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Olympia 1964: ein Mutterstadter in Tokio dabei

Foto: Gemeinde-Archiv Mutterstadt / Das Echo
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Olympische Sommerspiele in Tokio: 1964 startet der TSG- Gewichtheber Norbert Fehr als erster Mutterstadter bei Olympia. Mit dabei auch sein Mannschaftskamerad Günther Wu, der aber für Nationalchina startet.
2021 ist die Mutterstadter Hammerwerferin Samantha Borutta in der Olympiamannschaft.

Derzeit finden in der japanischen Hauptstadt Tokio die Olympischen Sommerspiele statt; Tokio ist damit nach 1964 zum zweiten Male Ausrichter dieser weltgrößten Sportveranstaltung. Damals gehörte auch ein Mutterstadter Sportler zu der (gesamtdeutschen) Olympia-Mannschaft; in diesem Jahr ist aus Mutterstadt eine Sportlerin dabei.

Rückblick: Für den 27jährigen Mutterstadter Gewichtheber Norbert Fehr war 1964 das beste Jahr seiner Karriere. Er wurde Deutscher Einzelmeister in seiner Gewichtsklasse, stellte im Dreikampf (Drücken, Reißen, Stoßen) einen neuen Gesamtdeutschen Rekord auf, wurde als Mannschaftsführer der Gewichtheberstaffel der TSG Mutterstadt zum zweiten Male Deutscher Mannschaftsmeister, gewann den Ausscheidungskampf gegen seinen Kontrahenten aus Ostdeutschland und wurde für die Olympia-Mannschaft in Tokio nominiert.

Den damaligen Stellenwert des Gewichthebersports in Mutterstadt dokumentieren u.a. folgende Veranstaltungen: Empfang von TSG und Gemeinde nach dem Gewinn der Einzelmeisterschaft und dann nochmals nach der Mannschaftsmeisterschaft in der TSG-Turnhalle, an dem als besonderer Gast Fußballidol Fritz Walter teilnahm; bei der Verabschiedung in Frankfurt beim Abflug der Olympia-Mannschaft waren auch zwei Vertreter der Gemeinde dabei; dann Empfang bei der Rückkehr aus Tokio durch TSG-Präsident Wilhem Spoor und Bürgermeister Hermann Belzner in der TSG-Turnhalle mit über 150 Gästen. Norbert Fehr, der bei der Gemeinde als Hausmeister in der Pestalozzischule arbeitete, schrieb aus der Olympiastadt einige Briefe nach Hause zur Veröffentlichung in der damaligen Mutterstadter Wochenzeitung DAS ECHO, bei der sein Konrektor Dieter Birke nebenberuflich die Schriftleitung innehatte. Fehr schilderte in den Briefen vom Abflug in Deutschland, vom Leben im Olympischen Dorf und bis zu seinem Kampf (mit dem 14. Platz), seine Eindrücke aus diesem für Europa so fernen Land.

Im Athletendorf traf er auch wieder seinen Mannschaftskameraden aus der Mutterstadter Gewichtheberstaffel, nämlich Günther Wu. Der in Frankfurt wohnende Ingenieurstudent gehörte in diesen Jahren als Schwergewichtler der erfolgreichen TSG-Mannschaft an; startete aber für das Land seiner Vorfahren, nämlich für Nationalchina (oder auch Formosa oder Taiwan).

Bemerkungen am Rande: bei der Einkleidung der Olympiamannschaft gab es u.a. auch drei Anzüge; eine Hose von Fehr passte aber nicht, sie wurde abgeändert und ihm erst kurz vor dem Abflug auf dem Flughafen übergeben. Die Ausrüstung der Olympiamannschaft war ganz gesamtdeutsch geregelt: die Kleidung der Athleten aus Westdeutschland wurde in Ostdeutschland hergestellt und die der ostdeutschen Teilnehmer in Westdeutschland. Beim Empfang der Olympiamannschaft im Palais Schaumburg bei Bundeskanzler Ludwig Erhard war Fehr selbstverständlich auch mit dabei; beim Empfang des Pfälzer Sportbundes nach den Spielen in Bad Dürkheim fehlte Norbert Fehr, weil der Verband schlicht und einfach vergessen hatte, ihn einzuladen. Günther Wu startete für ein Land, das er noch nie gesehen hatte, nicht kannte und dessen Sprache er nicht sprach.

Ausblick: Jetzt, 53 Jahre später, nimmt die Mutterstadterin Samantha Borutta auch an den Olympischen Sommerspielen in Tokio teil. Die 21jährige Hammerwerferin gewann vor einigen Wochen den Titel bei den U23-Europameisterschaften in Tallin und erhielt die Einladung nach Tokio. Die junge Sportlerin lernte das Hammerwerfen bei der TSG Mutterstadt, wechselte aber in diesem Jahr zu Bayer 04 Leverkusen, einem der Spitzenvereine in der Leichtathletik. Borutta ist immer noch Mitglied in der TSG und trainiert, wenn sie in Mutterstadt ist, weiterhin im Sportpark.

Text: Volker Schläfer

Foto: Gemeinde-Archiv Mutterstadt / Das Echo
Foto: Gemeinde-Archiv Mutterstadt / Das Echo
Autor:

Michael Hemberger aus Mutterstadt

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