Historisches mit Volker Schläfer
Gebäude, Geschichten, Anekdoten und ein Menü
Premiere für Mutterstadt, die Idee funktioniert. Der Historische Verein hatte erstmals zu einer kulinarischen Führung durchs Unterdorf für historische Ortsinformationen eingeladen, unterbrochen durch drei Genusspausen.
Die Tour war schnell ausgebucht und Vereinsvorsitzender Lutz Bauer teilte mit, dass der zweite Termin ebenfalls schon belegt sei, so dass noch an eine weitere Führung gedacht werde.
Organisator und Orts-Chronist Volker Schläfer begann den Rundgang mit den 25 Teilnehmern bei der Großplastik auf dem Hermann-Belzner-Platz, deren Symbolelemente die Römische Vergangenheit, die Landwirtschaft und die Industrialisierung des Ortes zeigen.
Die Vorspeise wurde bei Danijla und Wima Radanovic im Restaurant Palatinum eingenommen, an dem Platz, wo früher jahrzehntelang die Mutterstadter in die TSG-Gaststätte gingen.
Über den alten Friedhof mit den erhaltenswerten Kulturdenkmälern ging es dann in den ursprünglichen Dorfkern zwischen Unter- und Oberpforte mit Rathaus, Dorfanger und Kirche, der ehemals vom Dorfgraben umschlossen war, der von der Gruppe sozusagen einmal umrundet wurde.
In der prot. Kirche informierte Eva Maria Auer über die Baugeschichte des 500 Jahre alten Kirchturms, die Innenausstattung der Kirche sowie über das Pfarrhaus.
Den Schwerpunkt seiner Erläuterungen unterwegs legte Schläfer auf die 110 Gewerbebetriebe im alten Ortskern, die in den vergangenen 100 Jahren hier existierten und, zusammen mit den früher hier bewirtschafteten Bauernhäusern, das Ortsbild und die Bewohner prägten. Dazu gehörten u.a. die Mälzerei mit ihrem 36 Meter hohen Eisenhut, die Mühle Götz, das erste SB-Warenhaus im Rhein-Neckar-Raum von Heinrich Knappe, das Tanzinstitut Becker, der Fahrradhändler August Renner, die Zigarrenfabrik Bartholomä (nach Kriegsende Sitz des Landrats-amtes), die Apotheke Bohlig, der Konsum-Laden, Milch-Keck, Wagnerei/Spielwaren Weinacht, die Händler Eppler und Löb, Kappenmacher Rudolph, die Gemeinde-Sparkasse (Vorläufer der späteren Kreissparkasse), das Alhambra-Kino, das Volksbad in der Schule, aber auch so eine Sondereinrichtung wie der gemeindliche Faselstall.
Dazu die früheren Traditionsgaststätten „Unteres Tor“, „Zur Sonne“, „Bürgerbräu“, „Jägerlust“, „Adler“, „Deutsches Haus“, „Lamm“, „Pfälzer Hof“ oder „Altdeutsche Weinstube“.
Die älteste Teilnehmerin Irmgard Metzger konnte als Zeitzeugin der letzten 90 Jahre weitere interessante Details beisteuern.
Die zweite Genusspause (Hauptspeise) gab es dann im Restaurant Ebnet, wo Küchen- und Hotelchef Jürgen Ebnet darauf hinwies, dass in dem Haus seit 1879, damals in der Wein- und Bierwirtschaft „Zur Landwirtschaft“, ununterbrochen Gäste bewirtet werden.
Mit Informationen über die ehemalige Synagoge, Dorfschmiede und Gemeindewaage sowie über die vielfältige Nutzung des alten Rathauses in den vergangenen 500 Jahren endete die Führung.
Im heutigen Museum für Ortsgeschichte hatten Vorstandsmitglieder Tische eingedeckt; hier wurde dann für die letzte Genusspause die Nachspeise vom Palatinum-Catering geliefert.
Als zusätzliches Dessert „servierte“ dann noch Volker Schläfer als früherer „Ratsschreiber“ zahlreiche amüsante und interessante Anekdoten und Ereignisse rund um das Rathaus in den 1960er- und 1970er-Jahren.
(Text: Volker Schläfer)
Autor:Michael Hemberger aus Mutterstadt |
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