Aktion PfalzStorch e.V.
Verleihung des Gerhard-Postel-Preises der Aktion Pfalzstorch e.V.
Der Biowinzer und Naturschützer Ludwig Seiler aus Weyher wurde am vergangenen Samstag, den 23.03.2019 mit dem Naturschutzpreis ausgezeichnet. Im Gedenken an den verstorbenen Pfarrer und Naturschützer Gerhard Postel, wird der Preis seit 2013 an Naturschutzengagierte oder vorbildliche Naturschutzprojekte vergeben. Im Rahmen einer Feierstunde mit über 70 geladenen Gästen wurde der Preis an den 51-Jährigen Biowinzer übergeben.
Schon 1990, nach der Übernahme des elterlichen Betriebs, stellte Seiler auf ökologische Wirtschaftsweise nach Biolandrichtlinien um. Es werden keine chemisch-synthetischen Spritzmittel und Herbizide eingesetzt und seit 2005 auf den Einsatz des Pfluges verzichtet. Weitere Hilfsmaßnahmen, wie etwa 500 Harthölzer, unterstützen die Artenvielfalt. Das Ergebnis dieser schonenden Bewirtschaftung ist selbst für Laien ersichtlich. So findet man zwischen den Reben über 300 verschiedene Blütenpflanzen, Wildbienen und Wespen, eine Mehlschwalbenkolonie und Turmfalken. Daneben hält Herr Seiler zwei Esel zur Beweidung seiner Streuobstwiesen.
Schon früh entdeckte Ludwig Seiler sein Interesse an der Natur. Heute gibt es kaum einen Naturschutzverband, bei dem er nicht Mitglied ist, so der Tenor des Laudators Kurt von Nida. „Nun kommt das ehrenamtliche Engagement in verschiedenen Naturschutverbänden hinzu, wo er fachkundig Hand anlegt und wo er bei Führungen seine Kenntnisse weitergibt“, lobt von Nida die Arbeit Seilers.
Auch Andreas Gutting, erster Vorsitzender der Aktion Pfalzstorch, würdigt die Arbeit Ludwig Seilers und ist sich sicher, dass ein Mann diesen Preis erhält, „der ganz im Sinne Gerhard Postels lebt und arbeitet.“ Gerade in einer Zeit, in der Klimawandel, exorbitantes Artensterben und Vernichtung von Lebensräumen eine große Rolle spielen, sind es Umsetzungen, wie die des Winzers aus Weyher, die Signalwirkung besitzen.
Der Preisträger geht in seiner Rede auf die Problematiken der Landwirtschaft und des Weinbaus ein. „Das Horrorbild des stummen Frühlings ist mancherorts schon Realität“, mahnt Seiler.
Er hebt hervor, dass Landwirte und Winzer in einem Hochlohnland mit strengen Auflagen zu niedrigen Weltmarktspreisen produzieren müssten. Dennoch ist die Landwirtschaft nicht allein für das Artensterben verantwortlich. Verkehr, allgemeine Überdüngung, das übertriebene Mulchen von Wassergräben und Grünstreifen, die Steinwüsten in den Vorgärten und das Zubetonieren der Landschaft spielen eine große Rolle. Die Landwirtschaft macht jedoch gut 51% der Landesfläche aus und muss deshalb eine tragende Rolle beim Erhalt der Artenvielfalt einnehmen.
Politik, Direktvermarktung regionaler Anbieter und Umweltprogramme könnten den Wandel hin zu einer nachhaltigeren und ökologischeren Landwirtschaft unterstützen.
Es gibt jedoch nicht nur Probleme. So gibt es auch viele positive Entwicklungen. „Zu uns auf den Hof kommen immer wieder Gruppen von Winzern, Landwirten und Verbrauchern. Wir diskutieren, welche Möglichkeiten es in der Praxis gibt, etwas für die Natur zu tun. Winzern und Landwirten erkläre ich, dass Blühstreifen, Hecken usw. auch viele Nützlinge fördern. Bei den Direktvermarktern weise ich auf die positive Wirkung von Naturschutzmaßnahmen hin. Die Werbung mit Naturschutz ist für viele Verbraucher interessant“, erklärt Seiler.
Abschließend appelliert der Biowinzer, dass Naturschutz alle Menschen etwas angeht, denn „alles was wir für die Natur erreichen kommt wieder mit Zinsen zurück. In Form von Lebensqualität.“
Autor:Jessica Lehmann aus Offenbach |
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