Interessantes von und mit Volker Schläfer
Der Umgang der Nationalsozialisten mit dem Regimegegner Wilhelm Batzler
Das Landesarchiv Speyer und dessen Förderverein hatten Anfang September zum „7. Forum Nachwuchshistoriker*innen“ eingeladen. Im Foyer der Landesbibliothek stellten u.a. vier Absolventen der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz ihre Bachelor-Arbeiten zu dem Thema „Der Umgang der Nationalsozialisten mit Regimegegnern“ vor.
Andreas Noack, der jetzt an der Polizeiinspektion Betzdorf tätig ist, hatte dazu in den Akten der geheimen Staatspolizei Neustadt in zwei Fällen recherchiert; einer der Fälle betraf den Mutterstadter Wilhelm Batzler (27.08.1904 – 17.03.1943). In Anwesenheit der Leiterin des Landesarchivs, Dr. Gisela Fleckenstein, Archivdirektor a.D. Dr. Walter Rummel, Fördervereinsvorsitzender Dr. Dieter Schiffmann und Abteilungsleiter Dr. Franz Maier vom Landesarchiv, erläuterte Polizeikommissar Noack die näheren Umstände zu Vernehmungen, Maßnahmen der Gestapo, Ermittlungen, Strafanzeigen, Verhaftungen, Urteile, Schutzhaft und Internierung von Batzler, die ursächlich dann auch zu seinem Tod führten.
Das „Vergehen“ von Wilhelm Batzler, der als Hilfsarbeiter bei der Gemeinde arbeitete und in der Lindenstraße wohnte, war eine Aussage im Mai 1942 in der Gastwirtschaft „zum Deutschen Haus“. Batzler sagte dort, wohl angetrunken: „wir verlieren den Krieg. Ich kann heute schon im Voraus sagen, dass ich in einem Jahr Kommissar bin“. Daraufhin wurde er angezeigt, auch weil er sich schon oft kritisch in politischer Hinsicht geäußert hatte. Das Amtsgericht Ludwigshafen verurteilte ihn deshalb wegen Verstoß gegen das damals geltende „Heimtückegesetz“. Anschließend kam er auf Betreiben der Gestapo, die ihm kommunistisches Verhalten vorwarf, in Schutzhaft und dann in das KZ Natzweiler. Dort starb Wilhelm Batzler im März 1943, angeblich an „akuter Herzschwäche“. Diese Todesursache wurde übrigens bei vielen Insassen dieses Konzentrationslagers bescheinigt.
Harry Ledig vom Historischen Verein Mutterstadt und Volker Schläfer, Mitglied des Mutterstadter Stolperstein-Teams, nahmen auch an der Veranstaltung in Speyer teil und informierten darüber, dass für Wilhelm Batzler, als politisches Opfer der NS-Herrschaft, 2023 in der Lindenstraße ein Stolperstein verlegt worden sei.
Autor:Michael Hemberger aus Mutterstadt |
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