Die "art Karlsruhe" verzeichnet eine deutlich gestiegene Reichweite
Galeristen verkaufen in Karlsruhe an neue Sammler
Karlsruhe. Die 17. Ausgabe der "art Karlsruhe" zog rund 50.000 Kunstsammler und -interessierte in die Karlsruher Messehallen. Vom 13. bis 16. Februar wurden die Hallen zum Schau- und Marktplatz für Kunst aus einer Spanne von über 120 Jahren. 210 national und international renommierte Galerien aus 15 Ländern präsentierten ihr Programm – von der Klassischen Moderne bis zur Gegenwartskunst.
Der Bedeutungszuwachs der Messe zeigt sich insbesondere in der gestiegenen Teilnahme internationaler Galerien und den längeren Anreisewegen, vor allem der Erstbesucher. Viele Aussteller loben das gute Geschäft mit neuen Sammlern. Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Messe Karlsruhe, erklärt den konzeptionellen Ansatz der Kunstmesse: „In Karlsruhe wird aus Leidenschaft zur Kunst gekauft. Unsere gleichbleibend hohen Besucherzahlen und die große Zufriedenheit der Besucher und Aussteller bekräftigen unser Konzept. Wir sehen uns als die vielleicht demokratischste Kunstmesse: Die art KARLSRUHE versteht es trefflich, einen Bogen zu spannen zwischen arrivierter Kunst und künstlerisch wertvollen Positionen, über die Menschen den Weg zum Sammeln finden.“
Passend dazu würdigte die Messe die Druckgrafik in diesem Jahr mit der Präsentation der Sammlung Stiftung Hans-Peter Haas, dem bedeutendsten Siebdrucker Deutschlands, die große Resonanz erfuhr. Einen wichtigen Fokus legt die art KARLSRUHE traditionsgemäß auf die Skulptur und deren Zusammenspiel mit den anderen gezeigten Gattungen der bildenden Kunst. Kurator Ewald Karl Schrade zur Gestaltung der diesjährigen Messe: „Ich freue mich, dass wir mit unserem Konzept so erfolgreich sind. Wir haben dieses Jahr noch besser sortiert, was unsere Hallenschwerpunkte betrifft, und gleichzeitig ein harmonisches Messebild geschaffen – insbesondere durch das Zusammenspiel von zweidimensionaler Kunst und der Skulptur.“
Die traditionellen, raumgebenden zwanzig Skulpturenplätze wurden flankiert von einem Skulpturengarten im Atrium – unterstützt von der Vollack Gruppe. Die "art Karlsruhe" hat außerdem zum dritten Mal den LothSkulpturenpreis – gesponsert von der L-Bank vergeben. Dieser ging an den Künstler Gary Schlingheider und an die Galerie Burster (Berlin, Karlsruhe).
Zahlreiche Verkäufe und fachkundiges Publikum
Für die Galerie Ludorff (Düsseldorf) verlief die diesjährige art KARLSRUHE sehr erfolgreich. Manuel Ludorff: „Wir haben zwei sehr große Objekte verkauft, worüber wir sehr glücklich sind – ein großes Bild von Karin Kneffel für 180.000 Euro und von August Macke ein Aquarell für 550.000 Euro. Das sind natürlich echte Highlights, die man nicht jeden Tag verkauft. Hier trifft man eben auf Sammler, die auch Objekte in diesen Dimensionen erwerben.“ Auch der Kunsthandel Osper (Köln) freut sich über gute Verkäufe während des gesamten Messeverlaufs. Knut Osper: „Wir hatten das Glück, dass wir in den ersten zwei Stunden das teuerste Bild verkauft haben – einen Gerhard Richter für 850.000 Euro. Danach lief auch noch einiges und auch an den letzten Tagen haben wir nochmal gut verkauft.“ Sechsstellige Verkäufe im Bereich der Klassischen Moderne verzeichnet auch Thole Rotermund Kunsthandel (Hamburg).
Kirsten Floss von der Galerie Floss und Schulz (Köln) lobt insbesondere das Publikum: „Unsere Sorge ist, dass unsere Sammlerschaft veraltet. Deshalb ist es schön zu sehen, dass dieses Jahr 30- bis 40-Jährige mit Budget durch die Hallen laufen, die auch kaufen wollen. Wir haben viele eingehende Gespräche geführt, es gibt ein großes Interesse und auch neue Kunden. Wir haben bewusst auf Anbahnung gesetzt und unsere Erwartungen wurden erfüllt.“ Auch die Galerie Feldbusch, Wiesner und Rudolph (Berlin) sind mit ihrer Erstteilnahme an der art KARLSRUHE sehr zufrieden. Andreas Wiesner: „Wir haben nur an Neukunden verkauft, das ist für uns sehr wichtig. Wir hatten sehr gute Resonanz auf unsere Präsentation und werden auch wiederkommen.“
Kirsten Eggers von der Galerie König: „Wir freuen uns unglaublich, dass wir mit Annette Kelms Einzelpräsentation den art KARLSRUHE Preis für die beste One-Artist-Show gewonnen haben. Und insbesondere darüber, dass dieser Preis mit einem Museumsankauf verbunden ist. Wir haben viele unserer Sammler hier getroffen und haben außerdem zwei Arbeiten von Annette Kelm und Peter Dreher verkauft.“
In Karlsruhe besteht ein agiler Kontakt zwischen der Messe und der Stadt; ein Kulturdialog, der während der art KARLSRUHE jährlich einen Höhepunkt erreicht. Die Verleihung des Titels UNESCO City of Media Arts an die Stadt Karlsruhe Ende 2019 bestätigt das Engagement von Messe und Stadt für die Kunst. Über die Auszeichnung und die Bedeutung der Medienkunst sprach Christiane Riedel, Geschäftsführerin des ZKM (Zentrum für Kunst und Medien), in den Monopol Talks: „Das ZKM will der Prado der Medienkunst werden, damit die Menschen auch in 500 Jahren von unserer Expertise profitieren können. Das ZKM ist für die Zukunft gegründet: Wir transportieren die Vergangenheit in die Zukunft.“
Infos: Die nächste "art Karlsruhe" findet vom 25. bis 28. Februar 2021 in der Messe Karlsruhe statt, www.art-karlsruhe.de
Autor:Jo Wagner |
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