Hölzern wirkende Reinhilde:
Frau im Gebüsch entdeckt
Rheinhausen. Die Meinungen gehen weit auseinander: Ist es eine obdachlose Frau? Eine etwas verschlottelte Fremde? Eine etwas sonderliche Wassernixe? Auf jeden Fall wirkt sie ziemlich hölzern, die unbekannte Frau im Gebüsch, die sich trotz Zurufe nicht regt.
Die Spaziergänger und Radfahrer, die das Rheinufer aufsuchen, rätseln. Bleiben stehen. Unterhalten sich.
Vor der Anlegestelle der Fähre ist eine seltsame Figur aufgetaucht. Mit ihrer stattlichen Größe von etwa zwei Meter ist die Gestalt ein Blickfang vor allem für Kinder. Dabei handelt es sich um ein besonderes Kunstwerk.
Der 82-jährige Alfred Keller ist der Schöpfer des Gebildes, das aus Treibholz besteht, einem dicken Stamm als Körper und aus Ästen als Gliedmaßen.
Welche Bedeutung hat die Holzfigur? Es sei die „Rheinhilde“, sagt ihr „Baumeister“ schmunzelnd: die heilige Rheinhilde vom Rhein.
Reinhilde, die vom heiligen Bonifatius geweihte Äbtissin des Klosters Aldeneyck an der Maas, war eine gebildete Frau und eine kunstfertige Buchmalerin und Stickerin. Gestorben ist sie um das Jahr 780.
Jetzt macht Alfred Keller die standfeste Wächterin Rheinhilde zur Schutzpatronin der Rheinhausener und Rheinüberquerer. Heimatvereinsvorsitzender Heinz Kraus hat sogleich Fotos geschossen, um diese historische Neuigkeit für alle Zeiten festzuhalten.
An Ideen fehlt es dem unermüdlichen Künstler Keller nicht: So präsentierte er bereits eine Libelle, eine Tänzerin, einen Raptor, einen Storch, eine Spinne, ein Dinosaurier und ein Krokodil. Seine Laufbahn als Hobbykünstler begann der begabte Rheinhäuser mit der Malerei.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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