Gemeinschaftsgefühl in Zeiten der Corona-Krise vermitteln
Gottesdienst auf YouTube
Rheinstetten. Neue Wege in Zeiten der Corona-Krise zu beschreiten – dies macht aktuell die evangelische Kirchengemeinde Mörsch-Neuburgweier. Pfarrerin Ann-Kathrin Peters veröffentlicht im Internet YouTube-Videos mit ihren Predigten.
„Wir wollten nicht einfach ein Schild an die Pforte hängen: 'Gottesdienst fällt aus'. Daher haben wir uns für die digitale Variante entschieden", berichtet die 33-Jährige: "Mit etwas improvisieren und üben hat das ganz gut geklappt.“ Zur Seite standen ihr der "Bufdi" der Gemeinde, der die Kamera übernahm, und die Kirchenälteste. Und kurze Zeit später war der Gottesdienst, natürlich in einer gerafften Version, online verfügbar.
Gottesdienst in knackigen 20 Minuten
Statt in 60 Minuten wird die frohe Botschaft nun in einer dem Medium angemessen Variante in 20 Minuten verkündet. Am Anfang habe sie Schwierigkeiten gehabt, in die Kamera zu schauen. „Normalerweise schaue ich ja nicht fokussiert in eine Richtung, sondern möchte die Breite des Raums aufnehmen und alle ansprechen. Aber das hat sich dann relativ schnell eingespielt“, berichtet die Mutter von drei Kindern. Gerade in Zeiten, in denen die Menschen aufgrund der Kontaktsperren isoliert zu Hause seien, sei es wichtig, ein Gemeinschaftsgefühl zu vermitteln. Und: Die Resonanz sei überaus positiv.
Mehr als 500 Personen haben ihre Videos bereits angeklickt. Normalerweise, wenn nicht gerade ein Hochamt wie zu Ostern ansteht, besuchen immerhin rund 50 bis 100 Menschen die Messe der Gemeinde in Rheinstetten. „Die positive Resonanz hat mich sehr gefreut. Etliche, die sich gemeldet haben, kenne ich ja persönlich und war auch schon bei ihnen zu Hause. Das wiederum hilft mir vor der Kamera, weil ich dann weiß, für wen ich spreche“, erklärt Peters, die ursprünglich aus Niedersachsen stammt. Für sie ist die
Gemeinde im Landkreis Karlsruhe die erste Stelle nach ihrem Vikariat in Rüppurr.
Schon einige Gottesdienste gingen bereits viral und das soll so lange weitergehen, bis die die Kontaktsperren aufgrund der Coronavirus-Krise bestehen. Auch ein speziell für Kinder konzipierter Online-Gottesdienst existiert mittlerweile. Wichtig sei es ihr zudem, alte und kranke Menschen in Pflegeheimen zu erreichen, die besonders unter der Kontaktsperre leiden. „Dass beispielsweise dort jemand stirbt, und man kann nicht mal richtig Abschied nehmen, das ist sehr traurig. Umso erfreulicher ist auf der anderen Seite die vielfältige Solidarität. Oft wird ja gerade für ältere Menschen von Nachbarn oder Jugendlichen eingekauft“, betont die junge Priesterin. (voko)
Autor:Jo Wagner |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.