vereine die Helferinnen und Helfer zur Verfügung, die an den ihnen zugewiesenen Stationen Speisen zubereiten und ausgeben bzw. Getränke ausschenken. Die Stationen und Einsatztage wechseln jährlich, damit alle Vereine gleichmäßig belastet werden.
Den Zeltauf- und -abbau erledigen Vereinshelfer, die Installation der Elektro-, Wasser- und Abwasserinstallationen sowie die Einrichtung der Versorgungsbereiche, also Ausschankstellen und Küchenzelt, erledigt der Bauhof der Gemeinde. Nach Veranstaltungsende werden alle Lieferungen, Leistungen und Umsätze abgerechnet und versteuert. Die Gemeinde beteiligt sich an den Fixkosten. Der Überschuss nach Steuer wird geteilt und an die Vereine ausgezahlt.

Geboren wurde die Idee einer Zeltkerwe im Jahr 1977, in der Nacht nach der Einweihung des Gemeindezentrums „Neue Pforte“ 1977. Die damaligen Organisatoren und einige waschechte Mutterstadter saßen gegen Morgen beim Abschluss-Schoppen auf dem Vorplatz, freuten sich über das gelungene Fest und wünschten, solches öfter erleben zu dürfen, z.B. an der Kerwe. Dabei waren u.a. Bürgermister Herbert Maurer, die Beigeordneten Reinhold Wessa und Bernd Mundschau, Ewald Ledig und Volker Reimer vom 1.Handharmonika-Club, der damalige Gewerbevereins-Vorsitzende Günter Kuhn und sein Stellvertreter Klaus Renner. Ein erster Schritt war die Durchführung eines Kerwe-Tanzes 1977 in der Neuen Pforte. 200 Besucher wurden von der Tanz- und Show-Kapelle HOT POINTS unterhalten; es blieb aber bei dem einen Versuch, da die Gemeinde nicht weiter als Veranstalter auftreten wollte und kein Verein sich für die Durchführung meldete.

Anlässlich einer internen Nachbesprechung für die Abrechnung der Veranstaltung „Einweihung Neue Pforte mit Straßenfest“ im Spätjahr 1977 in der Backstube der Konditorei Kuhn wurde die Idee einer Zeltkerwe wieder aufgegriffen. Günter Kuhn und Klaus Renner vom Gewerbeverein sowie Volker Schläfer und Reinhold Wessa von der Gemeinde erarbeiteten dafür ein Veranstaltungskonzept, das im Grunde bis heute fortbesteht: Mit einer zentralen Veranstaltung in Ortsmitte die Mutterstadter Kerwe neu zu beleben.

1979 wurde dann unter der Organisation des Gewerbevereins und mit Beteiligung der Gemeinde und drei Vereinen erstmals ein kleines Zelt aufgebaut und bewirtschaftet. Aus diesen bescheidenen Anfängen entwickelte sich ein immer größer werdendes Volksfest, das bald den Rahmen des Neue-Pforte-Vorplatzes sprengte und auf den Rathaus-Parkplatz verlegt wurde.
1981 gab es sogar einen kleinen „Kerwe-Umzug“.
Anfang der 90er Jahre zog sich der bis dahin als Mit-Organisator aktive Gewerbeverein aus dem Projekt zurück, auch aus Rücksicht auf die beteiligten gemeinnützigen Vereine, welche neben dem gesellschaftlichen Ereignis auch den finanziellen Ertrag im Auge hatten. Im Folgenden blieb es bei der grundsätzlichen Organisation aus Gemeinde und Vereinen, jedoch wurde aus dem Kreis der Beteiligten eine Festleitung bestimmt, die organisiert, abrechnet und nach Rechnungsprüfung zahlt. Von Anfang in der Festleitung sind immer noch Volker Reimer und Heribert Magin. Heute werden sie unterstützt von Monika Poignée, Otto Hauck, Peter Reinartz, Elke Reinartz-Mohr und Jürgen Schilling. Beteiligte Vereine sind aktuell die Gesangvereine Frohsinn und Germania, die Sportvereine TSG, Athleten-Club, Fußball-Gesellschaft 1908, Sport-Club SCM, Tisch-Tennis-Verein, Kegler-Verein, die Musikvereine Blaskapelle und Handharmonika-Club, der Carneval-Verein „Die Geeßtreiwer“, die Ortsgruppe des Pfälzerwald-Vereins und die Ortsverbände von SPD und CDU.

Weitere Besonderheiten der Mutterstadter Zeltkerwe:
Seit 1982 findet am Kerwemontag das „Kerwe-Radrennen“ statt, derzeit organisiert vom RSC Ludwigshafen, an dem mehr als 100 Amateur-Radrennfahrer aus ganz Deutschland teilnehmen.
An drei Abenden gibt es im großen Festzelt musikalische Unterhaltung mit Show- und Partybands. Neben anderen spielten zum Beispiel schon „THE MIDNIGTHS“, Celebration und Jens Huthoff. Auch Schlagersänger Frank Petersen ist schon öfter aufgetreten. In diesem Jahr stehen Hossa, MusicMix und GrandMalör auf dem Programm.
Samstags gibt es das originelle „Karten-Box-Turnier“, dessen Erlös einer sozialen Einrichtung zufließt. Sonntags morgens spielen die Blaskapelle oder der HHC zum Frühschoppenkonzert auf.
Und für all diese Aktivitäten und Unterhaltungen gilt: Freier Eintritt für alle.

Dieses Jahr zum dritten mal dient das große Festzelt am Sonntagmorgen einem ökumenischen Gottesdienst.

Offizielle Eröffnung der 40. Mutterstadter Zeltkerwe mit traditionellem Fassbier-Anstich ist am Samstag um 19 Uhr.

Die Veranstaltung ist eingebunden in den traditionellen Kerwe-Vergnügungspark von Freitag bis Dienstag auf dem Messplatz und den verkaufsoffenen Kerwe-Sonntag mit Aktionsmeile des Gewerbevereins in der Neustadter und Ludwigshafener Straße.

Text: Volker Reimer, Volker Schläfer

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Autor:

Michael Hemberger aus Mutterstadt

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