Das Jakobskreuzkraut
Es ist schön anzusehen, aber ...
Aber im Heu und in der Silage ist es für Pferde und Rinder extrem giftig bis tödlich. Giftig sind alle Pflanzenteile. Schafe und Ziegen sind weniger gefährdet. Auf der Weide meiden die Tiere die Pflanzen aufgrund der Bitterstoffe. In Heu und Silage werden sie mitgefressen.Das Problem: Das gelb blühende Jakobskreuzkraut breitet sich in den letzten Jahren deutschlandweit inflationsartig aus. Wer sich auskennt, findet es auch in Bornheim, und zwar inzwischen in der gesamten Gemarkung. Es findet sich vor allem auf Straßenrandstreifen, an Wegrändern, entlang von Zäunen sowie auf nicht bewirtschafteten Wiesen und Weiden, im Einzelfall auch in den Gärten.
Kreuzkräuter breiten sich durch überreichliche Samenbildung sehr schnell aus. Wo das Jakobskreuzkraut näher als 100 Meter von Wiesen oder Weiden entfernt wächst, besteht ein hohes Risiko des Einwanderns in die Wiesen. Heu mit Jakobskreuzkraut ist dann zum Verfüttern nicht mehr geeignet.
Was kann man dagegen tun?Eine Supermethode, die Aussamung des Jakobskreuzkrauts zu vermeiden, habe ich von Günter Stadler aus Essingen gelernt. Ihn habe ich an der Kreisstraße von Offenbach nach Essingen beim Blumenpflücken am Wegrand getroffen.
Ich war überrascht und gleichzeitig begeistert. Als früherer Fachlehrer für Biologie am Stauferschulzentrum in Annweiler kennt er das Jakobskreuzkraut. Er weiß um die Giftigkeit und die mit der Ausbreitung verbundenen Probleme für die Tierhalter. Gleichzeitig sieht er aber auch die Schönheit der gelben Blüten und die Geeignetheit des Jakobskreuzkrauts im Blühstadium für einen schönen Blumenstrauß.
Auch eine Methode, dem Problem Jakobskreuzkraut zu begegnen: Günter Stadler aus Essingen pflückt seiner Frau einen wunderbaren Blumenstrauß aus gelb blühendem Jakobskreuzkraut am Straßenrand. Seine Methode: Er bringt seiner Frau von seinen Radtouren jeweils einen schönen Strauß Wildblumen mit, und zwar vom Straßenrand, bevor sie abgemäht werden. Und er entscheidet sich wenn möglich für einen Strauß aus gelb blühendem Jakobskreuzkraut. Diese Blüten können dann nicht mehr zum Aussamen kommen, was die Tierhalter freut. Und – so nehme ich an – seine Frau freut sich an der Schönheit der Natur, auch wenn es Jakobskreuzkraut ist.
Mein Vorschlag ist: Machen wir es Günter Stadler aus Essingen nach. Wenn alle sich Blumensträuße aus Jakobskreuzkraut sammeln würden, sollte die Ausbreitung des Jakobskreuzkrauts über Samen in den Griff zu bekommen sein. Man erkennt: Ab und zu kann eine Problemlösung sehr einfach sein und dazu noch Freude bringen.
Autor:Karl Dr. Keilen aus Offenbach |
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