Jetzt KatRetter werden
Die App bringt Notfälle und Ersthelfer zusammen
Otterstadt. Thomas Reuter aus Otterstadt ist KatRetter. Und hat in dieser Eigenschaft schon zwei Mal Menschen in seiner Nähe helfen können. Über die KatRetter-App hat sich Reuter, der auch im Sanitätsdienst des DRK engagiert ist, als freiwilliger Ersthelfer registriert. Gibt es in der Nähe einen Notfall, dann alarmiert die integrierte Leitstelle in Ludwigshafen nicht nur den Rettungswagen, es wird auch ein Alarm über KatRetter ausgelöst. Die App sucht automatisch nach registrierten Ersthelfern in der Nähe des medizinischen Notfalls und benachrichtigt sie.
Kommt die Benachrichtigung am Handy an, dann haben die Ersthelfer 30 Sekunden Zeit, den Alarm anzunehmen. Tun sie das, dann erfahren sie den Ort des Notfalls. Bei Thomas Reuter in Otterstadt war der gerade einmal zwei Straßen weiter: Ein Mensch war mit Unterzucker am Küchentisch zusammengebrochen. Weil die Atemwege nicht frei waren, fehlte Sauerstoff. Bereits drei Minuten nach der Alarmierung und gemeinsam mit Helfern der Feuerwehr kam Thomas Reuter am Notfallort an, leistete erste Hilfe, kontrollierte Puls und Atemwege und brachte den Patienten in die stabile Seitenlage.
Nach acht Minuten war der Rettungswagen da, zehn Minuten brauchte der Notarzt. Kurz darauf war ein Hubschrauber im Einsatz. Auch wenn die medizinischen Profis schnell da waren, nimmt Thomas Reuter aus seinen beiden KatRetter-Einsätzen ein gutes Gefühl mit. "Ich konnte blitzschnell vor Ort sein, um zu helfen", sagt er. Die Statistik gibt ihm Recht: Gerade bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand ist die Zeit ein kritischer Faktor. Bereits nach drei bis fünf Minuten ohne Blutfluss wird das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen. In Deutschland überlebt nur etwa jeder zehnte Mensch einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Ersthelfer können mit ihrem Einsatz also Leben retten.
Registrieren kann sich, wer volljährig ist und zudem aktives Mitglied in einer Berufs-, Werks- oder Freiwilligen Feuerwehr, Sanitätshelfer, Rettungssanitäter, Notfallsanitäter, betrieblicher Ersthelfer, Arzt oder einen anderen medizinischen Beruf ausübt. Thomas Reuter empfiehlt jedem Ersthelfer, sich als KatRetter zu registrieren und so möglicherweise bei der Rettung von Leben zu helfen. Die App bringt Notfälle und engagierte Menschen zusammen. "Ich bin mir ganz sicher: Viele wollen und können helfen", sagt Thomas Reuter. Doch die App müsse noch bekannter werden.
Freiwillige Ersthelfer, die sich für das System registrieren, sind juristisch abgesichert und durch die Unfallkasse voll versichert. Eine Verpflichtung den Einsatz anzunehmen gibt es nicht. Es droht auch keine Gefahr der Strafverfolgung wegen unterlassener Hilfeleistung, wenn man alarmiert wird , aber in diesem Augenblick nicht helfen kann.
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