Faschingsumzug Offenbach: "Froschköpp" reagieren auf Absage in Herxheim
Offenbach. Wie die Karnevalsgesellschaft Offenbach "Die Froschköpp" mitteilt, ist auch der geplante Umzug in Offenbach abgesagt. Der Umzug, der das letzte Mal 2015 stattfand, sollte dieses Jahr in kleinerem Rahmen wieder stattfinden. Nachdem am Freitagmorgen, 13. Januar, aber bereits der CV Narhalla Herxheim den großen Umzug am Faschingsdienstag in Herxheim absagte, schließt sich der Offenbacher Faschingsverein an.
Als Begründung nannte Axel Schrader, der erste Vorsitzende der "Froschköpp", die hohen zu erwartenden Besucherzahlen aufgrund der vielen anderen Absagen. Schrader erklärt: "Wir werden es nicht schaffen, der Masse an Menschen Herr zu werden, die zu unserem Umzug kommen würden. Dieser wäre dann der einzige weit und breit. Wir würden dermaßen hohe Auflagen von Kreis und Rettungsdiensten/Polizei kriegen, die wir weder personell noch finanziell stemmen können."
Weiter bedauert der Vorsitzende die Absagen in Herxheim: "Es ist sehr schade, für uns, für Herxheim und für die gesamte Fasnachtskultur." Mit einer Prise Ironie und vermutlich auch Wut im Bauch ergänzt Schrader: "Danke an die, die mit ihrem Verhalten diese Situation ermöglicht haben. Wir müssen uns Gedanken machen, ob es überhaupt noch Möglichkeiten gibt, diesen Teil der Fasnachts-Tradition zu erhalten. Und was kommt als nächstes?"
Mit dieser Aussage trifft Schrader gerade den Nerv vieler Fasnachter in der Region Südpfalz. Gerade nach den ausgefallenen Umzügen in den Coronajahren ist der Ärger und das Unverständnis der Fasnachtsvereine und Umzugsbesucher groß. Die Reaktionen reichen von großer Wut, Unverständnis und Enttäuschung bis hin zu Angst, dass das die nächsten Jahre so bleiben wird.
"Das Sterben der Tradition"
Die Auflagen, die jede Umzugsabsage als Begründung beinhaltet, seien nicht mehr einzuhalten. Schrader bemängelt die Rolle des Staats, der beispielsweise Polizeieinsätze bei "Hochrisiko-Spielen" im Fußball mitträgt, aber beim "Erhalt des Brauchtums" nicht mithelfe.
Die Karnevalsgesellschaft Offenbach betont im offiziellen Statement: "Wir verdienen bei einem Umzug keinen einzigen Cent, im Gegenteil. Auch ohne die Kosten, die uns zusätzlich auferlegt werden, haben wir bei einem Umzug ein reines Verlustgeschäft." Jedoch würde das jeder Fasnachter gerne tun, um die Tradition zu erhalten.
Ungewiss ist die Zukunft für alle Vereine und Fasnachter, die vorrangig ehrenamtlich tätig sind. Schrader teilt diese Unsicherheit über die Zukunft: "Ob es jemals wieder einen Umzug geben wird, können wir nicht sagen." Es sei zu einfach, der Politik oder den sich nicht benehmenden Besuchern die Schuld zu geben. Aber, so wird es aus dem Statement der KG deutlich, der Verein fühlt sich im Stich gelassen: "Das ist aus unserer Sicht die Ursache für das Sterben der Tradition."
So dürfen alle Fasnachter gespannt sein, welche Umzüge noch nachziehen und ob am Ende überhaupt irgendein Umzug im Kreis stattfindet. Aktuell besteht beispielsweise noch Hoffnung auf einen Umzug in Dahn am Faschingssonntag.
Welche Umzüge bleiben noch?
Im Badischen sind die Umzüge nicht abgesagt, da sie das rheinland-pfälzische Polizei- und Ordnungsbehördengesetzt nicht betrifft: Die Umzüge in Philippsburg am Faschingssamstag und am Rosenmontag in Rheinsheim stehen noch. Gerade der Umzug in Rheinsheim ist in den letzten Jahren schon fest im Terminkalender der südpfälzischen Faschingstreibenden eingeplant. Peter Haake, Vorsitzender der ARGE Rheinsheim (Veranstalter des Umzugs), rechnet, Stand 13. Januar, noch mit einem Umzug. Die Teilnehmerzahl für die Mitmachenden ist auf 80 begrenzt. Der Umzug beginnt um 13.30 Uhr.
Auch in Frankreich gibt es einen kleinen Funken Hoffnung für Fasnachter: Im Elsass nahe der Grenze, sowohl in Seltz als auch Lauterbourg, sind noch Umzüge geplant. Am Samstag, 11. Februar, ist der Nachtumzug in Seltz und am Sonntag, 12. Februar, der Umzug im benachbarten Lauterbourg.
Mit einem "Froschkopp Helau" und der Frage "Wie heißt es doch so schön auf unserem Orden: Ein neues Rathaus, es ist vollbracht! Wann wird endlich was für Kultur gemacht?" endet das wütende und nachdenklich machende Statement der "Froschköpp". Viele Fasnachter stellen sich aktuell ähnliche Fragen, haben Angst vor der Zukunft. Einen Monat vor der Umzugssaison sind die Wünsche da, überhaupt irgendwo mitlaufen zu können. Gerade Teilnehmer mit Wagen haben bereits Kostüme bestellt und die aufwendigen Bauarbeiten begonnen. War das womöglich alles umsonst? kats/ps
Autor:Katharina Wirth aus Herxheim |
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