Historisches mit Volker Schläfer
Neue Läutemaschine für Friedhofsglocke und Sanierung mit Schutzfarbe für Glockenturm und Friedhofsmauer

Foto: Michael Hemberger
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Am Nachmittag des 22. November 1968 läutete die Glocke im Glockenturm auf dem neu angelegten Friedhof am Pfalzring zum ersten Male bei einer Trauerfeier; einige Tage vorher, am Volkstrauertag, war der Friedhof mit Friedhofshalle und Ehrenhof eingeweiht worden. Jetzt, nach 50 Jahren, muss der Glockenturm saniert und die Glocke überprüft werden.

Der freistehende 19 Meter hohe und 33 Tonnen schwere Glockenturm aus Sichtbeton, in Form einer zweizinkigen Gabel, steht weit hin sichtbar im Eingangsbereich des neuen Friedhofes am Pfalzring. Die in dem Turm hängende Glocke mit einem Kreuz als Bildzier ist 43 cm hoch, hat einen Durchmesser zwischen 22 bis 42 cm und wiegt 44 kg. Die Tonlage ist h´. Das Material ist eine Kupfer-, Zinn-, Bronzemischung. Die Inschrift auf der Glocke lautet:

DEN TOTEN ZUM GEDÄCHTNIS
DEN LEBENDEN ZUR MAHNUNG

Der eingerüstete Glockenturm zeigt von weitem, dass jetzt, fünfzig Jahre nach Inbetriebnahme, am Glockenturm gearbeitet wird. Nach Informationen der Gemeindeverwaltung kosten die Sanierungsarbeiten für den Turm und die Umfassungsmauer insgesamt zirka 27.000 Euro.
Auf Grund von Witterungseinflüssen müssen schadhafte Stellen an der Umfassungsmauer am Pfalzring und im Ehrenhof ausgebessert werden und erhalten danach einen Schutzanstrich mit einer Abdeckung aus Zinkblech. Beim Glockenturm wird das gleiche Verfahren angewandt. Kosten für Sanierungsarbeiten, Schutzanstrich und Blechabdeckung zirka 23.500 Euro. Die Glockenfachfirma Buse aus Rodalben hat die defekte Läutemaschine für die Friedhofsglocke demontiert, die Gesamtanlage überprüft, die Glocke intoniert und eine neue, elektronische Glockenläutemaschine wieder eingebaut. Dafür fallen Kosten in Höhe von 3.200 Euro an.

Rückblende: Nach den Plänen des Bau-Ingenieurs Erwin Renner, seinerzeit Leiter des gemeindlichen Bauamtes, sowie des Gartenbauarchitekten Dr. Max Fischer und des Bildhauers Walther Perron, wurde zwischen 1964 und 1968 auf einer Fläche von 1,9 ha, davon 1,1 ha für die Grabanlagen, von der Mutterstadter Baufirma Rief der neue Friedhof mit Trauerhalle, Ehrenhof und Glockenturm errichtet.

Der Glockenturm ist einer von drei Alleinstellungsmerkmalen des Mutterstadter Friedhofes. Das sind zum anderen die neun Glasfenster der Trauerhalle aus 63 m² Glasbeton in künstlerischer Gestaltung aus Barkarat-Kristallglas und der 2008 bei der Friedhofserweiterung angelegte „Bestattungshügel“ zur Sicherung der im dortigen Boden vermuteten archäologischen Kulturdenkmäler.

Interessant ist in diesem Zusammenhang die Feststellung, dass es, obwohl der alte Friedhof 1969 aufgegeben wurde und derzeit als Park umgestaltet wird (wenige Zulegungen in noch vorhandene Familiengräber, wenn überhaupt, sind noch möglich), und die Trauerfeiern und Bestattungen seit jetzt 50 Jahren auf dem Friedhof am Pfalzring stattfinden, im örtlichen Sprachgebrauch und bei Veröffentlichungen oder Traueranzeigen immer noch „Neuer Friedhof“ heißt.

Text: Volker Schläfer

Foto: Michael Hemberger
Foto: Michael Hemberger
Foto: Michael Hemberger
Foto: Michael Hemberger
Autor:

Michael Hemberger aus Mutterstadt

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