Dorfrundgang am Festwochenende in Tiefenbach
Dorfrundgang am Festwochenende

Aufmerksame Zuhörer | Foto: Siegmund Heneka
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Dorfführung am Festwochenende
Am Sonntag, den 3.7.2023 wurde in Tiefenbach das Festwochenende zum 900-jährigen Jubiläum gefeiert. Neben Kirchenführungen wurden vom Heimatverein Tiefenbach auch zwei Dorfführungen unter Leitung von Siegmund Heneka angeboten. Der Treffpunkt war bei der Kreuzberghalle und von da ging es zur Östl. Hauptstraße. Die Dorfführung umfasste den Umfang der historischen Gebäude von Tiefenbach, also die Zeit nach 1648 bis 1810. Siegmund Heneka informierte uns zunächst einmal über den Fachwerkbau im Allgemeinen und im Kraichgau. Das erste Fachwerkhaus konnten wir in der Östl. Hauptstraße 29 sehen. Das Anwesen ist ein Winkelhof mit giebelständigem eingeschossigem Fachwerkwohnhaus, aufgebaut auf einem Hochkeller aus Werksteinen. Gleich daneben steht das nächste Fachwerkhaus mit der Hausnr. 27. Hier waren besonders die Torpfosten mit ihren Inschriften interessant. Danach wanderten wir weiter bis zum Eichelberger Weg Nr.3 zum Steigerischen Haus, zu diesem Haus gehörte vor Jahren eine Ölmühle. Die Bauzeit fällt in die Barockzeit, das Haus hat aber auch viele Fachwerkelemente aus der Zeit der Renaissance. An der einen Hausecke kann man noch gut einen „Neidkopf“ erkennen. „Neidköpfe“ brachte man den Häusern an, um das Böse abzuwehren. Weiter gingen wir bis zur Hermannstraße Nr. 7 Hier steht das älteste Haus von Tiefenbach, dies wurde festgestellt durch eine spezielle Untersuchung. Das nächste Haus mit der Nr. 8 war laut Visitationsbericht von 1683 die erste Schule im Ort.Danach war es das Armenhaus, 1906 wurde daraus der erste Kindergarten. Das nächste Haus mit der Nr. 16 ist das Heidelbergerhaus, benannt nach seinem Erbauer. Weiter wanderten wir zum „Schweikertschen-Haus“ mit der Nr. 20. Auch hier wissen wir durch eine Alterstbestimmung, dass das Haus um 1530 erbaut wurde.Von außen konnten wir noch eine gut lesbare Inschrift erkennen. In der Hermannstraße 32 stand das nächste Haus, das 1810 gebaut wurde. Dass es in Tiefenbach auch Gasthäuser gab, erfuhren wir unterwegs. Von unserem Rathaus wusste er zu berichten, dass 1653 zum ersten Mal erwähnt wurde, dass da ein Ortsgericht getagt hatte. Über der westlichen Eingangstür stand die Jahreszahl 1653. Dies deutet darauf hin, dass es nach dem 30-jährigen Krieg wieder aufgebaut oder neu gebaut wurde. Eine Renovierung wurde 1769 durchgeführt. An der Ostseite kam 1906 ein Anbau dazu. Über die Wasserversorgung sagte er uns, dass es in Tiefenbach 10 öffentliche Brunnen gab. Weiter ging es mit der „Alten Schule“ in der Hofstraße Nr. 3, die 1868 gebaut wurde. 1958 folgte dann ein größerer Umbau und 1965 konnten die Schüler in die „Neue Schule“ am Fuße des Wormsberges einziehen. Danach kamen wir zum Anwesen, Hofstraße 10 auf dem die „Stiftkelter“ einmal gestanden hatte. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurde durch das Ritterstift Odenheim der Bau der ersten herrschaftlichen Kelter veranlasst. Das herrschaftliche Ensemble bestand aus einer Kelter, dem Amtshaus mit Weinkellern und einer Zehntscheune. Über das Keltergebäude wissen wir nur, dass es 5 Baumkeltern beherbergt hat und ungefähr so groß war, wie der Nachfolgebau.1761 erfolgte der Neubau der Stiftskelter. Das herrschaftliche Wappen ist heute noch in der Menzingerstraße 7 zu sehen. In der Hofstraße 20 steht ein schmuckes, kleines Fachwerkhaus, das vom Heimatverein als Heimatstube renoviert und eingerichtet wurde. An der Tür zum Anbau steht die Jahreszahl 1860, was aber nicht verbindlich ist. Gleich nebenan steht das „Küferhaus“, es wurde 1743 von einem Küfer erbaut. Das Anwesen ist eine stattliche geschlossene vier- Seiten Hofanlage mit Wohnhaus, Scheune, Stall und Schuppen und einer Küferwerkstatt.
Als letztes besichtigten wir das Haus in der Menzingerstraße 14. Das ehemalige Bauernhaus mit Fachwerkgiebel hat einen imposanten Gewölbekeller mit einem bemerkenswerten Kellerportal. Man konnte erleben, wie sich Siegmund Heneka mit seiner Führung durch Tiefenbach viel Mühe gegeben hat, dafür ein großes Dankeschön von der Vereinsleitung.
Wenn sie noch mehr über unseren Heimatort erfahren wollen, empfehle ich ihnen das neue Heimatbuch mit dem Titel „Tiefenbach – ein Streifzug durch die Geschichte. LH.

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Aufmerksame Zuhörer | Foto: Siegmund Heneka
Siegmund Heneka führte uns durch den Ort | Foto: Siegmund Heneka
Autor:

Lioba Heneka aus Östringen

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