90 Gruppen beim 70. Fastnachtsumzug:
Greta Thunberg auch in Rheinhausen dabei
Oberhausen-Rheinhausen. Die Greta und das Coronavirus, der Atomausstieg und das Venedig-Hochwasser: alle Topereignisse sind geboten. Der Fastnachtsumzug in Rheinhausen zeichnet sich dadurch aus, dass er immer auch Allgemeinpolitisches und Kommunalpolitisches mitführt. Manches Gemeindegeschehen wird aufgegriffen, karikiert und den Akteuren als Spiegel vorgehalten.
Mit Blick auf das Hochwasser in Venedig vermeldete der Segelclub: Ist der dortige „Markusplatz passe, fahren wir auf dem Erlichsee.“ Mit dem Klimawandel und mit Greta („Greta rette uns“) setzten sich einige Umweltretter auseinander.
Zwei Mal kam die Schwimmbadschließung zur Sprache: „Sind die Bäder erst mal trocken, macht sich der Fußpilz auf die Socken“ und „Tullabad to go“. Eine „Gang“ fühlte sich gar vom Coronavirus infiziert. Mit der Demonstration „Stecker wird gezogen“ verdeutlichte „Hank“ Baumann das Ende des mitgeführten Kühlturms.
Mit seiner Vielfalt, den Themen und Motiven, mit der ansteckenden Fröhlichkeit und dem mitreißenden Freudentaumel zeigte der kleine Ortsteil wieder einmal den großen Nachbargemeinden sein Leistungsvermögen: einer der größten Umzüge, mehr Wagen als sonstwo, überaus viele Zuschauer, allerbeste Stimmung.
Rheinhausen kann sich in der „fünften Jahreszeit“ immer wieder mit Superlativen schmücken. So auch beim vom „Rheinhäuser Komitee“ organisierten 70. Fastnachtsumzug. Genau 90 Wagen, Fußgruppen und mitunter „Einzelkämpfer“, die meisten aus der Doppelgemeinde, zogen durch die Straßen. Schätzungsweise 2.000 Narren eroberten im Nu die Faschingshochburg am Rhein. Auch 2020 säumten Tausende von begeisterten Fastnachtern die lange Strecke.
Viel Lob und Beifall fanden die durchweg originellen Kostümierungen und Accessoires. Dass es auch in der Rheingemeinde eine bezaubernde Weinkönigin gibt, offenbarte sich beim Umzug. Zu den gesichteten Besonderheiten gehörten die Musketiere, die Superhelden und die „Allerschönste“ unter den einheimischen Zwergen. Mit „Piraten der 7 Meere“ warteten die „Weiherweg Borzler“ auf.
Erneut hatte die Hafenstadt Rheinhausen viele Narrenschiffe angelockt und auch Kobolde und Hexen, Dämonen und Teufel an Land gespült. Von weit her kamen die gleich zweimal vertretenen Venezianer. Aus dem Reich der Vergangenheit stammten die Dinos, Steinzeitmenschen, die Wikinger und Kelten. Mitten im Geschehen tummelten sich Bienen, Affen, Schildkröten, Spinnen und Schmetterlinge.
Fehlen durfte nicht der „Gollo“, wie die Oberhäuser liebevoll-neckisch genannt werden, etwa die „Gollos auf dem Bauernhof“.
Für gute Laune auf den Gehwegen sorgten die Musikvereinigung Oberhausen und der voraus marschierende Musikverein Rheinhausen, dem die geballte radelnde Frauenpower um Rita Hoffmann, Heidi Klein und Evelyne Fuchs folgte.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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