Irres Verwirrspiel auf der Theaterbühne des LGÖ
Theater AG glänzt

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Plasktikpool und Shakespeares Dichtung
Irres Verwirrspiel auf der Theaterbühne des LGÖ

Eine Äbtissin in geschlitztem Habit und knallroten Highheels, eine gelangweilte Herzogin in weinroter Spitze, eine antike Hellenin (oder Römerin oder Byzantinerin) im Rockabilly-Outfit, Wachtmeisterinnen im Tarnanzug. Und dazu Worte aus dem späten 16. Jahrhundert. Nicht irgendwelche, sondern Shakespeares Worte, mit denen er sein wahrscheinlich allererstes Lustspiel „Komödie der Irrungen“ verfasste. Inszeniert von Theater AG des Leibniz Gymnasiums Östringen (LGÖ) unter der Regie von Lothar Schumann wird daraus ein rasantes Schauspiel, das schon gleich am Premierenabend für eine gut besuchte Schulaula (und das am Feiertag) und begeistertes Publikum sorgt. Der Inhalt ist schnell erzählt: 20 Jahre zuvor werden zwei Zwillingspärchen, Söhne eines Kaufmanns und Töchter einer armen Frau sowie die Eltern der Buben bei einem Schiffsunglück getrennt. Die Mädchen waren als Dienerinnen für die Jungs gekauft worden und dienen ihnen nach wie vor. In Ephesus treffen sie aufeinander, aber immer einzeln, so dass das Verwirrspiel seinen Lauf nimmt. Schumann und seine Theatertruppe haben die klassische, deutsche Übersetzung von Christoph Martin Wieland auf erfrischende Weise überarbeitet. Das Ergebnis ist eine unterhaltsame Posse mit hervorragender schauspielerischer Leistung des kompletten Teams. Schon allein dafür, den Shakespear‘schen Text für das Stück in fünf Aufzügen für die knapp zweistündige Aufführungsdauer beherrschen zu lernen, gebührt den Darstellern ein dickes Lob und große Anerkennung. Der eine oder andere Texthänger ist da gerade bei der Premiere durchaus verständlich. Darüber hinaus ist es dem Team gelungen, die Zuschauer köstlich zu verwirren. Die vom Autor gewollte Namensgleichheit der Zwillinge, aber vor allem die unglaubliche Ähnlichkeit in Aussehen und Spiel von Florian Stolz und Mattis Keydel als die beiden „Antipholy“ und Anna Steinbach und Emely Sauer als „Dromien“ lässt im Verlauf den einen oder anderen Kopf gedanklich schütteln. War das nun der richtige Mann von Adriana (wunderbar verkörpert von Anastasiya Gorbarova) oder doch der andere? Welcher Antipholus baggert denn nun ihre Schwester Luciana (herrlich in Spiel und Mimik dargestellt von Sophie Elter) an? Gerade in einer Spiegelszene wird durch die nahezu perfekte Synchronität der Bewegungen von Anna und Emely als Dromia von Ephesus und Syrakus die großartige Leistung deutlich. Das Stück in der LGÖ-Überarbeitung amüsiert darüber hinaus durch Kleinigkeiten und Anachronismen. Da saust eine Putzkolonne über die Bühne und schwingt choreografiert die Besen, während sie tatsächlich Umbauten für die nächste Szene erledigen. Nach der Pause rezitieren die Putzgeister Hamlets Monolog („Sein oder Nichtsein“), „damit wir Nebenrollen auch etwas zu sagen haben“. Und Adriana philosophiert mit ihrer Schwester Luciana in einer beleuchteten Plastikbadewanne sitzend und Cocktails schlürfend über die scheinbare geistige Verwirrung des Antipholus von Ephesus. Dass sich das Publikum mit viel Applaus für diese hervorragende Inszenierung bedankt, sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
(Petra Steinmann-Plücker)

Autor:

Leibniz-Gymnasium Östringen aus Wochenblatt Bruchsal

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