BriMel unterwegs
Zum ersten Otterstadter Hofflohmarkt – So weit die Füße tragen
Otterstadt. Am 23. Oktober hatte ich mir ordentlich was vorgenommen. Der erste Otterstadter Hofflohmarkt machte mich neugierig und ich wollte allen gekennzeichneten 43 Höfen einen Besuch abstatten – zu Fuß!! Am Friedhof parkend ging es den Schlittweg hoch, alles was mehr oder weniger auf dem Weg lag, nahm ich mit bis zur Speyerer Straße. Auch hier ging es immer wieder zu Flohmärkten ab; über die Lindenstraße in der Ortsmitte lagen nochmals etliche Locations links und rechts der Straße bis hin zur Mannheimer Straße. Puh!!! Ich weiß nicht, wie viele Kilometer das waren, aber ich habs geschafft!
Das Wetter hätte nicht besser sein können und so wurden es letztendlich mehr als die vorab geplanten und angemeldeten 43 Höfe, die ihre nicht mehr benötigten Sachen nach draußen bugsierten. Die Straßen, in denen Flohmärkte stattfanden, erkannte man an den bunten Luftballons. Und so konnte man anhand des ausgedruckten Straßenplanes mit den Standorten gut alles finden. In den Zwischenräumen ohne Flohmarkt begutachtete man Häuschen und Vorgärten, die teils mit Kunstrasen, teils mit Schottergärten und manchmal auch stylisch modern, gepflegt oder wild angelegt waren. So lernte man das beschauliche Örtchen Otterstadt kennen.
Die meisten Stände waren mit Kinderkleidung, Kleidung allgemein und Spielsachen bestückt. Antikes, Dekoration, Weihnachtsdeko, Schmuck, Haushaltsgegenstände, Roller, Räder, Wohnungseinrichtungsgegenstände, Bücher, Schallplatten und manchmal ganz kuriose Dinge boten andere wiederum an. Mancher Stand bot sogar Kuchen und Kaffee an.
Ich traf in der Ringstraße auf die Organisatorin dieses Flohmarktes Maren Schneider, mit der ich mich eine Weile unterhielt, etwas zu trinken bekam und mich ein wenig setzen durfte. Sie erzählte, dass der Flohmarkt gut besucht sei, aber nicht jeder Besucher kaufe auch etwas. Es mache unheimlich viel Spaß, endlich wieder Leben zu spüren, Kontakt zu haben mit anderen Menschen, in strahlende Gesichter zu schauen, wenn das Objekt der Begierde den Besitzer wechselte. Bereits am Morgen waren viele auswärtige KFZ-Kennzeichen gesichtet worden aus Kaiserslautern, Buchen im Odenwald, Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg und auch Karlsruhe und hierfür konnte es nur einen Grund geben: HOFFLOHMARKT!
Eine begeisterte Dame meinte „Es wird viel zu viel weggeworfen. Wird es den Flohmarkt 2022 wieder geben?“ Aber ja doch, der stehe schon auf der To-Do-Liste. Eine andere ältere Dame saß auf einer Bank vor Thomas Horns Anwesen in der Friedhofstraße und spürte viele Blicke als sie schlagfertig meinte „Ich bin nicht zu verkaufen, es sei denn Sie wollen altes Geschirr.“
Auf meine Frage, wie viele Höfe es denn insgesamt seien, meinte Maren Schneider, dass 43 offiziell angemeldet waren, jedoch inoffiziell viel mehr ihre Höfe und Garagen geöffnet hätten als die Flyer bereits in Druckauftrag gegeben wurden. Das tolle an diesem Flohmarkt sei, dass keiner eine Standgebühr, wie auf anderen Flohmärkten üblich, zahlen müsse. Es seien viele Familien mit Kindern unterwegs, die zum Thema Nachhaltigkeit gerne Secondhand günstig einkauften. Außer dem Standaufbau und der Auswahl an Waren gab es praktisch keine Arbeit und kein Risiko. Bianca Staßen, 1. Beigeordnete des Rhein-Pfalz-Kreises, die ich ebenfalls auf dem Hof antraf, meinte, dass dies ein soziales Event sei und auch sie hatte ihre Tour bereits hinter sich.
Begonnen hatte die Planung Anfang September 2021, da hatte sie noch Angst gehabt, sie bekäme nicht genug Interessenten zusammen. Sie stellte in Facebook „Free your Stuff Otterstadt“ die Frage, ob Interesse bestehe und bekam ganz viele Rückmeldungen. Der zweite Schritt war dann, mit dem Ordnungsamt Waldsee abzuklären, was alles in Coronazeiten an Vorgaben zu beachten war (nicht auf Straße, nur auf eigenem Gelände, Maskenpflicht, Desinfektion, trockener Kuchen und Kaffee erlaubt). Danach hatte Maren Schneider das Aufrufplakat designt, Werbung gemacht und nochmals gefragt, wer alles mitmachen wolle „Otterstadter räumt eure Keller aus für den ersten Hofflohmarkt!“ Bis zum 30. September war dann Anmeldefrist, danach wurde nach einem Termin geschaut, der möglichst noch in den sonnigen Herbst fallen sollte. Der Termin fiel auf den 23. Oktober und das war ein wunderbarer sonniger Tag. Sodann wurden alle Teilnehmer in eine Gruppe gefasst, Infozettel geschrieben „Was darf und was darf nicht?“ und letztendlich die Flyer gedruckt, die in großzügigem Radius verteilt wurden.
Resümee: Ich komme wieder, keine Frage.
(mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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