Surffeeling auf dem Kollersee
Für SUP braucht es weder Wind noch Wellen
Otterstadt. Seit 1938 untersteht die Kollerinsel bei Otterstadt dem Landschaftsschutz. Die Halbinsel steht Menschen als Naherholungsgebiet und Tieren als Rückzugsraum zur Verfügung. Erholung pur verspricht auch der Kollersee, ein ehemaliger Baggersee an der Kollerinsel. Ein echter Geheimtipp, findet Indira, die am Kollersee seit 2015 einen SUP-Verleih betreibt.
SUP steht Stand-Up-Paddling, also„stehend paddeln“. Das Stehpaddeln geht ursprünglich auf polynesische Fischer zurück. In den 1950ern nutzten Surflehrer auf Hawaii das Stehpaddeln, um durch das Paddel schneller vom Ufer zu den wellenbrechenden Riffen und zurück zu gelangen. Einige Jahre später wurde Stand-Up-Paddling dann als eigene Sportart entdeckt. Im Gegensatz zum Windsurfen oder Wellenreiten hat SUP nämlich den großen Vorteil, dass es weder Wind noch Wellen braucht und trotzdem Spaß macht.
Indira hat das Stand-Up-Paddling auf Hawaii für sich entdeckt und stand 2014 selbst zum ersten Mal auf einem Board. Und war überrascht davon, wie einfach das geht und wie viel Spaß das macht. Eine gewisse Grundsportlichkeit und etwas Balancegefühl vorausgesetzt, ist das Paddeln auf dem Board ohne große Einweisung möglich. Und bietet Urlaubs- und Surffeeling auch am Baggersee.
Noch können viele Leute mit den drei Buchstaben nichts anfangen, aber die Community wird größer. Flusstouren, Wildwassertouren, Rennen, SUP-Yoga - es gibt viele Möglichkeiten, Spaß auf dem Board zu haben. "Das ist nochmal ein völlig anderes Gefühl als auf einem Boot oder im Kanu", erklärt Indira. Ein bisschen so, als sei man auf seiner eigenen Insel.
"Ich wollte selbst so oft als möglich aufs Board und habe meine Freunde damit angesteckt", erklärt Indira wie es dazu kam, dass sie am Kollersee eine SUP-Verleihstation eingerichtet hat. Sie kommt vom Yoga und ihr Fokus beim Paddeln liegt auf Langsamkeit; Meditation und Entspannung. "Soul Surfin" heißt ihr SUP-Verleih daher auch. Am Kollersee findet sie dafür optimale Bedingungen, denn die Altrheinschlinge ist sowohl für Anfänger als auch für geübte "SUPer", die eine kleine Tour machen wollen, geeignet.
Jeder entscheidet selber, ob er auf dem Board entspannen will oder ein Cardio-Training absolviert. "Die Kraft kommt beim Paddeln nicht aus den Oberarmen, sondern aus dem Rumpf", erklärt Indira. Ein hervorragendes Ganzkörpertraining also. Neben Bauch, Beinen und Armen wird durch das Schwanken auf dem Wasser auch die Tiefenmuskulatur trainiert.
Gerade kommt ein Pärchen, das auf dem benachbarten Campingplatz übernachtet, und leiht sich für eine Stunde zwei von Indiras Boards aus. Für die beiden ist SUP nichts Neues; sie haben das schon mal auf dem Meer probiert.
"Das war ganz schön anstrengend", erzählen sie. Auf dem Kollersee wünschen sich die beiden jetzt aber eher Entspannung auf dem Wasser und Nähe zur Natur. Besonders windig ist es gerade nicht, trotzdem rät Indira, in Ufernähe zu bleiben. "Dort ist das Paddeln einfacher." Außerdem gilt es, auf die Segelboote aufzupassen. Indira hält auch Schwimmwesten bereit, aber eine zu tragen, ist keine Pflicht.
"Ich bin selbst Überzeugungstäter und liebe es, wenn die Menschen zum ersten Mal auf dem Board stehen und strahlen, weil es sich so gut anfühlt", erklärt Indira. SUP sei für alle Altergruppen geeignet, selbst Menschen mit Handicap hat sie schon aufs Board gebracht. "Das sind die besonders schönen Erlebnisse", strahlt die SUP-Begeisterte.
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