BriMel unterwegs
Schlicht ist Pflicht für Neujahrsschwimmer
Neuhofen. Am Neujahrstag 2019 fand bereits zum vierten Mal das beliebte Neujahrsschwimmen am Neuhofener Badesee Schlicht statt. Die Temperaturen zu Lande waren mit 7 °C winterlich erträglich, zu Wasser mit ca. 4 °C eher mit Schockfaktor. Gottseidank wehte dieses Jahr der Wind nicht so arg. Kurz vor 14.00 Uhr zum angekündigten Sprung ins kalte Nass kamen immer mehr Zuschauer und natürlich auch die mutigen Schwimmer an den Treffpunkt „Kiosk an der Schlicht“, so dass es am Ende 25 Personen gab, die es zum Wasser zog. Fix wurde sich der Kleidung entledigt. Erstmals dieses Jahr hatte man den 23-jährigen DLRG-Rettungsschwimmer Daniel Gaab gewinnen können, der mit seinem Hund ein Auge auf die Schwimmer werfen sollte. Im Laufe des Jahres 2018 waren an Badeseen zu viele Menschen ertrunken, deshalb wollten wir auf Nummer Sicher gehen.
Kurz nach 14.00 Uhr gab es dann kein Halten mehr, und das Wasser spritzte unter der Einwirkung von 26 mutigen Menschen in die Höhe. Letztes Jahr waren es weniger und da durfte ich selbst die Erfahrung mit dem Sprung ins kalte Nass machen, was mir nicht so bekommen war. Der Moment, wo man meint, das Herz würde für einen Moment aussetzen, ist zu überwinden, dann geht es. Wenn man bedenkt, dass im Jahre 2016, als es um die Rettung des Kioskes an der Schlicht ging, lediglich 7 Personen zum „Demonstrieren“ ins Wasser gingen, gibt es eine stete Steigerung zu verzeichnen.
Von Anfang an dabei ist die 61-jährige Alexandra Niederrielage aus Limburgerhof. Sie war im ersten Jahr die einzige weibliche Schwimmerin und hatte somit Mut gemacht, es ihr nachzutun. Alexandra kennt sowieso keinen Schmerz, wenn man es genau nimmt, denn sie ist unter dem Jahr Langstreckenläuferin und nahm sogar 2017 beim Marathon in New York teil. Einer der Initiatoren aus dem ersten Jahr ist auch Thomas Neu, der bei keinem Neujahrsschwimmen fehlen darf und will, ein Mann der ersten Stunde sozusagen. Bärbel und Christian sind ebenfalls treue Schlichtschwimmer und mit Begeisterung jedes Jahr dabei.
„Wiederholungsschwimmer“ ist auch der 64-jährige Hanjo Sattler, der natürlich auch nächstes Jahr wiederkommen wird. Seine Familie Stürzel-Sattler hat ein Jahr Vorsprung, den muss er wohl aufholen.
Die ganze Familie der 42-jährigen Susanne Pister, also sie, ihr Mann Harald, Tochter Laura (neun) und Sohn Julian (11) waren ebenfalls zum wiederholten Male mit von der Partie und freuten sich auf das „warme“ Bad in der Schlicht. Sind sie doch von ihrem Auslandsaufenthalt in Finnland ganz andere Temperaturen im Minusbereich gewohnt.
Aber es gab neben den „Stammschwimmern“ auch viele Neulinge, die einfach neugierig waren auf die Atmosphäre und die Erfahrung, wie es sein würde, über sich hinauszuwachsen, die Zähne zusammenzubeißen und für Sekunden oder wenige Minuten einfach mal ein „Held“ zu sein. Am schlimmsten sei es hinterher, dass die Füße vor Kälte bitzelten und bei Tauchern die Kopfhaut weh tat.
Mir wurde von einer fünfköpfigen Gruppe aus Speyer zum Aufwärmen ein Tee ausgegeben und so kam ich mit ihnen ins Gespräch. Seit dem letzten Jahr machte Alex in Speyer Werbung für dieses Jahres-Highlight und prompt hatte er vier Follower. Wenn er so weiter macht, kommen nächstes Jahr noch mehr aus Speyer. Mit von der Partie war auch die zweite Vorsitzende des Kneipp-Vereins Speyer, Frau Claudia Bardowicks. Wenn eine weiß, wozu kalte „Ergüsse“ gut sind, dann sie. Auf in ein gesundes neues Jahr! (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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