Vorbereitungen für eine bald verfügbare Corona-Impfung laufen
Ein "Impf-Zentrum" kommt in die Messe Karlsruhe
Region. Baden-Württemberg bereitet sich mit Hochdruck auf eine bald verfügbare Corona-Impfung vor. Zunächst sollen zentrale Impfzentren Corona-Risikogruppen versorgen: Neben den Messen Freiburg, Ulm und Offenburg soll es Zentren an der Karlsruher Messe sowie am Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus geben. Weitere Standorte sind noch in Planung. Dies teilte Gesundheitsminister Manne Lucha am Dienstag, 24. November 2020, dem Ministerrat mit. Die Zentralen Impfzentren (ZIZ) sind Teil der vom Sozialministerium erarbeiteten Impfkonzeption, die das Kabinett in seiner heutigen Sitzung gebilligt hat.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann betonte: „Die internationale Entwicklung wirksamer Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 ist bereits weit vorangeschritten. Darüber bin ich sehr froh, denn ein wirksamer Impfstoff ist der Schlüssel für die Rückkehr zum gewohnten Leben.“ Voraussichtlich werden spätestens ab Jahresbeginn 2021 Impfstoffe verfügbar sein, die unterschiedlich hergestellt werden, unterschiedliche Wirkprinzipien haben und verschiedene Anforderungen an die Lagerung und den Transport stellen. „Die Landesregierung bereitet sich mit Hochdruck darauf vor, die Infrastruktur aufzubauen, um unmittelbar nach den ersten Lieferungen mit den Impfungen beginnen zu können. Sobald der Impfstoff verfügbar ist, können wir loslegen“, sagte Kretschmann. „Bei dieser Herkulesaufgabe arbeiten wir eng mit den Kommunen, der Ärzteschaft, den Uniklinika, den Hilfsorganisationen und weiteren Partnern im ganzen Land zusammen. Diesen Kraftakt können wir als solidarische Gesellschaft nur gemeinsam stemmen.“
Herkulesaufgabe für das ganze Land
Da eine Impfung über das reguläre System, also die Regelversorgung in den Arztpraxen, zu Beginn der Verfügbarkeit der Impfstoffe noch nicht umsetzbar ist, wird es von 15. Dezember 2020 an in einem ersten Schritt zwei bis drei Zentrale Impfzentren (ZIZ) pro Regierungsbezirk geben, die dann in einem zweiten Schritt bis zum 15. Januar 2021 auf sämtliche Stadt- und Landkreise (Kreisimpfzentren, KIZ) ausgeweitet werden, um eine bestmögliche Impfung der Bevölkerung sicherzustellen. Mittelfristig sollen die Impfungen dann in den Regelstrukturen, also in den Arztpraxen, stattfinden.
Gesundheitsminister Manne Lucha sagte: „Ich danke allen unseren Partnern in Baden-Württemberg ganz herzlich, die dazu beitragen, dass wir in kürzester Zeit eine flächendeckende Impf-Infrastruktur aus dem Boden stampfen können. Da die Impfstoffe nur nach und nach zur Verfügung stehen werden, wird die Durchimpfung aller impfwilligen Bürgerinnen und Bürger mehrere Monate in Anspruch nehmen.“ Flankierend zu den Impfzentren werde es mobile Impfteams geben, beispielsweise für Menschen, die daheim bettlägerig sind oder in Pflegeheimen wohnen. „Vor allem ein Teil der Risikogruppen wird auf aufsuchende Angebote zur Impfung angewiesen sein. Daher stellen die mobilen Impfteams eine wichtige Ergänzung zu den geplanten Zentren dar. Darüber hinaus erarbeiten wir gerade ein Konzept für die Impfung von Personal an den Kliniken aus“, so der Gesundheitsminister.
„Die Aussicht auf den Impfstoff gibt Hoffnung – Hoffnung darauf, dass das Leben bald wieder weniger geprägt ist durch den Kampf gegen die Corona-Pandemie. Mit dem Impfstoff schützen wir zuerst die vulnerablen Gruppen und diejenigen, die sich tagtäglich um diese Menschen kümmern und für diese sorgen: das Personal in den Krankenhäusern und Pflegeheimen. Sehr wichtig ist auch, dass denjenigen die ersten Impfungen zur Verfügung stehen, die vor Ort den ersten Kontakt zu potentiell Infizierten haben oder gemeinsam in den Einsatz fahren, um Menschen zu helfen – die Polizei, die Feuerwehr und die Frauen und Männer im Rettungsdienst. Sie leisten seit Monaten an vorderster Stelle ihren unschätzbaren Dienst und dafür müssen wir ihnen optimale Rahmenbedingungen schaffen. Wir vergessen sie bei der Verteilung des Impfschutzes nicht, wir denken an sie und sorgen dafür, dass sie ihren Dienst mit dem notwendigen Schutz leisten können", so Innenminister Thomas Strobl.
Südpfalzweites Impfzentrum im Wörther Hilfskrankenhaus
Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie hat sein Einverständnis zur Errichtung eines südpfalzweiten, großen Impfzentrums im Corona-Hilfskrankenhaus in Wörth gegeben. Das Land sieht „keine Bedenken gegen die vorgeschlagene Lösung“. „Unsere Fachleute arbeiten bereits intensiv daran, die bestehende Infrastruktur an die zahlreichen und detaillierten Vorgaben, die ein Impfzentrum erfüllen muss, anzupassen“, berichten die Landräte Dr. Fritz Brechtel (GER) und Dietmar Seefeldt (SÜW) sowie Oberbürgermeister Thomas Hirsch (LD). Sie sind zuversichtlich, „dass hier viele Menschen in vergleichsweise kurzer Zeit geimpft werden können, sobald das Land das medizinisches Personal und die Logistik, darunter die Anlieferung des Impfstoffes und die Anmeldung und Vergabe der Impftermine, organisiert hat.“
Bekannte Fakten:
- Nein, es gibt keine Impfpflicht. Die Impfung ist freiwillig. Vor der Impfung findet in den Impfzentren eine breite und ausführliche Aufklärung durch Ärztinnen und Ärzte statt.
- Pro zentralem Impfzentrum (ZIZ) werden täglich mindestens 1.500 Impfungen veranschlagt. Ausgehend von sieben Tagen pro Woche, könnten so in den ersten vier Wochen etwa 42.000 Impfungen pro ZIZ stattfinden. Das heißt 84.000 in acht Wochen und 126.000 in zwölf Wochen pro ZIZ.
- Die Impfzentren sollen täglich von 7 bis 21 Uhr für die Bevölkerung geöffnet sein.
- Derzeit ist von einer Verimpfung auf zwei Dosen im Abstand von 21 bis 28 Tagen auszugehen.
- Die zentrale Terminvergabe soll über die Telefonnummer 116 117 für das dem Wohnort nächstgelegene Impfzentrum erfolgen.
- Der Impfstoff wird von einer Spedition, die mit Sicherheitstransporten vertraut ist, ausgeliefert. Die Impfzentren werden vor Ort rund um die Uhr bewacht.
Zum Ablauf: Um in den Impfzentren 750 bzw. 1.500 Menschen am Tag impfen zu können braucht es gut organisierte Abläufe vor Ort. Am 21. November hat das Rote Kreuz in Ulm die Abläufe auf der Messe in einer groß angelegten Übung geprobt. Für die zu impfenden Personen gibt es einen klaren Ablauf von der Registrierung bis Beobachtung nach der Impfung. [VIDEO]
Autor:Jo Wagner |
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